Deutsche Siebenkämpferinnen gegen Sazanovich und Gomes
Die Vize-Weltmeisterin Natalja Sazanovich wird am 15. und 16. Juni beim ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting in Ratingen die deutsche Siebenkampf-Spitze fordern und so für einen echten Härtetest im Hinblick auf die Europameisterschaft in München (6. bis 11. August) sorgen. Gemeldet hat außerdem mit der Portugiesin Naide Gomes, die bei der Hallen-EM in Wien den zweiten Platz belegte und zu den Neuentdeckungen des letzten Winters zählte, ein hochinteressanter "Farbtupfer" aus dem Süden Europas. Gemeinsam mit den Deutschen Sabine Braun, Karin Ertl, Kathleen Gutjahr und Sonja Kesselschläger wird sich somit das hochkarätigste, derzeit verfügbare Feld präsentieren.
Natalja Sazanovich wird den deutschen Siebenkämpferinnen in Ratingen einiges abverlangen
"Alles ist offen", stellt DLV-Teamleiter Claus Marek fest. Es wird eine sehr enge Entscheidung erwartet und die DLV-Athletinnen werden auf heimischem Terrain um den Sieg gegen die Ausländerinnen kämpfen. Aber es geht noch um mehr. Darüber, wer am Ende die deutschen Farben im Olympiastadion vertreten und die große Chance auf das Treppchen beim Schopf packen könnte, liefert das ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting in Ratingen als wichtigster Normwettkampf entscheidende Erkenntnisse. Das Rennen um die EM-Tickets für München wird heiss, denn Sabine Braun und Kathleen Gutjahr konnten in Götzis die DLV-Norm knacken und Sonja Kesselschläger lauert mit der Nachwuchsnorm dahinter. Nachziehen muss die WM-Fünfte Karin Ertl, die in Götzis auf die abschliessenden 800 Meter verzichtete, um sich für Ratingen zu schonen. "Wir werden in zwei Wochen sehen, wer mitfährt", sagt die gebürtige Allgäuerin, "es ist noch nichts verloren. Ich hoffe, dass ich es in Ratingen fix machen kann." Natalja Sazanovich echter Headliner
Claus Marek hält auf Natalja Sazanovich als internationalen Headliner für Ratingen große Stücke und erklärt die Weißrussin, die auf ihren Start in Götzis wegen einer Blessur kurzfristig verzichtete und sich entschied, alle Kräfte für Ratingen zu bündeln, zur Favoritin bei der EM in München, "wenn sie gut durchkommt." Mit zwei Olympiamedaillen in Sydney (Bronze) und Atlanta (Silber) sowie dem Vize-Weltmeistertitel im letzten Jahr und Bronze bei der EM 1998 in Budapest hat die Weißrussin in den letzten Jahren immer wieder ihre Klasse unter Beweis gestellt und peilt nun möglicherweise ihren ersten großen Titel an. In ihrer Laufbahn hat sie schon dreimal eine Jahresbestleistung von über 6.500 Punkten erzielt, ihr "Hausrekord" liegt bei 6.563 Zählern (1996).
Riesige Chance mit Blick auf München
Natalja Sazanovich könnte bei der Europameisterschaft in München ebenso von den Ausfällen in der europäischen Elite profitieren, wie die deutschen Mehrkämpferinnen. Die beiden Russinnen Yelena Prokhorova (Kreuzband) und Natalja Roshchupkina (Achillessehnenanriss) fallen voraussichtlich für den Saisonhöhepunkt ebenso aus wie Olympiasiegerin Denise Lewis (wurde vor kurzem Mutter) und Eunice Barber, die mit großen gesundheitlichen Problemen kämpft. "Die Decke wird immer dünner", sagt Claus Marek zur internationalen Konkurrenz, "mit 6.200 oder 6.300 Punkten kann man in München eine Medaillenchance haben." Eine riesige Chance bahnt sich also an und die Veranstaltung in Ratingen ist mehr als nur ein Wegweiser in die bayerische Landeshauptstadt.
Beim ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting am 15. und 16. Juni werden neben Natalja Sazanovich und Naide Gomes noch Tatjana Gordejeva (RUS) und Remigia Nazaroviene (LIT), WM-Dritte von 1997, zur Standortbestimmung gegen die deutsche Siebenkampf-Elite antreten.