Roman Fricke springt in neuen Lebensabschnitt
Zwar waren eine Sitzbank und die langen Beine des südafrikanischen Weltjahresbesten von 2002, Jacques Freitag, im Weg, doch trotzdem hat der Leverkusener Hochspringer Roman Fricke den Einzug ins WM-Finale geschafft (Montag 19 Uhr).
Roman Fricke will sich für das Finale die Haare kämmen (Foto: Kiefner)
Auch von einer Änderung seines Anlaufs wegen besagter Umstände ließ sich der 26-Jährige nicht aus der Ruhe bringen und schaffte aus deutscher Sicht eine erste kleine WM-Überraschung, zumal er sich beim Jahreshöhepunkt topfit präsentierte und seine persönliche Bestleistung von 2,27 Metern einstellte.Dabei produzierte er eine blitzsaubere Serie, benötigte nur bei der Anfangshöhe von 2,15 Metern einen zweiten Versuch. 2,20, 2,25 und 2,27 Meter nahm der Student der Holztechnik auf Anhieb, scheiterte erst an 2,29 Metern. "Über den Ersten habe ich mich ein bisschen geärgert. Ich wusste da noch nicht, wie ich mich unter Kontrolle bringen sollte. Da war ich ein bisschen stürmisch." Doch anschließend hatte er sich an die Atmosphäre im Stadion gewöhnt und ließ sich von ihr beflügeln.
Bierchen trinken und Schnecken essen
"Jetzt werde ich ein Bierchen trinken und Schnecken essen gehen und dann schlafen. Bis Montag kämme ich mir dann vielleicht noch die Haare, lasse mich behandeln und bleibe vor allem ruhig." Was im Finale geht, bleibe abzuwarten. "Ich lasse mir keinen Druck von außen machen und sage deshalb auch keine Höhe, sondern werde einfach drauflos springen."
Im Übrigen habe er sich heute entschieden, für ein Jahr "das Privatleben und die berufliche Karriere hinten anzustellen. Beides kann warten." Bis Olympia hat der Sport Vorrang. Deshalb werde er sein Studium in Hildesheim unterbrechen und sich voll auf das Training mit seinem Coach Hans-Jörg Thomaskamp konzentrieren.
Die Zeit in der Pendler Fricke, der bislang zwischen seinem elterlichen Heim nahe Bremen, dem Trainingsort Leverkusen und dem Wohnort Hannover hin und her fuhr, ist vorerst vorbei. Auf die Frage "Wo wohnen Sie?", wird er künftig also nicht mehr mit "im Auto" antworten müssen, so wie er es heute noch scherzhaft tat.