Detlef Uhlemann - „Ein Bewusstsein schaffen“
Nach dem Darmstadt-Cross werden in dieser Woche die Athleten für die Cross-Europameisterschaften in Toro (Spanien; 9. Dezember) nominiert. leichtathletik.de sprach in Darmstadt mit Detlef Uhlemann, DLV-Disziplintrainer Langstrecke, über mögliche EM-Starter und die Bedeutung der Cross-Saison.
Herr Uhlemann, wer hat sich beim Darmstadt-Cross für die Cross-Europameisterschaften im spanischen Toro Anfang Dezember empfohlen?
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Detlef Uhlemann:
Wir werden bei der U23 die ersten Drei aus Darmstadt mitnehmen und schauen, wen wir eventuell zusätzlich noch nominieren. Bis zu sechs Athleten können wir pro Wettbewerb mitnehmen, dieses Kontingent werden wir aber nicht voll ausschöpfen.
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Und bei den Aktiven?
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Detlef Uhlemann:
Dort werden wir nur Einzelstarter nach Toro schicken. Bei den Frauen ist Susanne Hahn eine ganz heiße Kandidatin, vielleicht auch Simret Restle, die seit kurzem die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Bei den Männern werde ich Steffen Uliczka vorschlagen.
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Sabrina Mockenhaupt hatte auch ihr Interesse bekundet…
<o:p></o:p>Detlef Uhlemann:
Ja, Sabrina war plötzlich ganz heiß auf einen Start bei der Cross-EM und da habe ich auch angefangen zu überlegen, ob wir nicht vielleicht doch eine Frauen-Mannschaft schicken. Aber Sabrina musste mittlerweile absagen, da sie zurzeit einen Bundeswehr-Lehrgang absolviert.
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Wieso sieht man noch immer so wenige deutsche Top-Läufer bei Cross-Veranstaltungen?
<o:p></o:p>Detlef Uhlemann:
Das weiß ich auch nicht genau. Ich dachte, ich kann sie alle mitreißen. Aber der deutsche Crosslauf lag in den letzten Jahren so am Boden, da braucht man ein bisschen Zeit, um das wieder aufzubauen. Man muss dafür ein Bewusstsein schaffen. Ich dachte, das geht einfacher. Aber wir haben viele Nachwuchsläufer bei den Cross-Veranstaltungen am Start und auf die baue ich für die Zukunft.
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Viele deutsche Läufer gehen anstatt beim Cross lieber in der Halle an den Start. Kann eine Hallen-Saison denn Starts im Gelände ersetzen?
<o:p></o:p>Detlef Uhlemann:
Ich setze nach wie vor auf Crossläufe. Dort lernt man wie nirgendwo sonst, sich durchzubeißen. Allerdings geht es sicherlich auch ohne Crossläufe. Ein Jan Fitschen macht es vor. Und auch André Pollmächer baut Crossläufe nur im Training ein.
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Die Zielstellung von Jürgen Mallow ist es, spätestens bei den Weltmeisterschaften 2009 wieder deutsche Langstreckenläufer in den Finals zu sehen. Ist das zu schaffen?
Detlef Uhlemann:
Das können wir durchaus schaffen. Die Kandidaten dafür haben wir. Jan Fitschen ist dieses Jahr nur knapp am WM-Finale über 5.000 Meter vorbeigeschrammt, genauso wie Filmon Ghirmai über 3.000 Meter Hindernis. Und zudem haben wir noch Arne Gabius und André Pollmächer, die in ein WM-Finale laufen können. Alle haben von Jahr zu Jahr ihre Bestleistungen gesteigert und zeigen einen Aufwärtstrend. Zudem ist eine Weltmeisterschaft im eigenen Land noch einmal eine zusätzliche Motivation.
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Welche Maßnahmen wird es geben, um die Langstreckenläufer weiter nach vorne zu bringen?
Detlef Uhlemann:
Wir wollen das Training in der Höhe weiter etablieren und zum Standard machen. Deswegen werden wir wieder eine Höhenkette absolvieren. Dort sollen möglichst alle teilnehmen.
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Sie werden alle zusammen in die Höhe fahren?
Detlef Uhlemann:
Wir werden es versuchen. Als Zielort kristallisiert sich Flagstaff in den USA heraus. Allerdings werden wir auch Rücksicht auf individuelle Wünsche nehmen. Viele haben gute Erfahrungen an anderen Orten gemacht und wollen wieder dorthin fahren. André Pollmächer war zum Beispiel in Mexiko, das ist vielen anderen Athleten aber noch zu hoch gelegen. Und die Gruppe von Dieter Baumann hat gute Erfahrungen in Kenia gemacht. Andererseits weiß beispielsweise Falk Cierpinski, der ja nicht im Kader ist, von unseren Plänen und wird sich uns vielleicht anschließen. Auch wenn wir auf den Gruppen-Gedanken setzen, werden wir nach wie vor individuell fördern.