Deutsche Stimmen von der Hallen-EM (2)
Bei der Hallen-EM in Paris (Frankreich) haben die Athleten am Samstagnachmittag um Gold, Silber und Bronze gekämpft. Außerdem waren noch Startplätze für die ausstehenden Finals zu vergeben. leichtathletik.de hat für Sie bei den deutschen Athleten nachgefragt, wie sie ihre Leistungen einschätzen.
Thomas Schneider (SC Potsdam)Silber 400 Meter (46,42 sec)
Der Winter war besser, als ich dachte. Ich bin als Dritter der Meldeliste angereist und habe mit einer Medaille geliebäugelt. Die Taktik kannte ich aus den ersten Rennen. Hinten raus gehöre ich zu den schnellsten in Europa. Ich brauchte nur zu warten und zu überholen. Ich bin Mitte der Kurve angetreten. Mir war klar, dass ich noch überholen werde. Die Halle gibt Erfahrung und Selbstvertrauen für den Sommer. Es ist schwer zu sagen, welche Zeit dort möglich ist. Draußen laufe ich aber lieber, als in der Halle.
Malte Mohr (LG Stadtwerke München)
Bronze Stabhochsprung (5,71 Meter)
Schade, dass die Latte bei 5,81 Metern nicht liegen geblieben ist. Ich habe mich vielleicht ein bisschen zu früh gefreut. Vielleicht wäre die Latte sonst liegen geblieben. Ich habe ganz leicht die Latte berührt. Das ist natürlich schade. Letzten Endes freue ich mich aber über die Bronzemedaille. Die anderen sind stark gesprungen, mit 5,81 Metern und 6,03 Metern. Von daher kann man sich nicht unbedingt beschweren. Ich bin von Anfang an hier vom Anlauf her nicht perfekt zu recht gekommen. Eigentlich war der letzte Sprung der erste, der richtig gut war.
Janin Lindenberg (SC Magdeburg)
Fünfte 400 Meter (52,62 sec)
Mit dem Finale hatte ich mein Ziel schon erreicht. Schlechter als Sechste konnte ich nicht mehr werden. Alle, die mich kennen, wissen, wenn ich so locker bin, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Vor dem Start habe ich wie immer das Tattoo von meinem Bruder geküsst. Dann ging es los. Das Rennen war schwierig. Beim Reinlaufen kennen die Russinnen keine Freunde. Da muss man sehen, wo man bleibt. Die Zeit zeigt, dass ich ein gutes Niveau habe. Das ist auch wichtig für die Staffel. Die Halle war besser, als ich es mir erträumt habe. Über Platz fünf bin ich ein wenig enttäuscht. Morgen sieht das bestimmt anders aus. Ich hatte aber schon den guten Trainingsanzug und eine Haarbürste eingepackt, falls ich zur Siegerehrung muss. Auch wenn die Vorzeichen nicht so standen, es zeichnet einen Athleten aus, das nicht auszuschließen.
Tim Lobinger (LG Stadtwerke München)
Achter Stabhochsprung (5,41 Meter)
Daegu wird besser. Wenn man im Finale steht, will man auch weit nach vorne springen. Einer muss Achter werden, dass war diesmal ich. Meine Beine waren besser, als ich dachte. Insgesamt ist die Halle für mich aber sowieso nur eine Durchgangsstation für den Sommer.
Fabian Schulze (LG Stadtwerke München)
Sechster Stabhochsprung (5,51 Meter)Ich habe mich überraschend gut gefühlt. Ich muss ein Lob an die Ärzte aussprechen. Meine Achillessehne war getapt. Probleme hatte ich damit heute nicht. Mit dem Platz bin ich zufrieden, mit der Höhe nicht. Da wäre mehr drin gewesen. Es war cool zu sehen, wie die Franzosen so hoch springen, aber auch schade, dass das Publikum fast nur für sie gejubelt hat.
Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Dritter 800 Meter Halbfinale (1:50,78 Q)
Zum Schluss war ich etwas müde. Ein paar schnelle Schritte hätte ich trotzdem noch mehr machen können. Ich habe aber gesehen, dass es reicht. Im Finale werde ich versuchen, mich im Feld auf Position zwei bis drei zu setzen. Dann gibt es das selbe Spiel wie in jedem Rennen. Ich möchte überholen und nicht überholt werden.
Raúl Spank (Dresdner SC 1898)
Achter Hochsprung (2,20 m)
Es gab heute kein körperliches Problem. Ich habe gedacht, dass es mein Tag werden könnte und mich gut gefühlt. Was genau dazu geführt hat, dass es technisch nicht lief, weiß ich nicht. Es hat sich gestern schon ein bisschen angedeutet. Ich bin in die Latte reingefallen, statt in die Höhe zu springen. Meine individuelle Leistung hat nicht gestimmt. So bin ich in einem klasse Hochsprungfeld Achter geworden. Europameisterschaften sind anscheinend nicht so meins. Ich hatte mir auch etwas anderes als diesen Flummiboden gewünscht. Aber das soll keine Ausrede sein.
Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund)
Fünfte Halbfinale 800 Meter (2:02,65 min)
Ich bin von Bahn zwei gestartet und gut angegangen. Wenn die Läuferinnen von außen kommen, muss man gegenhalten. Ich war dann innen, musste mich wieder befreien und habe Körner gelassen. Bei 400 Metern habe ich versucht, mich vorne ran zu kämpfen. Leider hat hinten die Kraft etwas gefehlt, noch besser zu laufen. Die Zeit war super, fast wieder Bestzeit. Ich habe mich, glaube ich, ganz gut verkauft.
Christoph Lohse (TV Wattenscheid 01)
Vierter 1.500 Meter Vorlauf (3:48,52 min)
Eine Runde vor Schluss ging es richtig los. Einige Läufer waren vor mir weg, ich wollte Gas geben und wieder rankommen. Das hat nur halb geklappt. Der letzte Kick hat gefehlt. Eigentlich hatte ich ganz gute Beine. Ich war etwas erkältet, heute hatte ich den ersten Tag keine Halsschmerzen mehr. Dafür bin ich jetzt richtig platt. Es war gut bei einer großen Meisterschaft dabei gewesen zu sein. Hier wird um jede Position gekämpft. Die EM gibt mir Motivation für den Sommer.
Carsten Schlangen (LG Nord Berlin)
Sieger Vorlauf 1500 Meter (3;47,06 min Q)
Eigentlich wollte ich mich fürs Tempo absprechen. Im Rennen war ich dann immer blöd eingeklemmt und konnte nichts machen. Ich habe es immer wieder versucht, bei 600 Metern, bei 800 Metern. Keiner hat mich gelassen. Am Ende bin ich dann noch ein bisschen von Juan Caros Higuero behindert worden, obwohl unser Vorsprung recht groß war. Ein paar gute Läufer sind schon raus. Im Finale möchte ich in Medaillenreichweite kommen. Das hängt aber auch davon ab, wie das Rennen läuft und ist schwer vorauszusagen.
Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) Siebter Vorlauf 1.500 Meter (3:47,47 min)
Am Anfang war es recht ruhig. Es ging Stück für Stück voran. Im Pulk wurde sehr viel hin und her geschubst. Ich bin viel auf Bahn zwei gelaufen, weil ich mich nicht ganz nach innen getraut habe. Wenn man da mal eingekeilt wird, ist man schnell im Innenraum. Dann ging die Post ab, ich habe versucht alles zu geben. Heute war aber einfach nicht mehr drin. Der Qualifikationsmodus war hart, mit nur den beiden Ersten und zwei Zeitschnellsten, die weiter gekommen sind.
Christina Schwanitz (LV 90 Thum)
Silber Kugelstoßen (18,65 m)
Es ärgert mich, dass nur fünf Zentimeter gefehlt haben. Eigentlich ist der letzte Versuch bei mir immer der beste. Diesmal war das nicht so. Ab dem vierten Versuch ging es nicht mehr voran. Mit Gewalt kommt man eben nicht weit. Es ist Sport. Da darf man den Spaß nicht vergessen. Ich habe aber gesehen, dass ich meine Leistung auch unter Druck bringen kann. Schon bei der deutschen Meisterschaft habe ich mich gesteigert. Diesmal ist es leider nicht gelungen. Ich hatte meine Kugeltasche dabei, ohne Kugel. Wir durften unsere eigenen Kugel nicht benutzen. Die Tasche muss aber dabei sein.
Josephine Terlecki (SC Magdeburg)
Bronze Kugelstoßen (18,09 m)
In der Quali habe ich schon Bestleistung gestoßen, jetzt wieder, dann auch noch eine Medaille. Das ist super. Die Bestleistung hätte mich aber getröstet, selbst wenn ich damit Achte geworden wäre. Mein Trainer und Nadine Kleinert haben gesagt, ich soll gleich im ersten Versuch vorlegen, um die Konkurrenz zu schocken. Das hat geklappt. Im Sommer ist die Norm für die WM 18,30 Meter oder 18,40 Meter, bis dahin fehlt mir noch etwas.
Sophie Kleeberg (LV 90 Thum)
Sechste Kugelstoßen (17,63 m)
Es ist Wahnsinn, dass ich mitgenommen worden bin, Wahnsinn, dass ich ins Finale gekommen bin und Wahnsinn, dass ich dort auch noch Bestleistung gestoßen habe. Ich wollte nicht Achte werden, das ist mir gelungen. Ich sehe mich als persönliche Gewinnerin.
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