Deutsche Stimmen vom Europacup in Bydgoszcz
Die deutsche Mannschaft musste sich an diesem Wochenende beim Europacup in Bydgoszcz wieder im Vergleich mit den anderen großen Leichtathletik-Nationen in Europa bewähren. leichtathletik.de verrät Ihnen, wie die DLV-Asse am zweiten Tag ihre Auftritte in Polen einschätzten.
Wolfram Müller behielt beim Europacup die Nerven (Foto: Gunkel)
Wolfram Müller (1. Platz 3.000m; 8:04,37 min):"Ich habe seit drei Wochen gewusst, dass ich gut in Form bin. Der Sturz an Pfingsten in Hengelo hat mich allerdings mental total zerlegt. Ich war danach sehr verunsichert. Jetzt bin ich heilfroh, dass ich wieder schnell fit wurde und beim Europacup laufen konnte. Obwohl ich wusste, dass ich läuferisch top drauf bin, war ich vor dem Rennen extrem nervös. Ich wollte unbedingt Erster oder Zweiter werden und habe alles versucht, um das Beste für die Mannschaft zu erreichen. Nach diesem Sieg kann ich optimistisch in die Zukunft blicken."
Michael Möllenbeck (1. Platz Diskuswerfen; 64,42 m)
"Ich hätte gerne noch weiter geworfen. Für die Mannschaft waren es wichtige Punkte, die noch einmal für Motivation gesorgt haben. Die Konkurrenz war in Bydgoszcz nicht so vertreten, deshalb ist es schwer, den ersten Platz mit Blick auf Olympia richtig einzuordnen. Es herrschten wechselnde Bedingungen, aber am Anfang war es sehr gut. Kompliment an die Polen, das Publikum sorgte für viel Stimmung und die Veranstaltung war gut organisiert. Geärgert habe ich mich nur darüber, dass der Holländer noch einen fünften Versuch bekam, weil angeblich einmal falsch gemessen wurde. Die letzten Wettkämpfe in Erfurt und Bydgoszcz habe ich aus dem vollen Training heraus bestritten. Ich war mir sicher, dass ich mich für Olympia qualifiziere. Ich habe mir einfach gesagt: du hast was drauf, dann schlägst du Riedel. Das habe ich getan. Ich würde gerne in Athen eine Medaille holen. Das ist schwer, aber möglich."
René Herms (2. Platz 800m; 1:45,27 min)
"Zuerst habe ich nach dem Rennen meine Verlobte und meinen Trainer angerufen, die sich mit mir freuten. Es war ein ansprechendes Rennen. Ich dachte vorher, es würde langsam werden, aber einer hat das Rennen schnell gemacht. Das war gut für uns, wir konnten uns ranhängen. Eine Zeit unter 1:45 wird sicher schwer, aber unter solchen Umständen wie hier wäre es möglich. Mein Ziel ist es, bei Olympia ins Finale zu kommen. Wir haben in der Vorbereitung gut im Grundlagenbereich gearbeitet, trotzdem war das Rennen heute anstrengend genug."
Betty Heidler (3. Platz Hammerwurf; 70,05 m)
"Es war für mich ein wichtiger Test, die Konkurrenz war sehr gut. Jeder Wurf über siebzig Meter gibt mir mehr Sicherheit auf dem Weg nach Athen. Mein Ziel ist es, in diesem Jahr noch den deutschen Rekord zu brechen. Ich habe im Winter die Technik stabilisiert. Deshalb läuft es zur Zeit sehr gut. So soll es bleiben!"
Sabrina Mockenhaupt (3. Platz 5.000m; 15:23,50 min)
"Am Anfang war das Rennen zu schnell, sonst wäre ich unter 15 Minuten gelaufen. Insgesamt bin ich zufrieden. Der dritte Platz ist, finde ich, völlig in Ordnung. Es war mir klar, dass es bei Paula Radcliffe gut läuft, sie ist eine Ausnahmeathletin."
Mike Fenner (4. Platz 110m Hürden; 13,70 sec)
"Ich war heute auf Bahn eins gar nicht im Geschäft, einfach etwas weit vom Schuss. Ich bin gut gestartet, aber am Ende hat es doch gefehlt, obwohl es noch ganz eng war. Ich hatte eigentlich das Gefühl, ich wäre noch weiter vorne. Ich hatte weiche Beine, es war nicht mein Lauf. Die Anreise war ein bisschen hektisch, aber das hatte mit dem Lauf nichts zu tun. Manchmal klappt es eben nicht."
Kathleen Friedrich (5. Platz 1.500m; 4:09,48 min)
"Die Russin hat gerempelt, sowas habe ich noch nie erlebt. Ich hätte gar keine Kraft dafür. Um ein Haar wäre ich deshalb gestürzt. Aber international muss man sich darauf einstellen, da hilft es nichts zu jammern. Ich hätte gerne noch einen besseren Platz erreicht und ich hatte auch auf die Norm gehofft. Morgen setze ich mich jetzt mit meiner Trainerin zusammen, dann planen wir meine nächsten Starts. Sicher ist, dass ich Anfang Juli in Lausanne laufe."
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