Deutsche Sprinter mit Top-Zeit Vierte
Eine Zeit nahe am Deutschen Rekord reichte nicht für die 4x100-Meter-Medaille: Lucas Jakubczyk (SCC Berlin), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Julian Reus (TV Wattenscheid 01) und Martin Keller (LAZ Leipzig) haben am Sonntag bei der WM in Moskau (Russland) in 38,04 Sekunden Platz vier belegt. Gold ging an Jamaika (37,36 sec), Silber an die USA (37,66 sec), Bronze an Kanada (37,92 sec) – eine Staffel, die die deutschen Sprinter in diesem Jahr schon zweimal geschlagen haben.
Nur einmal war eine deutsche Sprintstaffel schneller: beim Deutschen Rekord (38,02 sec) im Vorjahr in Weinheim. Bei der WM in Moskau (Russland) brauchte das DLV-Quartett winzige zwei Hundertstel mehr für die Stadionrunde.Die erste Zeit unter 38 Sekunden war in greifbarer Nähe – und mit ihr die Medaille. Nachdem die britischen Sprinter, die als Dritte die Ziellinie überquert hatten, aufgrund des Verlassens der Wechselzone disqualifiziert wurden, jubelte überraschend Kanada über Bronze. Ärgerlich: Noch Anfang August in Weinheim und auch im WM-Vorlauf waren die deutschen Sprinter schneller als ihre kanadischen Kollegen.
Usain Bolt nahm gemeinsam mit Nesta Carter, Kemar Bailey-Cole und Nickel Ashmeade bereits seine dritte Goldmedaille der Titelkämpfe entgegen. Insgesamt achtmal Gold und zweimal Silber hat Jamaikas Superstar jetzt bei Weltmeisterschaften gesammelt – und damit Carl Lewis (USA) als erfolgreichsten Athleten aller Zeiten vom Thron verdrängt.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
Lucas Jakubczyk (SCC Berlin):
Mein dritter Schritt nach dem Start war etwas holprig. Bahn drei ist in der Kurve ziemlich eng. Der Wechsel auf Sven war dann flüssig. Es ist schade, dass bei der Zeit nicht die 37 vor dem Komma steht. Aber wir konnten uns besser verkaufen als bei den Olympischen Spielen in London! Nach dem Vorlauf haben wir uns auf dem Einlaufplatz alle auf eine Massageliege gelegt und uns zehn bis 15 Minuten von den Physiotherapeuten durchkneten lassen. Zu viel mehr war keine Zeit. Vom Einlaufplatz wird man dann mit Kleinbussen zum Stadion gefahren und dort geht es in den Callroom. Insgesamt war es ein langer Tag: Um 15 Uhr haben wir uns warm gemacht, jetzt ist es schon nach 19 Uhr.
Sven Knipphals (VfL Wolfsburg):
Meine Wechsel waren beide in Ordnung. Wir hatten die Vorgabe, nicht 100 Prozent Risiko zu gehen. Beim Diamond League Meeting in London habe ich mir zuletzt beim Wechsel noch mal einen Bock geleistet. Das war ganz hilfreich, jetzt waren es solide Wechsel. Die Spannung war vor dem WM-Start hoch. Aber wer gemeinsam mit mir in einem Rennen steht, ist mir egal. Ich habe mich ja in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben gearbeitet. Vor ein paar Jahren war Julian Reus für mich noch ein Usain Bolt!
Julian Reus (TV Wattenscheid 01):
Wir mussten so lange auf den Staffelstart waren. Die letzten Tage im Hotel waren eine Katastrophe, da waren wir fast am Durchdrehen! Ich war in der Woche nur einmal im Stadion, um mir das Weitsprung-Finale anzusehen. Und die Playstation, die wir mitgebracht hatten, war kaputt. Trotzdem sind wir heute gut in den Wettkampf reingekommen. Mit der Zeit kann man zufrieden sein. Dass wir die Kanadier schon zweimal geschlagen haben und sie jetzt vor uns sind, das ärgert mich schon. Aber zwei Hundertstel über dem Deutschen Rekord, das ist mit Abstand das Beste, was wir bei einer internationalen Meisterschaft geschafft haben. Darauf kann man aufbauen.
Martin Keller (LAZ Leipzig):
Wir dachten, dass wir um Bronze mitlaufen können, wenn wir uns im Vergleich zum Vorlauf noch einmal steigern. Auf der Zielgeraden habe ich gesehen, dass die Jamaikaner weg sind. Aber die USA waren nur einen Meter vor uns, die hatten Wechselprobleme. Da dachte ich mir, dass wir auf Drei liegen könnten. Später habe ich im Augenwinkel die Briten gesehen. Ich habe alles dafür getan, dass eine 37 vor dem Komma steht. Letztendlich lagen wir nur sieben Zehntel hinter Jamaika, das waren in den vergangenen Jahren auch schon mal anderthalb Sekunden.
Nur knapp an Bronze und Deutschem Rekord vorbei: Lucas Jakubczyk, Sven Knipphals, Julian Reus, Martin Keller (Foto: Chai)
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