Deutscher Doppelsieg der Stabis in Birmingham
Die kleine deutsche Mannschaft konnte bei der Hallen-WM in Birmingham die beiden ersten Medaillen bejubeln, nachdem die Stabhochspringer groß auftrumpften. Tim Lobinger flog zum Sieg und auch Michael Stolle war im entscheidenden Moment auf der Höhe des Geschehens und holte sich Silber.
Tim Lobinger - In Birmingham zum Titel (Foto: Chai)
Als erster Athlet schwang sich der in den letzten Wochen noch grippegeschwächte Tim Lobinger über 5,80 Meter und stellte damit die Vorzeichen auf Gold, nachdem er zuvor auch 5,60 und 5,75 Meter bereits im ersten Versuch übersprungen hatte. 5,75 Meter war auch die Höhe, die Michael Stolle meisterte und mit der er sich auf den zweiten Platz katapultierte. Als 5,85 Meter auflagen und sich der Leverkusener daran versuchte, missglückte ihm der Sprung. Er stürzte unglücklich in den Einstichkasten und blieb erst einmal angeschlagen liegen. Nach ein paar Augenblicken hatte er sich dann allerdings trotz mancher Sorgenfalten über die neuerliche Fußverletzung wieder aufgerappelt.
Bronze ging an den überwiegend in Leverkusen beheimateten "fliegenden Holländer" Rens Blom (5,75 m). Schwarz-rot-goldener hätte der Stabhochsprung der Männer in der National Indoor Arena nicht enden können! Nicht umsonst meinte deshalb auch Tim Lobinger: "Das Ergebnis war fast wie bei einer deutschen Meisterschaft."
Grit Breuer läuft in das Finale
Die Deutsche Grit Breuer zog über 400 Meter in den Endlauf ein. Taktisch klug reihte sie sich in ihrem Halbfinale an Position zwei hinter der später disqualifizierten Tonique Williams von den Bahamas ein und verteidigte diese Position bis ins Ziel. Mit 51,56 Sekunden stand sie nachher auf Position eins.
Bereits zuvor ließ sich die Russin Natalja Nazarova von den Diskussionen um ihre (Nicht-) Disqualifikation nach dem Vorlauf nicht aus der Ruhe bringen und lief ihr Semifinale in 50,90 Sekunden nach Hause. Dagegen blieb Titelverteidigerin Sandie Richards (Jamaika), die sich übernommen hatte, als Vierte auf der Strecke.
Packendes Weitsprung-Drama
Die Zuschauer erlebten im Weitsprung der Männer ein packendes Drama um den Sieg. Im vorletzten Sprung der gesamten Konkurrenz setzte sich der Spanier Yago Lamela mit 8,28 Metern an die Spitze. Doch dann schlug mit seinem letzten Versuch der US-Amerikaner Dwight Phillips unmittelbar zurück. Um den Hauch eines Zentimeters holte er sich den Titel und ließ sich von den Zuschauern nach diesem wahren Husarenstück gebührend feiern.
Colin Jackson begeistert seine Fans
Im Halbfinale über 60 Meter Hürden spürte US-Girl Gail Devers (7,80 sec) die Spanierin Glory Alozie (7,83 sec) im Nacken. Den zweiten Lauf gewann die junge Schwedin Susanna Kallur (7,98 sec) mit einem überzeugenden Finish. Bei den Männern begeisterte der scheidende Brite Colin Jackson als Semifinalsieger in 7,55 Sekunden seine Fans. Im anderen Rennen siegte der Kubaner Anier Garcia (7,49 sec) knapp vor dem Letten Stanislavs Olijars (7,50 sec).
Die 1.500-Meter-Vorläufe der Frauen überstand die Hallen-Weltrekordhalterin Regina Jacobs in der schnellsten Zeit von 4:09,07 Minuten erwartet schadlos.
Stimmen:
Tim Lobinger (D; Stabhochsprung):
Ich habe mir einen Traum erfüllt. Das Ergebnis war fast wie bei einer deutschen Meisterschaft. Dieser Erfolg war wichtig für die Mannschaft und wichtig für die deutsche Leichtathletik. Durch die Grippe habe ich auf jeden Fall Substanz verloren. Wenn heute jemand 5,85 Meter gesprungen hätte, wäre ich in den Grenzbereich gekommen. Ich weiß, wie viel Glück man für eine Medaille braucht. Das gute Comeback von Michael Stolle kam für mich nicht überraschend, es war zu erwarten.
Michael Stolle (D; Stabhochsprung):
Der Wettkampf hat sich für mich gut entwickelt. Ich habe immer von Höhe zu Höhe gedacht. Der letzte Sprung, bei dem ich mich verletzte, war nicht der cleverste. Das Ergebnis konnte man vorher nicht erwarten. Ich bin sehr glücklich, ich hatte nicht damit gerechnet, aber ich habe mein Ding gemacht. Das war mein zweitbester Wettkampf in diesem Jahr.
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