Deutsche Viertelmeilerinnen stürmen zu Silber
Eine Medaille war das große Ziel. Dass die deutsche 4x400-Meter-Staffel der Frauen am Sonntagabend bei der EM in Barcelona (Spanien) dann aber tatsächlich Silber hinter den haushohen Favoritinnen aus Russland (3:21,26 min) holte, wurde dann doch ein Coup. In 3:24,07 Minuten war das deutsche Quartett dann noch schneller als bei der WM im letzten Jahr in Berlin, als man bereits im Vorlauf mit 3:25,08 Minuten überraschte.
Die Karlstädterin Fabienne Kohlmann, die im Vorlauf noch geschont wurde, hatte gute Vorarbeit geleistet und auf die Wattenscheiderin Esther Cremer gewechselt, die dann sofort auf Platz zwei hinter den Russinnen stürmte.Den Silberplatz galt es dann für die Magdeburgerin Janin Lindenberg und die Potsdamerin Claudia Hoffmann zu verteidigen. Beide waren stark genug, um die Angriffe der Britinnen Lee McConnell und Perri Shakes-Drayton, denen am Ende 25 Hundertstel zu Silber fehlten, abzuwehren.
Eine ausgiebige Ehrenrunde war die verdiente Belohnung.
Stimmen zum Wettkampf:
Claudia Hoffmann (SC Potsdam): "Ich laufe seit 2003 in der Staffel und ich wollte immer mit einer Medaille nach Hause kommen. Heute ist uns das mit so einer Riesenzeit gelungen. Man kann nur sagen, alle vier Mädels haben einen tollen Job gemacht. Kurz vor der Ziellinie habe ich gemerkt, dass es reicht. Ich hatte gespürt, dass die Britinnen hinten dran sind, aber ich habe mir gedacht: "komm, fighte dem Silber entgegen" und da kam mir mein 800-Meter-Training entgegen. Wir wollten auf jeden Fall eine Medaille, welche Farbe die hat, war uns eigentlich egal. Jetzt ist es Silber geworden und das ist umso toller." Janin Lindenberg (SC Magdeburg): "Wir haben eine Medaille, super! Die Zeit ist wirklich überragend, da haben wir uns selbst übertroffen. Mein Rennen war sehr gut. Es war aber schwierig, weil keiner direkt hinter mir war. Dann war ich natürlich außer Puste, wollte aber dennoch anfeuern, obwohl ich kein Wort herausbekommen habe. Als Claudia (Hoffmann) auf dem zweiten Platz lag, hatte ich keine Bedenken mehr. Claudia ist die älteste und erfahrenste Läuferin bei uns. Ich war mir sicher, dass sie Rang zwei hält." Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr): „Wir wollten eine Medaille, wir haben eine gekriegt. Ich habe vorher über die Hürden zwei Bestleistungen aufgestellt. Ich gehe als sehr glückliche Athletin wieder nach Hause. Am Ende meiner Runde war ich ein bisschen kaputt wie immer. Das gehört aber dazu. Als Esther dann ihre Runde fertig hatte, war ich auch schon wieder fit. Die Ehrenrunde war schön. Es waren zwar immer Ordner da, die gesagt haben, wir sollen uns beeilen, aber wir haben uns Zeit gelassen. So etwas erlebt man nicht so oft. Über die Zeit hatte ich mir vorher keine Gedanken gemacht, aber ich wusste, dass wir sehr stark aufgestellt sind. Deshalb hatte ich mir schon gedacht, dass es eine Zeit wird, die besser ist als letztes Jahr. Dass es dann gleich eine ganze Sekunde ist, das dachte ich nicht. Wir verstehen uns in dieser Staffel gut. Wir sind einfach toll.“ Esther Cremer (TV Wattenscheid 01): "Ich bin wieder schnell durch die Kurve gekommen. Das Reinziehen ging völlig problemlos. Ich hatte echt ein bisschen Bammel, dass es Geknubbel gibt im Finale. Es kam aber keiner von rechts und von links. Auch die Russin war noch nicht so weit weg. Ich habe nur gedacht: Esther, ob du nicht vielleicht ein bisschen zu schnell unterwegs bist? Aber es war total toll. Ich konnte im Ziel sogar noch stehen und gehen."
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