Deutschlands Geher atmen bereits EM-Luft
Die deutschen Geher atmen bereits bayerische EM-Luft. Seit dem vergangenen Donnerstag sind sie in Erding, dort wo sich vor den Toren Münchens die deutsche Mannschaft trifft. Melanie Seeger, André Höhne und Jan Albrecht fiebern jetzt nicht nur den Wettkämpfen, sondern auch dem Eintreffen der anderen Mannschaftsmitglieder entgegen.
Melanie Seeger fiebert dem Heimspiel entgegen (Foto: Kiefner)
Der Großteil der Mannschaft reist am kommenden Samstag an, aber bereits in den nächsten Tagen werden weitere Athleten wie die Sprinter oder Hochsprung-Weltmeister Martin Buß in dem beschaulichen Erding erwartet.Das von Teamleiter Dr. Hans-Joachim Pathus betreute Geher-Team ist sozusagen die Vorhut. Natürlich wird noch trainiert, wenn auch in Maßen. "Es geht jetzt darum, nach dem Trainingslager die psychische Kraft zu entwickeln", weiß der Trainer, "die Bedingungen dafür sind vom Verband geschaffen und der Trubel, wenn die anderen Athleten eintreffen, tut ganz gut."
Im Kreise der Nationalmannschaft
Immerhin ist es für die Geher schon etwas Besonderes, sich im Kreise der Nationalmannschaft mit den anderen Athleten aufzuhalten. "Wir sind ja nie bei den Meetings", bedauert Melanie Seeger, "deshalb treffen wir die anderen nur bei den großen Meisterschaften." Irgendwie findet es die Potsdamerin ein wenig schade, dass im Vergleich zum Vorjahr das Vorbereitungscamp der gesamten Truppe diesmal auf wenige Tage limitiert ist. Ganz besonders freut sie sich auf den Samstag, wenn ihre gute Freundin Claudia Marx, mit der sie sich ein Zimmer teilt, in Erding eintrudelt. Gemeinsam werden sie auf leichtathletik.de während der EM auch ihre Impressionen schildern.
Es ist ruhig in Erding, die Geher waren in den letzten Tagen noch unter sich. Melanie Seeger und André Höhne kamen aus dem Trainingslager in Sankt Moritz nach Bayern, Youngster Jan Albrecht war vorher im Riesengebirge in Polen. Jetzt fiebert das Trio den Wettkämpfen entgegen und dabei schießt ihnen so mancher Gedanke durch den Kopf.
André Höhne hofft auf eine gute Atmosphäre auf heimischem Boden: "Ich wünsche mir ein bisschen mehr Zuschauer als im letzten Jahr in Edmonton." Aus seinem Umfeld werden alle, die sich Zeit nehmen konnten, nach München kommen und ihn unterstützen. Für Dr. Hans-Joachim Pathus ein bedeutender Faktor: "Es ist wichtig, dass man ein paar Leute an der Strecke erkennt." So werden auch die Eltern und die Freundin von Jan Albrecht im Olympiapark stehen, um ihn anzufeuern. Dagegen ist bei Melanie Seeger momentan nur sicher, dass ihr Vater kommt. "Alles andere ist ein Überraschungsfaktor", schmunzelt sie vielversprechend.
Melanie Seeger gut für Platz sechs bis acht
Vielversprechend sind auch ihre sportlichen Perspektiven. Platz sechs bis acht ist das Ziel, das Dr. Hans-Joachim Pathus für die einzige deutsche EM-Geherin ausgibt. André Höhne will seine Bestzeit von 1:22:05 Stunden auf den zwanzig Kilometern nach unten drücken. "Vielleicht läuft es ja zu meinen Gunsten", hofft er. Der 21-jährige Jan Albrecht findet es "einfach nur cool, hier zu sein." Aber natürlich wird auch er einen neuen Hausrekord - bisher steht er bei 1:24:45 Stunden - anpeilen.
Etwas trauert Dr. Hans-Joachim Pathus noch dem bitteren Ausfall seines Medaillenkandidaten Andreas Erm hinterher: "Das ist schon problematisch." Aber nichts desto trotz lässt er sich gemeinsam mit Melanie Seeger, André Höhne und Jan Albrecht nicht entmutigen: "Das Heimspiel in München ist gerade für die jungen Leute auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Athen ganz wichtig."