Diamond League - Aus Gold wird Diamant
Mit Diamanten statt Gold will der Weltverband IAAF die Attraktivität seiner Sportart erhöhen. Präsident Lamine Diack gab am Montag bei einer Telefonkonferenz die Ausweitung der Golden League mit sechs Sportfesten in Europa ab 2010 zur Diamond League mit 15 Meetings in Europa, den USA, Asien und dem Mittleren Osten bekannt.
Auch das ISTAF in Berlin wurde eingeladen, Teil der neuen Meeting-Serie zu werden, hat den Vertrag aber noch nicht unterschrieben. „Wir sind noch in der Prüfungsphase“, sagte ISTAF-Chef Gerhard Janetzky dem Sport-Informations-Dienst (sid).Lamine Diack sprach bei der Verkündung der Strukturreform von der „Verwirklichung eines Traums“. „Wir vereinen die besten Meetings der Welt in einer Serie“, meinte der Präsident euphorisch. Duelle zwischen den weltbesten Sprintern wie Dreifach-Olympiasieger Usain Bolt und seinem Weltrekord-Vorgänger Asafa Powell (beide Jamaika) werde es zukünftig drei- bis viermal pro Jahr geben und nicht mehr nur bei Weltmeisterschaften oder Olympia.
Zukunft des ISTAF?
Zurückhaltend beurteilt dagegen ISTAF-Chef Gerhard Janetzky das Konzept. Er will erst in den nächsten „zwei bis drei Monaten“ entscheiden, ob Berlin mitmacht. „Es handelt sich um eine quantitative Ausweitung der Golden League. Ob damit auch eine Qualitätssteigerung einhergeht, bleibt abzuwarten.“ Die Zukunft des ISTAF hänge vor allem davon ab, ob das deutsche Fernsehen weiter von der Leichtathletik berichte (auch den anderen Meetings) und ob sich Sponsoren finden ließen.
Die Sportfeste der Diamond League sind jeweils für Donnerstag- oder Freitag-Abend sowie für die Wochenenden geplant. Erst am Wochenende hatte Lord Sebastian Coe, zweimaliger 1.500-Meter-Olympiasieger, IAAF-Vize und Chef von Olympia in London (Großbritannien) 2012 seine Sportart gewarnt: „Keine Veränderung ist keine Option. Wenn wir uns nicht anpassen, sterben wir.“
Weltfinale wird abgeschafft
Der Schwede Rajne Söderberg, Chef der einflussreichen Euromeetings, sprach am Montag mit Blick auf die Strukturreform von einem ersten Schritt: „Weitere müssen folgen.“ In der neuen Serie soll es 32 Disziplinen geben, die auf die einzelnen Stationen verteilt werden. Der Hammerwurf bleibt außen vor. Für ihn soll wegen der in vielen Stadien nicht vorhandenen Infrastruktur eine eigene Lösung gefunden werden.
Letzte Station der Diamond League wird in den ersten drei Jahren Brüssel (Belgien) oder Zürich (Schweiz) sein, zugleich wird das bisherige Weltfinale (früher Grand-Prix-Finale) ab 2011 abgeschafft. Es findet 2010 letztmals in Marokko statt. Pro Meeting werden 416.000 US-Dollar Preisgeld ausgeschüttet und Punkte für eine Gesamtwertung vergeben. Der Punktsieger jeder Disziplin erhält am Saisonende einen Diamanten aus vier Karat im Wert von 80.000 Dollar. Die Fernsehrechte für die Diamond League werden von der Agentur IMG vertrieben.
Die geplanten Stationen:
London (Großbritannien), British Grand Prix (Ort offen; Großbritannien), Lausanne (Schweiz), Oslo (Norwegen), Stockholm (Schweden), Monaco (Monte Carlo), Paris (Frankreich), Brüssel (Belgien), Eugene (USA), New York (USA), China Grand Prix (Ort offen; China), Zürich (Schweiz)
Eingeladen: Berlin, Rom (Italien), Doha (Katar)
Quelle: Sport-Informations-Dienst