Deutsche Speerwerfer peilen Finale an
Wie im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften in Osaka (Japan) wird der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) auch bei den Olympischen Spielen in Peking (China) wieder zwei Speerwerfer an den Start schicken. Neben Stephan Steding aus Hannover geht diesmal der junge Saarbrücker Alexander Vieweg auf Weitenjagd. Beide haben primär ein Ziel: Das Finale erreichen.
Alexander Vieweg im Audio-Interview (01.08.08; mp3)Stephan Steding im Audio-Interview (01.08.08; mp3)
Neben der Tatsache, dass sie beide eines der begehrten Tickets für die Olympischen Spiele ergattern konnten, haben sie auch zwei neue Bestleistungen in dieser Saison gemein. Stephan Steding steigerte sich zunächst in Dessau auf 82,66 und einen knappen Monat später in Zeulenroda auf 83,50 Meter. Damit hatte der 26-Jährige nach den Deutschen Meisterschaften als einziger Speerwerfer die Olympia-Norm wie gefordert zweimal erfüllt und sein Ticket sicher.
Spannender machte es Alexander Vieweg, der in Schönebeck mit 82,60 Metern zwar erstmals die 80-Meter-Marke übertraf, die zweite Normerfüllung aber erst nach den Deutschen Meisterschaften mit 83,27 Metern folgen ließ. Obwohl der Zeitraum für die Normerfüllung bereits verstrichen war, wurde der 22-Jährige trotzdem nominiert.
Keine Medaillenkandidaten
Zu den Medaillenkandidaten zählt das deutsche Duo zwar nicht. Diese Rolle nehmen die Werfer um Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen) und Weltmeister Tero Pitkämäki (Finnland) ein. Aber das Finale haben beide fest im Visier.
Mit 79,58 Metern verabschiedete sich Alexander Vieweg bei der DAK Leichtathletik-Gala in Wattenscheid Richtung Peking. „Nach dem Wettkampf in Athen sind wir noch einmal voll ins Training, vor allem ins Krafttraining, gegangen. Zuletzt habe ich auch nur schwere Geräte geworfen, da ist es klar, dass im Moment noch ein bisschen was fehlt“, erklärte der U23-Europameister.
„Ich habe den Speer auch nicht richtig getroffen, sonst kann es auch mal zwei bis drei Meter weiter gehen. Das hebe ich mir jetzt halt für Peking auf.“ Damit sollte der Schützling des ehemaligen WM-Dritten Boris Henry auf jeden Fall das Finale, vielleicht sogar den Endkampf der besten Acht erreichen.
Bis zur Quali wieder fit
Ähnliche Ziele hat sich Stephan Steding gesetzt. „Bei den Olympischen Spielen will ich die Quali überstehen, das hat ja letztes Jahr bei der WM nicht geklappt. Alles, was danach kommt, ist Kür“, lautet seine Zielsetzung. Bis zur Qualifikation am 21. August sollten auch die Rückenprobleme, die ihn zuletzt behinderten, wieder behoben sein. „Ich habe mir ein Wirbelgelenk gestaucht. Aber nach einer Woche ist so etwas normalerweise wieder weg und ich bin zu 100 Prozent fit. Es ist nichts Schlimmes, es tut nur weh“, gibt er sich optimistisch.
Dass sie nach ihrem möglichen Finale am Samstag, dem vorletzten Tag der Olympischen Spiele, kaum noch Zeit haben werden, sich weitere Veranstaltungen anzuschauen, trifft die beiden nicht zu sehr. „Ich bin nicht hier, um Urlaub zu machen. Ich komme, um Speer zu werfen“, sagt Alexander Vieweg. Und außerdem macht es auch viel mehr Spaß, das eigene Finale selbst zu gestalten, als das der anderen anzuschauen.