Deutsche Wurf-Teams wollen in die Top Drei
Im spanischen Castellon am Mittelmeer, rund 250 Kilometer östlich von Madrid gelegen, sind am kommenden Wochenende (16./17. März) Europas beste Werfer zu Gast. Für den Winterwurf-Europacup haben insgesamt 272 Athleten aus 37 Nationen gemeldet. Die 20-köpfige deutsche Auswahl hat in vielen Einzel- sowie in den Team-Wettbewerben gute Aussichten aufs Treppchen.

Ein Platz in den Top Drei - das ist das Ziel, das der Leitende Bundestrainer Wurf Jürgen Schult für die Teams der Männer, Frauen und U23 weiblich ausgegeben hat. Im Wettbewerb U23 männlich ist kein deutsches Team am Start, da kein deutscher Speerwerfer nominiert wurde.
Teams mit zahlreichen Topathleten
Die DLV-Frauen können sich angeführt von der frischgebackenen Hallen-Europameisterin im Kugelstoßen, Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), sogar Hoffnungen auf den Sieg machen.
„Wenn man sich das Aufgebot anschaut, bin ich optimistisch, dass die deutschen Frauen weit vorne landen“, sagt Jürgen Schult. „Aber auch bei den Männern können wir ein starkes Team an den Start schicken. Ich bin den Spitzenathleten dankbar, dass sie sich für die Sache zur Verfügung stellen!“
Nadine Müllers nächster Streich?
Für Christina Schwanitz geht das Duell mit der Hallen-EM- und Olympia-Zweiten Yevgeniya Kolodko (Russland) in die nächste Runde. Auf Leverkusens Speerwerferinnen Linda Stahl und Katharina Molitor wartet Weltmeisterin Mariya Abakumova (Russland). Auch im Hammerwurf kommt die stärkste Gegnerin von Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) aus Russland, dem Land der Titelverteidigerinnen in der Team-Wertung: gemeldet ist Olympiasiegerin Tatyana Lysenko.
Diskuswerferin Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde) hat an den Winterwurf-Europacup gute Erinnerungen: Im Vorjahr steigerte die Vize-Weltmeisterin ihre Bestleistung und den Veranstaltungsrekord auf 68,89 Meter. Auch in Castellon zählt sie zu den deutschen Hoffnungen auf einen Einzelsieg.
Ralf Bartels aussichtsreich
In einem Kugelstoß-Feld, in dem einige von Europas derzeit besten Athleten fehlen, kann Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) mit einem Einzelsieg liebäugeln. Markus Münch (SC Potsdam) und Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) treffen im Diskuswurf auf Europas Jahresbesten Ercüment Olgundeniz (Türkei) und Altmeister Virgilijus Alekna (Litauen), der den Rücktritt vom Rücktritt vollzieht.
Seine gute Frühform bewies Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena) Anfang März mit neuer Bestleistung von 83,26 Metern. „Mit dieser Leistung ist er bei den Männern sicher besser aufgehoben“, erklärt Jürgen Schult die Nominierung des U23-Athleten für die Männer-Konkurrenz. Im Kampf um die WM-Norm (83,50 m) und vordere Platzierungen trifft er auf den Jahresbesten Dmitriy Tarabin (Russland) und den U20-Europameister von 2011, Sigismund Zirmais (Lettland).
Auch Hammerwerfer Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat in diesem Winter mit 77,06 Metern eine erste gute Visitenkarte abgegeben. Favorisiert ist in diesem Wettbewerb Olympiasieger Krisztián Pars (Ungarn). Er ist einer von drei gemeldeten Athleten, deren Hammer in diesem Winter schon jenseits der 78-Meter-Marke gelandet ist.
Shanice Craft mit dem Diskus
Im U23-Wettbewerb der Frauen wechselt Shanice Craft (MTG Mannheim) wieder das Wurfgerät: Nach der Hallen-EM-Teilnahme im Kugelstoßen steigt sie in den Diskusring und zählt als eine von zwei 60-Meter-Werferinnen im Feld zum Kreis der Favoritinnen.
Vordere Platzierungen sind auch für U23-Speerwerferin Sarah Mayer (SC Potsdam) und U23-Kugelstoßerin Lena Urbaniak drin. Lena Urbaniak ist eine von drei gemeldeten Athletinnen mit einer Bestleistung jenseits der 16-Meter-Marke. Sarah Mayer liegt in der U23-Altersklasse mit einer Saison-Bestweite von 56,85 Metern derzeit in Europa auf Rang drei.
Michael Salzer greift 60 Meter an
Unzulässiger Ring hin oder her: Mit 59,34 Metern verfehlte Michael Salzer Mitte Februar in Kienbaum nur knapp die 60-Meter-Marke. In Castellon kann der Sindelfinger einen neuen Angriff auf die Bestleistung nehmen. Der Sprung in die Top Sechs ist drin.
Ein Platz auf dem Podium ist für U23-Kugelstoßer Christian Jagusch (SC Neubrandenburg) in Reichweite: In einem Feld, das von 19-Meter-Stoßer Maksim Afonin (Russland) angeführt wird, hat er sich mit seiner neuen Hallen-Bestleistung von 18,36 Metern auf Platz vier der Meldeliste nach vorne geschoben.
„Die Kugelstoßer haben ihre Wettkämpfe in der Halle. Die Langwerfer stehen im Winter bei den Witterungsbedingungen hinten an. Wenn für den Winterwurf-Europacup Veranstaltungsorte wie Castellon in Spanien rausgesucht werden, wo 22 Grad zu erwarten sind - und nicht Yalta mit plus zwei Grad oder Sofia mit Schneeregen - dann macht die ganze Sache Spaß. Da freuen sich die Werfer drauf“, berichtet Jürgen Schult. Die Rahmenbedingungen für gute Leistungen sind gegeben.