| Vorschau U20-EM

Deutsches U20-Team will in Grosseto Erfolgsserie fortsetzen

Die deutschen U18- und U23-Athleten haben es in der vergangenen Woche bei WM und EM als Sieger der Nationenwertungen vorgemacht. Die deutsche Nationalmannschaft der U20 will in der aktuellen Woche nachlegen: 78 DLV-Athleten haben sich für die U20-Europameisterschaften in Grosseto (Italien; 20. bis 23. Juli) viel vorgenommen und gehen in vielen Disziplinen aussichtsreich in die Wettbewerbe.
Silke Bernhart

900 Athleten aus 16 Nationen. Nein, das ist nicht das Teilnehmerfeld der U20-Europameisterschaften. Das ist die Buchungsliste der Hotelanlage, die auch das deutsche Team in den kommenden Tagen in Grosseto beherbergen wird. Trotz ihrer Größe ist die Fattoria La Principina – fünf Kilometer außerhalb der Stadt gelegen, mit Tennisanlage und Swimming-Pool – eine kleine Oase in der malerischen Toskana und ein Rückzugsort für die jungen Athleten, bevor es am Donnerstag (20. Juli) ernst wird.

Viele ihrer Konkurrenten können die insgesamt 78 deutschen Athleten schon beim Frühstück, an der Kaffee-Bar oder beim Spaziergang in der Parkanlage begutachten. Von Donnerstag bis Sonntag kämpfen sie im „Stadio Carlo Zecchini“ gegeneinander um Edelmetall sowie persönliche Bestleistungen und Erfolge. Eine Farbe wird dann dominieren: Das italienische Azur-Blau der Gastgeber, die mit 96 Teilnehmern das größte Team stellen und unter anderem im Sprint mit Filippo Tortu (100 Meter: 10,15 sec; 200 Meter: 20,34 sec) eine große Goldhoffnung im Aufgebot haben.

Teamkapitäne: Niklas Kaul und Julia Ritter

„Für eure Nominierung habt ihr meine höchste Anerkennung“, sagte Esther Fittko am Montagabend in der ersten Teamsitzung zu den deutschen Athleten. Die DLV-Vizepräsidentin Jugend ist in Grosseto Delegationsleiterin des deutschen Teams. „Mein Wunsch ist es, dass ihr euch hier nicht nur erfolgreich präsentiert, sondern auch als sympathisches Team auftretet. Der Adler auf der Brust verpflichtet: Ihr sollt hier Vorbild sein.“

Der DLV-Bundestrainer Nachwuchs/Nationalmannschaft U20 Dietmar Chounard erklärte: „Wir sind mit insgesamt 111 Personen – Athleten und Betreuer-Stab – angereist. Um jedem Einzelnen den Erfolg zu ermöglichen, müssen wir als Team funktionieren!“

Esther Fittko und Dietmar Chounard übertrugen zwei Talenten das Amt der Teamkapitäne, die zu den erfahrensten und erfolgreichsten Athleten im Team zählen: Zehnkämpfer Niklas Kaul (USC Mainz) und Werferin Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) führen die deutsche Mannschaft an.

Elf DLV-Athleten in Europas Top Drei

Die beiden Teamkapitäne befinden sich in guter Gesellschaft: Sie sind zwei von insgesamt elf DLV-Athleten, die sich mit ihren bisherigen Leistungen in Europas Top Drei des Jahres wiederfinden. U20-Weltmeister Niklas Kaul führt die Meldeliste im Zehnkampf mit 7.946 Punkten an, die U18-Weltmeisterin von 2015 Julia Ritter die Meldeliste im Kugelstoßen (16,71 m). Auch mit dem Diskus hat sie als drittbeste Werferin des Jahres (55,43 m) Medaillenchancen.

Gar die ersten drei Plätze Europas über 100 Meter belegen zurzeit die DLV-Sprinterinnen: Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen; 11,29 sec) und Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01; 11,37 sec) könnten sich gegenseitig zu den nächsten Topleistungen anspornen, Katrin Fehm (ESV Amberg) setzt dagegen auf die 200 Meter, auf denen sie ebenso wie Sophia Junk (LG Rhein-Wied) in Richtung Podium schielen darf. In der Staffel sind sie gemeinsam die Topfavoritinnen.

Miriam Dattke über 5.000 Meter in der Pole Position

Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) – auch über 3.000 Meter nominiert – setzt auf die 5.000 Meter, wo sie der Konkurrenz mit ihrer Bestzeit von 16:05,88 Minuten bereits eine Kampfansage geschickt hat. Diskuswerfer Henrik Janssen (SC Magdeburg) hat in diesem Jahr 63,73 Meter vorgelegt. Geher Leo Köpp (LG Nord Berlin) war über 10 Kilometer auf der Straße nach 41:08 Minuten im Ziel und dürfte auch auf der Bahn nur schwer zu schlagen sein. Alle Drei werden als Europas Jahresbeste an den Start gehen.

Aussichtsreich ist auch die Top-Drei-Ausgangslage von 800-Meter-Läufer Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe; 1:47,83 min), 400-Meter-Läufer Manuel Sanders (TSG Dülmen; 46,65 sec) oder Geherin Teresa Zurek (SC Potsdam; 45:09 min). Sie alle können nach einem starken Saisonverlauf in Grosseto selbstbewusst an den Start gehen.

Stabhochsprung auf Weltklasse-Niveau

Einer der deutschen Überflieger dagegen lauert zurzeit „nur“ auf Rang vier der Meldeliste: Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen). 5,60 Meter ist er in diesem Jahr gesprungen – herausragend in dieser Altersklasse. Und doch waren drei U20-Athleten besser. Mit dem U20-Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden; 5,90 m), dem U18-Vize-Weltmeister von 2015 Vladyslav Malykhin  (Ukraine; 5,70 m) und dem Vierten der letztjährigen U20-WM Emmanouíl Karalis (Griechenland; 5,63 m) im Feld dürfte der Stabhochsprung der männlichen U20 zu einem der Highlights der Titelkämpfe von Grosseto werden.

Im Siebenkampf messen sich an der Spitze drei 6.000-Punkte-Athletinnen und U20-Landesrekordlerinnen auf einem für U20-Europameisterschaften wohl einzigartigen Niveau: Geraldine Ruckstuhl (Schweiz; 6.291 Punkte), Alina Shukh (Ukraine; 6.208 Punkte) und Sarah Lagger (Österreich; 6.012 Punkte). Überflieger Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) führt mit herausragenden Zeiten die Meldeliste über 1.500 Meter, 3.000 Meter Hindernis und 5.000 Meter an.

Die vier Wettkampf-Tage von Grosseto werden zeigen, welche Überflieger sich unter Druck behaupten können und welche neuen Talente sich in den Vordergrund schieben. Die neue blaue Bahn im „Stadio Carlo Zecchini“, blauer Himmel und Sonnenschein bei 30 Grad sowie der Wettstreit mit den besten gleichaltrigen Athleten Europas könnten ihr Übriges zu Topleistungen beitragen. Das DLV-U20-Team ist bereit – und will die jüngste Erfolgsserie der deutschen U18- und U23-Nationalmannschaften in Grosseto nahtlos fortsetzen.

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