| Cross-EM

Deutscher Cross-Nachwuchs mit Medaillenchancen

Alina Reh und die U20-Athletinnen greifen am Sonntag (14. Dezember) bei den Cross-Europameisterschaften in Borovets bei Samokov nach einer Medaille. Im 1.350 Meter hoch gelegenen bulgarischen Wintersport-Ort sind in den Aktivenklassen mit Sophie Duarte (Frankreich) und Alemayehu Bezabeh (Spanien) die Titelverteidiger am Start.
Wilfried Raatz

Am Sonntag gilt es, bei der Cross-EM im 1.350 Meter hoch gelegenen bulgarischen Wintersportort Borovets einen Nimbus zu wahren, denn bislang gelang es vorrangig dem deutschen Laufnachwuchs, zumindest eine Medaille bei den kontinentalen Titelkämpfen zu gewinnen. Beste Chancen haben dazu wiederum die U20-Läuferinnen um die Zweite der Olympischen Jugendspiele Alina Reh (TSV Erbach). Insgesamt stehen im Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) 25 Läuferinnen und Läufer.

Bei den letztjährigen Titelkämpfen in Belgrad konnte Alina Reh bereits ihr außergewöhnliches Talent auch im Cross unter Beweis stellen. Als 16-Jährige lief sie dabei auf Rang fünf und legte den Grundstock für den dritten Platz der deutschen Mannschaft hinter Großbritannien und Schweden.

Gestärkt durch ihre vorzüglichen Saisonresultate mit zwei deutschen U18-Bestleistungen (3.000 m und 10 km Straße), hat sogar der Europaverband EAA die Läuferin aus dem schwäbischen Laichingen auf der 4.158 Meter langen Distanz zu einer Medaillenkandidat auserkoren. Dies gilt aber auch für die Türkin Ermine Hatun Tuna, die Sechste der U20-WM über 5.000 Meter, oder für die Italienerin Anna Stefani, zuletzt Finalistin der U20-WM über 3.000 Meter.

Alina Reh bestens vorbereitet

Betont locker gab sich die Abiturientin zuletzt noch im Hamburger Rathaus, als sie im Rahmen der Jahrestagung von German Road Races (GRR) den Nachwuchs-Förderpreis 2014 in Empfang nehmen konnte. "Klar wäre es toll, wenn ich die Platzierung von Belgrad zumindest wiederholen könnte. Vielleicht geht auch mehr!"

Welchen Stellenwert diese Cross-Europameisterschaften für Alina Reh in der Tat haben, geht alleine daraus hervor, dass sie nach ihrem überzeugenden Sieg beim Pforzheim-Cross einen vierwöchigen Trainingsblock mit ihrem Trainer Michael Schwenkedel einlegte, um optimal gerüstet nach Samokov reisen zu können.

Sarah Kistner liegt das bergige Terrain

Aufgrund der Höhenlage des Wintersport-Ortes Borovets, in dem 2013 bereits Berglauf-Europameisterschaften ausgetragen wurden, hat der DLV dabei eine ungewöhnliche Maßnahme ergriffen – und für einen Teil der Mannschaft eine einwöchige Akklimatisierung vorgesehen. "Vom Termin her ist es natürlich nicht ideal, da ich im Frühjahr Abitur mache und jetzt gerade auch noch einige wichtige Klausuren anstehen. Aber das lässt sich nun nicht ändern...!"

Nach den beiden Qualifikationsläufen in Darmstadt und Pforzheim hat sich mit der ebenfalls 17 Jahre alten Sarah Kistner (MTV Kronberg) ein weiteres Talent in den Vordergrund geschoben. Die Vize-Weltmeisterin im Berglauf gewann beim Darmstadt-Cross in einem packenden Finale gegen Anna Gehring (SC Itzehoe) und Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen). Die Mannschaft komplettieren Tina Donder (LAC Erfurt) und Tatjana Schulte (LC Paderborn). Mit diesem starken Team sollte man aber auch in der Teamwertung um eine Medaille laufen können.

U20-Athleten wollen in die Top Acht

Eine bessere Platzierung als der zuletzt in Belgrad erreichte Platz acht sollten die U20-Atleten über 6.223 Meter erreichen können. Den besten Eindruck bei den Qualifikationen haben dabei Patrick Karl (TV Ochsenfurt) und der in den USA studierende Sebastian Hendel (LG Vogtland) hinterlassen. Weiterhin starten Tobias Blum (LSG Saarbrücken/Sulzbachtal), Fabian Gering (LG Vogtland), Nico Matysik (Neuköllner SF) und Kidane Tewolde (SSC Hanau-Rodenbach).

Auch bei den U23-Junioren schickt der DLV zwei komplette Teams ins Rennen. Bei der männlichen U23 (7.913 m) sind dies der Darmstadt-Sieger Jannik Arbogast (LGR Karlsruhe), der in Metz überzeugende Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg), Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid), Marc Steinsberger (TV Zell) und Konstantin Wedel (LSC Höchstadt).

Mit insgesamt vier EM-Starts kann Maya Rehberg (SC Rönnau) auf eine große Cross-Erfahrung bauen, sie startet dabei erstmals in der U23-Klasse. Die Mannschaft komplettieren über 6.223 Meter die Deutsche Hochschulmeisterin Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), Isabell Teegen (SC Rönnau), Tabea Themann (SV Molbergen) und Melina Tränkle (LGR Karlsruhe).

Deutsche Männer und Frauen Einzelkämpfer

Bei den Männern und Frauen hat sich der DLV für die Einzelstarter Simret Restle-Apel (PSV GW Kassel) und Domenika Weiß (Skivgg. Amberg) sowie Benedikt Karus (LG farbtex Nordschwarzwald) entschieden. Der im Vorjahr mit Rang sieben für ein überragendes Einzelresultat sorgende Richard Ringer fehlt diesmal wegen eines veränderten Saisonaufbaues.

Bei den Männern (9.900 m) kommt es dabei zu einer Neuauflage des Belgrader Rennens, als der Spanier Alemayehu Bezabeh gegen Polat Kemboi Arkan (Türkei) sowie Hassan Chahdi (Frankreich) und Mohamed Marhum (Spanien) erfolgreich war. Eine wichtige Rolle bei der Medaillenvergabe sollten auch mit Ali Kaya der EM-Dritte von Zürich über 10.000 Meter, Roberto Alaiz (Spanien) als EM-Füntfter über 5.000 Meter sowie die Marathonläufer Javier Guerra (Spanien) und Abdellatif Meftah (Frankreich) spielen.

Sechs Wochen nach ihrem starken Marathon-Debüt als Dritte in New York (USA) stärkt Sara Moreira das portugiesische Frauenteam im Kampf um das vierte Cross-EM-Gold seit 2008. In der Einzelwertung treffen mit der Titelverteidigerin Sophie Duarte (Frankreich) an der Spitze sechs der Top Ten von 2013 auch in Borovets aufeinander. Darunter Gemma Steel, Steph Twell (beide Großbritannien), Almensh Belete (Belgien), Karoline Bjerkeli Grovdal (Norwegen), die EM-Dritte über 3.000 Meter Hindernis Diana Martin (Spanien) und die zweifache Cross-Europameisterin Fionnuala Britton (Irland).

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