Deutsche Siebenkämpferinnen auf Olympia-Kurs
Erwartungsgemäß führt die Britin Jessica Ennis nach dem ersten Siebenkampf-Tag in Götzis (Österreich). Die Seriensiegerin der vergangenen Jahre, die im Vorjahr bei der WM in Daegu (Südkorea) überraschend von Tatyana Chernova (Russland) geschlagen wurde, hat nach vier Disziplinen 4.113 Punkte gesammelt.
Tatyana Chernova ist mit 3.884 Zählern Dritte. Zwischen die beiden hat sich die Litauerin Austra Skujte geschoben (3.892). Beste DLV-Starterin im Zwischenklassement ist Lilli Schwarzkopf. Die Athletin der LG Rhein-Wied rangiert mit 3.755 Punkten auf Platz zehn.Kurz dahinter folgt Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf Rang zwölf (3.741). Die WM-Dritte hatte nach einer Verletzung im Vorfeld die Erwartungen heruntergeschraubt. „Zuerst gesund durchkommen“, lautete daher das Ziel der 28-Jährigen. „Das sind noch keine Leistungen, mit denen ich nach London fahren möchte“, sagte Jennifer Oeser nach dem Wettkampf.
Sie fügte aber an: „Hätte man mir gestern dieses Ergebnis angeboten - ich hätte sofort angenommen.“ Ihre Verletzung sei etwas „heruntergerutscht“, von der rechten Wade in die Achillessehne. „Immerhin ist es nicht mein Sprungbein“, befand sie mit einem Lächeln. 6.300 Punkte, die als direkte Olympia-Qualifikation reichen würden, sind für sie bei einem normalen zweiten Tag drin.
„Im grünen Bereich“
Das sah auch Wolfgang Kühne, der Siebenkampf-Bundestrainer, so: „Jenny und Lilli sind im grünen Bereich. Sie können beide morgen die 6.300 Punkte schaffen, nur darum geht es hier. Jenny ist auch clever genug, den morgigen Tag etwas taktisch anzugehen.“
Weniger zufrieden war er mit den Ergebnissen der anderen DLV-Starterinnen. Maren Schwerdtner (Hannover 96) ist 17. (3.640 Punkte), die Frankfurterin Claudia Rath 20. (3.576), einen Platz vor Julia Mächtig aus Neubrandenburg, die auf 3.565 Zähler kam. „Claudia macht ihr Ding, das ist in Ordnung. Aber bei Julia und Maren fehlt so ein Ausreißer nach oben.“
Angesichts des dichten Terminkalenders in diesem Leichtathletik-Sommer werden die Rechenspiele fortgesetzt: Die A-Norm für Olympia liegt bei den Siebenkämpferinnen bei 6.150 Punkten, für die zuvor in Helsinki (Finnland) stattfindenden Europameisterschaften ist sie bei 5.960 Punkten angesetzt.
Jessica Ennis eine Klasse für sich
An der Spitze des Feldes hat sich Jessica Ennis schon ein gutes Stück von ihren Konkurrentinnen abgesetzt. Die Psychologiestudentin aus Sheffield, die zu einer zentralen Figur der Olympischen (Heim-)Spiele werden soll, konnte einen für ihre Verhältnisse mittelmäßigen Hochsprung (1,85 m) kompensieren und lief die abschließenden 200 Meter in neuer Bestleistung von 22,88 Sekunden.
Schneller war nur die junge Niederländerin Dafne Schippers (22,73), die in der Gesamtwertung einen starken fünften Rang belegt.
Starker erster Tag der DLV-Zehnkämpfer
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