Deutsche Stimmen vom Europacup in Florenz
Die deutsche Mannschaft muss sich an diesem Wochenende von Freitagabend bis Sonntag beim Europacup in Florenz wieder im Vergleich mit den anderen großen Leichtathletik-Nationen in Europa bewähren. leichtathletik.de verrät Ihnen, wie die DLV-Asse am zweiten Tag ihre Auftritte in Italien einschätzten.
Jürgen Mallow ist mit seiner Mannschaft zufrieden (Foto: Chai)
Jürgen Mallow (Leitender Bundestrainer):Die deutsche Leichtathletik zeigt sich beim Europacup nicht so leistungsschwach wie manche befürchten. Neben den Siegen durch Steffi Nerius, Ralf Bartels und Nils Winter haben wir auch zusätzlich noch tolle Leistungen gesehen wie Christian Duma mit Normerfüllung oder die beherzten Rennen von Monika Gradzki und Simon Kirch. Auch Carolin Hingst hat an ihre Winterform wieder angeschlossen. Das Mannschaftsergebnis ist bisher positiv, erfreulich ist auch das wie schon bei der Hallen-EM in Madrid frische, offensive Auftreten unserer Athleten.
Nils Winter (Weitsprung; 1. Platz):
Meine Fersenprellung ist so gut wie ausgeheilt. Heute war das Glück auf meiner Seite. Es war mein erster Sprung über acht Meter außerhalb Deutschlands. Das freut mich natürlich besonders. Die Stimmung in der Mannschaft ist entspannt und gelöst.
Steffi Nerius (Speerwerfen; 1. Platz):
Mein Rücken hat mir heute wehgetan und auch ein Schuss Lockerheit hat mir heute gefehlt. Die Bedingungen waren sehr gut. Die Olympiarevanche an Osleidys Menendez, die mir in dieser Woche in Athen gelungen ist, war für mein Selbstvertrauen wichtig. Ich traue mir in diesem Jahr noch zu, 67 oder 68 Meter weit zu kommen. Damit wäre bei der WM auch eine Medaille drin. Aber eins ist klar: Favoritin bleibt dort die Kubanerin, die sicher wieder auf 69 oder 70 Meter kommen wird.
Ralf Bartels (Kugelstoßen; 1. Platz):
Ich bin mit dem ersten Versuch zufrieden. Es war heute sehr heiß. Ich dachte nach dem ersten Versuch, das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür, aber die kam nicht. Bei der DM möchte ich noch einmal die 21 Meter schaffen. Durch die Lehrgänge bei der Bundeswehr bin ich ein bisschen vom Leistungssport weg gekommen. Das hat mir wieder zusätzliche Motivation gegeben. Im Winter haben wir viel trainiert und auf die Hallensaison fast ganz verzichtet. Alles zusammen genommen ist das das Geheimnis meines derzeitigen Erfolges. Ich sehe für mich noch Reserven, aber mein Problem ist es, dass ich oft zuviel will. Bei der WM muss man erst einmal die Qualifikation schaffen, daran sind schon andere große Namen gescheitert.
Monika Gradzki (800m; 2. Platz):
Das hätte eine neue persönliche Bestzeit werden können, aber es ist auf jeden Fall die B-Norm. Ich war einfach zu sehr eingekeilt und bin nicht mehr ganz nach vorne gekommen. Bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid gebe ich alles. Jetzt noch ein weiteres Rennen zu finden, in dem ich die Norm attackieren kann, wird schwer.
Michael Möllenbeck (Diskus; 2. Platz):
Ich habe heute hier den Sieg verschenkt. 66 oder 67 Meter waren auf jeden Fall drin. Jetzt kann ich mir erst mal einen Anschiss von meinem Trainer abholen. Ich muss jetzt trainieren und trainieren, denn bei meinem DM-Heimspiel in Wattenscheid erwarten alle einen Sieg von mir. Ich weiß aber, dass es schwer wird.
Claudia Marx (400m Hürden; 3. Platz):
Ich habe zwei, drei Zehntel an der vorletzten Hürde verloren. Ich muss ganz einfach noch die Flexibilität im Lauf verbessern. Ich denke, dass meine Zukunft im Hürdenlauf liegt. Im kommenden Jahr möchte ich mich für das Finale bei der EM qualifizieren. Jetzt werde ich noch einmal bei der DM versuchen, die Norm zu attackieren.
Christian Duma (400m Hürden; 4. Platz):
Bei mir überwiegt die Freude, obwohl es ein verrücktes Rennen war. Ich habe mich geärgert, dass ich so knapp Vierter wurde, aber ich habe die Norm geschafft und das ist wunderbar. Jetzt würde ich am liebsten noch einmal bei einem hochkarätigen Meeting die Norm attackieren. Letztlich war es seit langem eines meiner besten Rennen.