Deutsche Junioren knapp an Bronze vorbei
Mit beeindrucken Vorstellungen sicherten sich Marco de Gasperi (Italien) und Anna Pichrtova (Tschechische Republik) am Samstag die Titel bei der 23. World Mountain Running Trophy der World Mountain Running Association (WMRA) in Ovronnaz im schweizerischen Kanton Wallis. Während die Tschechin mit vor allem starken Vorteilen bei den sehr steilen Bergabpassagen das Duell gegen ihre österreichische Dauerkonkurrentin Andrea Mayr gewinnen konnte, ließ sich der vierfache Trophysieger aus Italien auch nach zwei kapitalen Stürzen nicht vom Siegeskurs abbringen und setzte sich gegen die starken Eriträer Tesfay Yohannes und Ermias Tesfazghi durch.

Timo Zeiler liefert eine überzeugende Vorstellung ab (Foto: wus-media)
Nach Massenstürzen in den beiden Juniorenrennen war es vor allem der deutsche IAAF-Repräsentant Otto Klappert, der auf eine Entschärfung der mit über 30 Prozent überaus steilen und durch viele Wurzeln und Steine sehr gefährlichen Gefällstrecke pochte, so dass die Rennen der Männer und Frauen unter zahlreichen Protesten der vor allem bergauf-bergab-orientierten Ländern durchgeführt wurden. Noch am Vortag fegte der für die Wettkampfstrecke verantwortliche italienische WMRA-Direktor Raimondo Ballico bei einer intensiv geführten Diskussion alle Einwände über die möglichen Gefahren vom Tisch. "Viele der 380 Athleten aus 34 Nationen sind schon alleine aufgrund ihrer Ausrüstung für diese teilweise sehr gefährliche Streckenführung überfordert", argumentierte der deutsche Berglauf-Chef Wolfgang Münzel schon bei der Technischen Sitzung am Freitag für eine Entschärfung einer fast einen Kilometer langen Gefällstrecke mit über 250 Höhenmetern, die als "Freestyle-Passage" gelaufen werden sollte. Doch Raimondo Ballico und WMRA-Präsident Danny Hughes zeigten sich allen Argumenten der Trainer uneinsichtig, so dass zunächst auf dem vorgesehenen Parcours gelaufen wurde, ehe später ein eher in Serpentinen angelegter Abstieg abgesteckt wurde.
Ordentlich geschlagen
"Unter diesen schwierigen Voraussetzungen hat sich die deutsche Mannschaft ordentlich geschlagen. Wir sind auf einer Streckenführung, die in Deutschland eigentlich nicht praktiziert wird, aber weltweit durchaus Standard ist, nicht vorgeführt worden. Letztlich gilt, was wir nicht tagtäglich trainieren, das kann bei einer WM auch nicht von unseren Athleten in Perfektion erwartet werden", sagte Wolfgang Münzel in seinem Fazit über das Abschneiden der deutschen Athleten. "Aber entscheidend ist, dass wir uns auch hier dem internationalen Wettbewerb stellen!"
Mit durchaus überzeugenden Leistungen von Timo Zeiler, Birgit Unterberger und Junior Manuel Stöckert und vor allem dem vierten Platz der DLV-Junioren fiel die Ausbeute ganz im Gegensatz zur bislang sehr erfolgreich verlaufenen Saison auf Bergaufstrecken allerdings deutlich ab, dennoch ist man international hinter den derzeit tonangebenden Nationen durchaus noch in Reichweite. Die deutschen Männer und Frauen landeten auf dem achten Rang, dies allerdings vor dem Hintergrund, dass mit Eritrea und auch Uganda zwei afrikanische Nationen vermehrtes Augenmerk auf den Berglauf richten.
Timo Zeiler überzeugt
Seinen Aufstieg in die erweiterte Weltklasse untermauerte einmal mehr Timo Zeiler, der sich als Siebzehnter auch auf einem schweren Bergauf-bergab-Parcours prächtig schlug. "Ich wollte gegen die starken Bergläufer ein gutes Rennen laufen und das ist mir auch gelungen. Mein Ziel, unter die Top Twenty zu kommen, habe ich geschafft", sagte der 26 Jahre alte Speditionskaufmann aus Trochtelfingen.
