Deutsche Stimmen von der Hallen-EM (2)
Bei der Hallen-EM in Paris (Frankreich) sind am Freitagnachmittag die ersten Medaillen vergeben worden. Außerdem ging es noch um Finalplätze. leichtathletik.de hat für Sie mit den deutschen Athleten gesprochen.
Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) Gold Kugelstoßen (21,16 Meter)Ich bin froh, dass ich gewonnen habe. Ob nun mit 20,90 Metern oder 21, das war egal. David hat es mir schwer gemacht. Im zweiten Versuch ging es richtig los. Da habe ich die nötige Sicherheit gefunden. Heute Morgen habe ich gesagt, dass ich im Bereich von 21 Metern stoßen möchte. Damit habe ich gewonnen. Es war ein optimaler Wettkampf. Ich bin ein Typ, der sich im Wettkampf steigern kann. Das habe ich heute wieder gezeigt. Wenn das zum Hallenhöhepunkt gelingt, ist es umso schöner. Ich wollte wieder was gut machen. Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften habe ich mich ein bisschen geärgert. Das war meine Schuld. Hier habe ich es besser gemacht. Dementsprechend stimmt auch das Ergebnis.
David Storl (LAC Erdgas Chemnitz)
Silber Kugelstoßen (20,75 Meter)
Gold und Silber zum Auftakt. Was will man mehr? Ich habe mit einer Medaille geliebäugelt. Aber ich bin etwas erstaunt. Es war erst mein zweiter Wettkampf hier nach den Deutschen Hallen-Meisterschaften. Die Stimmung im Team ist super, ich denke, es werden noch ein paar Medaillen dazu kommen.
Marco Schmidt (VfL Sindelfingen)
Fünfter Kugelstoßen (20,29 m)
Ich bin froh, dass ein Versuch über 20 Meter gegangen ist. Platz fünf bei den Europameistschaften ist super. Nach der langen Saison haben mir die Körner dafür gefehlt, dass es noch weiter geht. Ich hätte frischer sein müssen. Die Teamleistung ist super. Wir haben heute noch zusammen Mittag gegessen. Ich wusste, dass Ralf gewinnt.
David Gollnow (TSV 1862 Erding)
Sechster 400 Meter Halbfinale (48,07 sec)
Es ist sehr hart gewesen. Für mich war es die schlechteste Zeit der Saison. Von Anfang an hat die Kraft gefehlt. Nach dem Lauf heute Morgen konnte ich keine Kraft mehr mobilisieren. Der erste Schritt war schon schwer.
Fabian Schulze (LG Stadtwerke München) Qualifikation Stabhochsprung (5,55 m q)
Ich habe Probleme mit der Achillessehne. Dank der Ärzte habe ich das in den Griff bekommen. Ich bin super happy, dass wir zu dritt im Finale dabei sind. Dann können wir uns gegenseitig unterstützen. Mit dem Ukrainer Maksym Mazuryk ist schon einer der Favoriten rausgeflogen. Um die Medaillen werde ich wahrscheinlich leider nicht mitspringen können. Zur Hälfte der Hallensaison habe ich gedacht, dass ich in den Bereich von 5,80 Metern springen kann. Dann kamen aber die Probleme mit der Achillessehne.
Thomas Schneider (SC Potsdam)
Zweiter Halbfinale 400 Meter (46,72 Q)
Ich habe den Briten bei 200 Metern vorne erwartet. Er kann eine 21,4 angehen, ich nicht. Das muss ich aber auch nicht. Ich habe mich als Dritter eingereiht. Dann habe ich gemerkt, dass der Brite angefressen ist. Von 200 bis 300 Meter habe ich nicht so viel gemacht. Ich wusste, wenn ich jetzt überhole, verpulvere ich Kräfte. Ich konnte gut im Windschatten mitlaufen. Hinten raus bin ich angetreten, vorbeigegangen und als Zweiter ins Finale eingelaufen. Von Platz eins bis sechs ist alles möglich. Es wird auch auf die Taktik ankommen.
Janin Lindenberg (SC Magdeburg)
Zweite Halbfinale 400 Meter (53,12 sec Q)
Es war wesentlich angenehmer als heute Morgen. Ich wusste, dass die Russin vor mir reingehen wird. Ich habe mich dahinter gesetzt und bin gut mitgerannt. Insgesamt war das Rennen nicht so kräfteraubend. Ich bin als Fünfte angereist und habe erwartet, dass andere Läuferinnen noch ein bisschen schneller rennen. Jetzt bin ich erstaunt, was die anderen für Zeiten laufen. Ich weiß nicht, ob sie sich schonen. Ich habe meine Leistung abrufen können und mir das Finale damit auch verdient. Schlechter als Sechste kann ich nicht mehr werden. Das Finale ist für mich Bonus. Ich will zeigen, dass die Deutschen noch da sind.
Raúl Spank (Dresdner SC 1898)
Qualifikation Hochsprung (2,27 m q)
Ich war erstaunt, dass 23 Leute in eine Gruppe gepackt wurden. Dafür hat der Wettkampf gar nicht so lange gedauert. Bei 2,27 Metern hatte ich einen kleinen Schönheitsfehler. Heute Morgen, als ich aufgewacht bin, war ich überrascht, dass meine Ferse nicht weh getan hat. Ich hoffe, das ist morgen auch so. Wir werden noch eine Videoanalyse machen und ich hoffe, dass ich im Finale meine Hallenbestleistung angreifen kann.
Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Vorlauf Meter (1:50,54 min Q)
Es war leichter, als ich gedacht habe. Ich bin zufrieden. Ich wusste, dass ich kurz vor der Kurve überholen muss. Der Ungar hat die anderen ausgebremst. Zum Überholen mussten sie in der Kurve nach außen gehen. Nach dem ersten Vorlauf habe ich schon gedacht, bei uns könnte es schnell werden, weil die anderen denken, sie müssten auf die Tube drücken. So kam es aber nicht. Morgen kann schon ein kleiner Fehler das Finale kosten. Aber ich bin optimistisch. Vielleicht ist ja auch ein anderer schlechter als gedacht.
Sebastian Keiner (Erfurter LAC)
Dritter Vorlauf 800 Meter (1:51,26 min)
Es hat einfach ein bisschen was gefehlt. Am Ende konnte ich das Tempo nicht mehr mitgehen, vom Schritt her war nicht mehr drin. Fehler habe ich keine gemacht. Ich habe mich gut eingereiht, die Beine waren gut und zum Schluss konnte ich noch zulegen. Es war trotzdem zu wenig. Ich will nichts beschönigen. Ziel war das Finale. Nach den Deutschen Hallen-Meisterschaften wollte ich noch einmal was zeigen. Da lief es auch schon nicht so. Da war ich aber mehr niedergeschlagen als jetzt. Ich kann nur wieder ins Training einsteigen und weitermachen. Bei den Erwachsenen dabei zu sein, ist toll. Da ist eine andere Zusammengehörigkeit als in der Jugend, weil die Konkurrenten nicht so stark wechseln. Man sieht sich auch auf den Meetings und wird zu einer großen Familie.
Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund)
Vierte Vorlauf 800 Meter (2:03:58 min q)
Ich wollte mich an Position zwei einordnen. Das war von Bahn zwei her schwierig. Es gab Gedränge. Das ist international aber normal, gerade in der Halle geht es eng zu. Bis 600 Meter habe ich mich gut gefühlt, da ging es locker. Dann ging die Post ab, auf den letzten 50 Metern bin ich in den Rücken gefallen und zugegangen. Es ist das erste Mal, dass ich bei einer großen Meisterschaft im Halbfinale stehe. Ich bin mit der elften Zeit gemeldet, mal sehen was möglich ist. Vielleicht kann ich im Finale dabei sein. Die Halle hier gefällt mir, mit den steilen Tribünen. Wenn man hier reinkommt, ist es schon was anderes als bei einem Sportfest.
Christina Schwanitz (LV 90 Thum)
Qualifikation Kugelstoßen (18,39 m Q)
Ich habe gehofft, dass es so gut los geht. Die Anspannung war groß. Ich wollte schon in der Quali was zeigen. Der Stoß hat sich eigentlich gar nicht so gut angefühlt. Ich war nicht sicher, ob es schon reicht. Morgen will ich an meine Leistung von den Deutschen Hallen-Meisterschaften anknüpfen. In den letzten Wettkämpfen ist es Stück für Stück weiter gegangen. Ich hoffe, dass es im Finale in den ersten Versuchen genauso gut los geht wie heute, damit meinem Trainer keine grauen Haare wachsen. Bei den Deutschen hat er gelitten, weil es anfangs nicht so gut klappte. Bei mir ist allerdings eine Erkältung im Anmarsch, aber bis morgen bricht die noch nicht aus. Die Stimmung im Team ist super. Von daher sind die Voraussetzungen gut.
Josephine Terlecki (SC Magdeburg)
Qualifikation Kugelstoßen (18,01 m Q)
Ich habe mich fit gefühlt. Dass es gleich im Ersten so gut geklappt hat, freut mich. Ich bin gut runtergekommen und gut angeglitten. Ich glaube aber, dass es noch ein bisschen weiter gehen kann. Dafür muss ich den Stoß mit der Hüfte noch besser erwischen. Ich freue mich auf das Finale. Der Ring ist sehr glatt, der hat mir gefallen.
Cindy Roleder (LAZ Leipzig)
Sechste Halbfinale 60 Meter Hürden (8,06 sec)
Ich kann nicht unzufrieden sein. Es war der zweitbeste Lauf meiner Karriere. Ich hätte nicht gedacht, dass 8,06 Sekunden nicht fürs Finale reichen. Beim letzten Mal war man mit schwächeren Zeiten noch drin. Ich wollte die Norm noch einmal unterbieten. Das ist mir gelungen. Ich nehme Erfahrung mit und bin durch diese Hallen-EM wieder ein Stück weiter gekommen.
Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg)
Achte Halbfinale 60 Meter Hürden (8,23 sec)
Ich bin voll an der dritten Hürde hängen geblieben. Bis dahin war es gut. Danach war der Rhythmus weg. Ich hatte mir für die Halle mehr vorgenommen. Die Saison war schlecht. Jetzt gibt es erst einmal eine Woche Pause. Anfang April geht es dann schon ins Trainingslager. Darüber wie es im Sommer weiter gehen soll, habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
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