Deutsche Speerwerferinnen sind gerüstet
Die beiden deutschen Top-Speerwerferinnen sind für ihren Wettkampf bei der WM in Osaka (Japan) gerüstet. "Ich bin fit", sagt Europarekordhalterin Christina Obergföll (LG Offenburg). Europameisterin Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen) meint nach ihren jüngsten Verletzungssorgen: "Ich habe alles im Griff." Die beiden Medaillenkandidatinnen blicken entsprechend optimistisch auf die Qualifikation, die am Mittwochvormittag auf dem Programm steht.

Christina Obergföll blickt ihrem WM-Start entgegen (Foto: Krebs)
"Ich mache mir keine Sorgen, dass ich die Ausscheidung nicht überstehe", unterstrich Christina Obergföll am Dienstag bei der offiziellen Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Sie sei noch gelassen. "Es reicht, wenn ich auf Hochtouren laufe, wenn ich das Stadion betrete, dann müssen die Glühbirnen angehen."Auf den starken Schultern lastet auch die Favoritenrolle. Die Europacup-Siegerin sieht sich allerdings dieser Rolle durchaus gewachsen. "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich dem Druck nicht standhalten kann."
Weite Würfe kein Zufall mehr
Die seit sechs Tagen 26-Jährige bezog auch Stellung zu ihrer Entwicklung in den letzten beiden Jahren. Dem Vize-WM-Titel vor zwei Jahren folgte eine medaillenlose EM in Göteborg (Schweden): "2005 war ich zum ersten Mal in einem WM-Finale, entsprechend locker bin ich da rangegangen. 2006 habe ich dann schon mehr Druck gefühlt. Dem konnte ich nicht standhalten und war auch technisch schwach." Daran, dass sie nun physisch und psychisch in Top-Form ist, lässt sie keinen Zweifel: "Es ist kein Zufall mehr, wenn der Speer 68 Meter oder weiter fliegt."
Auf ihre Saisonbestleistung von 65,78 Metern und auch ihre persönliche Bestleistung von 66,52 Metern hat es Steffi Nerius abgesehen. "Ich denke, das hab' ich drauf", sagt die erfahrene Athletin und zuverlässige Medaillenlieferantin, die es auch diesmal auf das Podest abgesehen hat.
Glück kommt lächelnd daher
Manchmal kann man aber nicht alles haben. Das weiß die 35-Jährige. "Auch mit Bestleistung und Platz vier wäre ich zufrieden. Ich würde allerdings genauso über Platz drei ohne Bestleistung lächeln."
Wie in den letzten Jahren hat sie wieder ein Stirnband für die WM vorbereiten lassen. Passend zur Gastgebernation ist es diesmal weiß und mit einem roten Punkt markiert. In der Qualifikation trägt es die Worte "Hallo Osaka, drückt mir die Daumen. Ich bin da" auf Japanisch und im Finale sind die deutsche und die japanische Flagge abgebildet. Der Schriftzug in der Landessprache geht dann auf ein Sprichwort zurück: "Demjenigen widerfährt das Glück, der lächelt."
Bundeskanzlerin kommt
Lächelnd kennt man Steffi Nerius und Christina Obergföll durchaus. Daran sollte es also nicht scheitern, wenn im Speerwurf die Medaillen vergeben werden und die beiden als die Nummern eins und drei der Weltjahresbestenliste, dazwischen liegt nur die Tschechin Barbora potáková, im Nagai-Stadion auf Weitenjagd gehen.
Dazu hat sich auch noch prominenter Besuch angesagt. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird zum Finale am Freitag erwartet. Aus der Ruhe bringen lassen will sich Christina Obergföll davon nicht: "Ihre Anwesenheit setzt mich jetzt nicht mehr unter Druck. Es ist aber schön, dass sie da ist und dass sie Interesse für die deutsche Leichtathletik zeigt."
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