Eine Woche nach dem Start bei der Langdistanz-WM zeigte aber auch Markus Jenne als 28. eine gute Partie. Die Mannschaft wurde ebenso Achter wie kurz zuvor auch das Frauenteam des DLV. Hier zeigte die Berlinerin Birgit Unterberger nach der Geburt zweier Kinder und sieben Jahre nach WM-Silber ein starkes Comeback, wurde nach einer Kollision mit einer Konkurrentin kurz vor dem Ziel Neunzehnte.
Respekt für Manuel Stöckert
Selbst der weltbeste (Bergauf-)Bergläufer Jonathan Wyatt, der als Teambetreuer des Neuseeland-Teams in Ovronnaz weilte, aber strikt Bergauf-bergab-Rennen ablehnt, zollte dem starken Lauf des 19 Jahre alten Ostheimers Manuel Stöckert großes Lob. Der EM-Vierte lief gegen die starken Afrikaner und schwer einzuschätzenden Türken ein begeisterndes Rennen und wurde mit Rang zehn belohnt. Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder René und Debütant Michael Schramm kamen die deutschen Junioren hinter Eritrea, der Türkei und Italien auf den "undankbaren" vierten Rang. Während die Jungen die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllten, hatte die EM-Zweite Kerstin Straub nicht ihren besten Tag erwischt und kam als 25. ins Ziel.
Im Rahmen des Weltchampionats in der Schweiz wurden die Positionen im WMRA-Direktorium neu gewählt. Der deutsche Berglaufchef Wolfgang Münzel wurde dabei ebenso in seinem Amt als Director Organisation bestätigt wie auch Tomo Sarf (Slowenien; Competition) und Raimondo Ballico (Italien; Technik). Neu in diesem Gremium ist die frühere Marathon-Weltrekordlerin Ingrid Kristiansen (Norwegen), die sich in einer Kampfabstimmung unter anderem gegen die frühere Weltmeisterin Melissa Moon (Neuseeland) durchsetzen konnte.
Ergebnisse: 23. World Mountain Running Trophy 2007:
Männer (12 km/ HD +-933 m):
1. Marco de Gasperi (Ita) 51:49, 2. Tesfay Yohannes (Eri) 52:19, 3. Ermias Tesfazghi (Eri) 53:02, 4. Joseph Symonds (Sco) 53:02, 5. Adam Grice (Eng) 53:10, 6. Marco Gaiardo (Ita) 53:31, 7. Alexis Gex-Fabry (Sui) 53:38, 8. Sébastien Epiney (Sui) 53:40, 9. Raymond Fontane (Fra) 54:23, 10. Tewoldeberhan Kojob (Eri) 54:27, 11. Gabriele Abate (Ita) 54:31, 12. Andrea Ragazzoni (Ita) 54:39, 13. Moses Aliwa (Uga) 54:43, 14. Julien Rancon (Fra) 54:49, 15. Tessete Ghebrezghiabiher (Eri) 54:56, 16. Mohamed Edris Adem (Eri) 54:56, 17. Timo Zeiler (TSV Trochtelfingen) 55:14, 18. José Gaspar (Por) 55:17, 19. Marco Rinaldi (Ita) 55:36, 20. Sedat Yilmaz (Tur) 55:50… 28. Markus Jenne (USC Freiburg) 56:39, 64. Quirin Schmölz (LG Würm Athletik) 59:02, 67. Max Frei (USC Freiburg) 59:32, 93. Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg) (145 im Ziel) – Mannschaften: 1. Italien (de Gasperi, Gaiardo, Abate, Regazzoni) 30, 2. Eritrea 30, 3. Schweiz 61, 4. Frankreich 98, 5. England 103, 6. Portugal 137, 7. Schottland 157, 8. Deutschland (Zeiler, Jenne, Schmölz, Frei) 176, 9. USA 177, 10. Tschechische Republik 227 (25 Teams gewertet).
