Deutscher Rekord und Weltrekord in Berlin
Haile Gebreselassie (Äthiopien) bot am Sonntag beim 35. Berlin-Marathon die erhoffte Laufshow und stellte mit 2:03:59 Stunden einen neuen Weltrekord auf. Damit verbesserte er die von ihm an gleicher Stelle im Vorjahr aufgestellte Bestmarke um 27 Sekunden. Seit Uta Pippig vor 13 Jahren gab es wieder einen deutschen Sieg bei den Frauen. Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01) gewann in 2:19:19 Stunden und lief einen neuen Deutschen Rekord.
Bei optimalen Witterungsbedingungen hatten sich Punkt 9 Uhr insgesamt rund 42.000 Läufer und Läuferinnen auf die Strecke begeben. Von Beginn an schlugen sowohl die Spitzengruppe um Weltrekordler Haile Gebrselassie als auch die Frauen-Elite mit drei Afrikanerinnen und der Wattenscheiderin Irina Mikitenko ein hohes Tempo an.Bei den Männern hatten sich um Haile Gebrselassie vier Tempomacher geschart. Außerdem waren die mitfavorisierten Charles Kamathi (Kenia) und James Kwambei (Kenia) in der Spitzengruppe. Sowohl die 10-Kilometer-Zeit von 29:13 Minuten als auch die bei 15 Kilometern gestoppte Zeit von 44:02 Minuten lagen unter den Durchgangszeiten des Vorjahres, als Haile Gebrselassie mit 2:04:26 Stunden den bis Sonntag gültigen Weltrekord aufgestellt hatte.
Haile Gebrselassie erfüllt alle Hoffnungen
Auch bei 25 und 28 Kilometern, als man am "Wilden Eber" vorbei kam, war die Spitze auf Weltrekord-Kurs. Bei Kilometer 32 hatten dann die „Hasen“ Abel Kirui und Elijah Keitany (beide Kenia) ihr Tagwerk getan, und nur James Kwambai konnte nun noch mit Haile Gebrselassie mithalten. Der Äthiopier löste sich fünf Kilometer darauf von seinem letzten Begleiter, und ab diesem Zeitpunkt war an seinem Sieg nicht mehr zu zweifeln. Es ging nur noch darum: Schafft er einen neuen Weltrekord? Auch diese Frage entschied sich schnell. Am Ende blieb die Uhr bei 2:03:59 Stunden stehen - Haile Gebrselassie hatte alle Hoffnungen erfüllt.
Auf die Plätze dahinter liefen James Kwambai in 2:05:36 Stunden und Charles Kamathi (beide Kenia) in 2:07:48 Stunden. Bester Deutscher wurde Falk Cierpinski (SG Spergau) als Neunter in 2:13:30 Stunden. Der WM-Norm von 2:13:00 Stunden kam er damit schon recht nah, seine Bestzeit von 2:15:48 Stunden unterbot er klar. „Ich bin sehr zufrieden mit dieser Zeit und weiß, dass es auch noch schneller gehen kann. Dazu muss ich vor allem meine Grundschnelligkeit verbessern.“
Großes Rennen von Irina Mikitenko
Bei den Frauen setzten sich von Beginn an drei Afrikanerinnen an die Spitze, dahinter lag Irina Mikitenko auf der Lauer. Das Tempo war dabei auf 2:20 Stunden ausgerichtet, und Trainer Alexander Mikitenko musste seiner Frau immer wieder zurufen: „Du bist zu schnell“. Bis Kilometer 30 wollte er das Kommando haben, dann hatte seine Ehefrau freie Hand. Und das Tempogespür des Trainers war wieder einmal perfekt.
Die Halbmarathon-Marke passierte Irina Mikitenko in 70:05 Minuten, 28 Sekunden hinter den drei Führenden Askale Tafa Magarsa (Äthiopien), Helena Kiprop (Kenia) und Rose Cheruiyot (Kenia). Sie lag weiterhin auf Kurs 2:20 Stunden, was ihrem Trainer nicht behagte. Als Erste fiel Helena Kiprop zurück. Irina Mikitenko rückte immer näher an die beiden Spitzenläuferinnen heran, überholte auch Rose Cheruiyot.
Ab Kilometer 31 allein in Front
Kurz vor Kilometer 28 hatte Irina Mikitenko die Äthiopierin Askale Tafa Magarsa eingeholt. Diese wehrte sich noch einige Zeit, aber ab Kilometer 31 war Irina Mikitenko schließlichalleine vorn. Allerdings nicht ganz allein, denn fürsorglich kümmerten sich ihre drei Tempomacher Jan Bialk (Polen), Michael Kasitit (Kenia) und Samson Simparimuk (Kenia) um sie.
Und die Wattenscheiderin hatte keinen schwachen Punkt mehr. Am Ende durfte sie über die Superzeit von 2:19:19 Stunden jubeln. Zweite im Ziel war Askale Tafa Magarsa (Äthiopien) in 2:21:31 Stunden, Dritte wurde Helena Kirop (Kenia) in 2:25:01 Stunden.
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