Deutsche Frauen gewinnen Staffel-Bronze
Die deutschen Staffel-Sprinterinnen nutzten am Samstagabend bei den Weltmeisterschaften in Berlin über 4x100 Meter die Chance, die sich ihnen nach dem Vorlauf-Aus der US-Amerikanerinnen geboten hatte. Nur knapp zwei Stunden nach ihrem Vorlauf fegte das Quartett erneut über die Bahn und gewannen in 42,87 Sekunden Bronze. Gold gewann Jamaika (42,06 sec) vor den Bahamas (42,29 sec).

Cathleen Tschirch (TSV Bayer 04 Leverkusen) übergab den Stab an Verena Sailer (MTG Mannheim). „Als ich das Staffelholz hatte war ich sehr erleichtert. Ich hab nur gesehen ich bin Dritte und hab mir gesagt ‚renn, renn, renn‘ bis ich plötzlich im Ziel lag.“ Kurz nach dem Zielstrich war die 23-Jährige gestolpert und gestürzt. „Aber eine Medaille ist der Wahnsinn, da lege ich mich gerne für die Mädels hin.“
Nur kurze Pause nach dem Vorlauf
Keine zwei Stunden zuvor hatte das Quartett den Vorlauf bestritten. „Das war super, so kurz hintereinander zu laufen“, sagte Cathleen Tschirch. „Man muss sich nur einmal aufwärmen, kann die Spannung halten.“ Zwischen den Läufen hatten sich die vier Sprinterinnen nur kurz besprochen und entschieden, alles so zu lassen, wie es war. Nach einer kurzen Behandlung bei den Physiotherapeuten ging es schon wieder in das Stadion.
Selbst nachdem die US-Amerikanerinnen im Vorlauf wegen eines Wechselfehlers ausgeschieden waren, hatte das deutsche Quartett nicht an eine Medaillenchance gedacht. „Sicher hat uns unsere Vorlaufzeit ein bisschen Sicherheit gegeben. Aber wir haben nie über Bronze geredet“, erzählte Marion Wagner, die neben den Bahamas und Jamaika auch die Britinnen und Russinnen auf der Rechnung gehabt hatte.
Wechsel sind Schlüssel zu Erfolg
Ein Schlüssel zum Erfolg waren sicherlich die guten Wechsel der deutschen Sprinterinnen gewesen. „Zu einer Staffel gehören Wechsel dazu“, sagte Marion Wagner. „Mit einem Wechsel kann man zwei Zehntel gewinnen oder auch verlieren.“ In den Einzelsprints zwar nicht in der absoluten Weltspitze vertreten, „haben wir es mit der Mannschaft vorne rein geschafft“, sagte Anne Möllinger. Einen weiteren Grund für die gute Leistung fand Cathleen Tschirch darin, dass sich alle vier Sprinterinnen auch in ihren Einzelleistungen verbessert hatten.
Das hervorragende Jahr, in dem Marion Wagner ihre Bestleistung auf 11,24 Sekunden gesteigert hatte, und das nun seine Krönung mit WM-Bronze fand, lässt nun auch Marion Wagner noch einmal ihren Entschluss überdenken, nach diesem Jahr ihre Karriere zu beenden. „Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass ich noch einmal überlege, wenn ich eine 20er-Zeit laufe“, sagte sie. Nun wolle sie erst einmal eine längere Pause einlegen, sich mit vielen für sie wichtigen Personen besprechen und dann spätestens im Oktober entscheiden.
„Das war das beste Jahr meiner Karriere“, gab sie Grund zur Hoffnung, sich doch gegen einen Abschied zu entscheiden. „Und die Europameisterschaften im nächsten Jahr reizen mich natürlich schon.“ Immerhin war das deutsche Team im Finale das beste europäische Team, verwies Russland mit 43,00 Sekunden auf den vierten Rang.
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