Frauen (8 km/ HD +-622 m):
1. Anna Pichrtova (Cze) 39:11, 2. Andrea Mayr (Aut) 39:52, 3. Laura Haefele (USA) 41:19, 4. Elisa Desco (Ita) 41:25, 5. Maria Rodriguez Quijana (Col) 41:38, 6. Daneja Grandovec (Slo) 42:17, 7. Bernadette Meier-Brändle (Sui) 42:22, 8. Christine Lundy (USA) 42:23, 9. Isabelle Guillot (Fra) 42:25, 10. Iva Milesova (Cze) 42:31, 11. Maria Grazia Roberti (Ita) 42:39, 12. Rachael Cuellar (USA) 42:40, 13. Tana Metelkova (Cze) 43:12, 14. Monica Morstofolini (Ita) 43:15, 15. Victoria Wilkinson (Eng) 43:19, 16. Vittoria Salvini (Ita) 43:21, 17. Sarah Tunstall (Eng) 43:31, 18. Katie Ingram (Eng) 43:31, 19. Birgit Unterberger (OSC Berlin) 43:32, 20. Aline Camboulives (Fra) 43:37...26. Lisa Reisinger (SSC Hanau-Rodenbach) 44:12, 41. Stefanie Buss (ASC Rosellen-Neuss) 45:53, 74. Sabrina Prager (LG Passau) 51:38 (86 Läuferinnen im Ziel) – Mannschaften: 1. USA Haefeli, Lundy, Cuellar) 23, 2. Tschechische Republik 24, 3. Italien 29, 4. England 50, 5. Frankreich 57, 6. Österreich 64, 7. Schweiz 76, 8. Deutschland (Unterberger, Reisinger, Buss) 86, 9. Slowenien 98, 10. Türkei 114 (20 Teams gewertet).
Junioren (8 km/ HD +-622 m):
1. Geoffrey Kusuro (Uga) 34:27, 2. Moussie Semere (Eri) 34:32, 3. Ouqbit Tseggay (Eri) 34:34, 4. Michael Hiyabu (Eri) 34:53, 5. Hasan Pak (Tur) 35:44, 6. Juan Carlos Carera (Mex) 36:27, 7. Zer'emariam Tseggay (Eri) 36:51, 8. Matthew Bayley (Aus) 37:00, 9. Ercan Muslu (Tur) 37:11, 10. Manuel Stöckert (TSV Ostheim) 37:15, 11. Erkan Kus (Tur) 37:21, 12. Christian Steinhammer (Aut) 37:37, 13. Luis Semedo (Por) 37:49, 14. Ben Guest (Aus) 37:59, 15. Aaron Jackson (Nzl) 38:08... 20. René Stöckert (TSV Ostheim) 38:32, 53. Michael Schramm (TSV Lörrach) 42:19 (76 Läufer im Ziel) – Mannschaften. 1. Eritrea (Semere, Tseggay, Hiyabu) 9, 2. Türkei 25, 3. Italien 70, 4. Deutschland (M. Stöckert, R. Stöckert, Schramm) 83, 5. England 86, 6. Tschechische Republik 86, 7. Österreich 88, 8. Schweiz 94, 9. Slowenien 102, 10. Polen 115 (16 Teams gewertet).
Juniorinnen (4 km/ HD +-313 m):
1. Lara Tamsett (Aus) 20:48, 2. Hulya Bastug (Tur) 21:01, 3. Veronica Wallington (Aus) 21:06, 4. Anna Lieb (USA) 21:23, 5. Ruth Croft (Nzl) 21:34, 6. Mhairi Inglis (Sco) 21:36, 7. Anna Anderson (Eng) 21:45, 8. Maria Dalzot (USA) 21:48, 9. Anita Baierl (Aut) 21:58, 10. Hanna Bateson (Eng) 22:14, 11. Fatma Bati (Tur) 22:20, 12. Tanja Eberhart (Aut) 22:34, 13. Catriona Buchanan (Sco) 22:43, 14. Katerina Berouskova (Cze) 22:51, 15. Maria Guppenen (Rus) 22:57 … 23. Barbara Abler (SC Ainring) 23:11, 24. Kerstin Straub (SSC Hanau-Rodenbach) 23:12 (53 Läuferinnen im Ziel) – Mannschaften: 1. Australien (Tamsett, Wallington) 4, 2. USA 12, 3. Türkei 13, 4. England 17, 5. Schottland 19, 6. Österreich 21, 7. Russland 33, 8. Tschechische Republik 40, 9. Italien 41, 10. Polen 45, 11. Deutschland (Abler, Straub) 47 (17 Mannschaften gewertet).