Deutsche Stimmen vom Weltcup in Madrid
Der Weltcup in Madrid beschloss an diesem Wochenende den Leichtathletik-Sommer. leichtathletik.de hat für Sie nach dem zweiten Tag interessante Stimmen des deutschen Lagers aus dem La Comunidad Stadion aufbereitet.
Kathleen Friedrich verdiente sich ein Sonderlob aus dem Mund von Rüdiger Nickel (Foto: Chai)
Kathleen Friedrich (3. Platz; 1500 Meter):Das war ein versöhnlicher Abschluss einer missglückten Saison. Es war ein Zwei-Klassen-Rennen. Die Türkin Sureyya Ayhan lief wieder vorne weg, dann kamen alle anderen. Mit dem dritten Platz bin ich zufrieden, mit der Zeit nicht ganz. Aber es war wichtig für mich, dass ich mich in diesem Weltklassefeld behauptet habe. Ich bin froh, dass die Saison zu Ende ist. Jetzt mache ich erst mal keinen schnellen Schritt mehr. Am 7. Oktober beginnt für mich der Übungsleiterlehrgang bei der Bundeswehr.
Boris Henry (2. Platz; Speerwerfen):
Klar bin ich zufrieden mit dem zweiten Platz. Die Bedingungen waren nicht einfach. Es war sehr windig. Ich hätte gern noch weiter geworfen. Es war auch nicht optimal, dass es genau nur neun Speere für neun Werfer gab. Auf das Jahr gesehen, ist es zu 95 Prozent optimal gelaufen, nur der ganz große Wurf hat gefehlt. Um nächstes Jahr bei der WM im Kampf um eine Medaille mit dabei zu sein, werden 88 oder 89 Meter nötig sein. Das will ich schaffen.
Astrid Kumbernuss (3. Platz; Kugelstoßen):
Ich bin hierher gefahren und habe gewusst: gewinnen kann ich nicht. Aber um Platz drei wollte ich kämpfen und es hätte heute auch mehr werden können. Mit meiner Weite kann ich allerdings nicht zufrieden sein. Vielleicht ist das auch der gerechte Lohn für dieses Jahr. Mir fehlen einfach die guten Wettkämpfe so wie früher. Manchmal funktioniert es eben ohne nachzudenken, manchmal nicht. Es ist und bleibt mein Ziel, im nächsten Jahr zur WM zu fahren und eine Medaille zu holen. Ich muss es schaffen, wieder Sicherheit zu gewinnen. Bei Ralf Bartels sieht man deutlich, wenn es läuft, schwebt man auf einer Wolke und dann klappt es.
Lars Börgeling (3. Platz; Stabhochsprung):
Es war mein letzter Wettkampf des Jahres. Was soll ich mich deshalb groß aufregen? Ich bin Dritter. 8.000 Dollar für 5,40 Meter - soviel gewinnt man auch nicht als Sieger bei einem Golden Leauge Meeting. Jetzt fahre ich erst mal in den Urlaub nach Bali. Es war eine Riesensaison für mich und ich habe mich auf einem hohen Niveau stabilisiert.
Rüdiger Nickel (DLV-Vize-Präsident Leistungssport):
Unsere Mannschaft hat das erreicht, was im Rahmen der Möglichkeiten realisierbar war. Einige Athleten zeigten hervorragende Leistungen. Andere konnten aber ihre Form von der EM nicht noch einmal unter Beweis stellen. Besonders hat mich gefreut, dass wir in mehreren Disziplinen überzeugt haben. Besonders möchte ich im Laufbereich Ingo Schultz und Kathleen Friedrich sowie in den anderen Disziplinen Annika Becker, Boris Henry und Ralf Bartels hervorheben. Man konnte insgesamt sehen, dass die Kontinentalmannschaften zunehmend stärker werden, weil sie die Besten der Region dabei haben.
Dr. Clemens Prokop (DLV-Präsident):
Es war schon ein Erfolg für uns, mit beiden Mannschaften beim Weltcup dabei zu sein. Das war sonst nur bei den USA der Fall. Schon die Teilnahme ist deshalb schon als ein kleiner Sieg zu betrachten. Wir haben aber nicht alles erreicht, was wir uns erhofften. Einige unserer Athleten hatten nicht mehr die Top-Form, die sie noch zum Saisonhöhepunkt bei der EM in München an den Tag legten. Gerade in den technischen Disziplinen ist die Konkurrenz weltweit deutlich stärker geworden. Hier müssen wir um unsere Führungsposition hart kämpfen.