Diamond League macht die Werfer zu Gewinnern
Die neue Diamond League lockt, die deutschen Top-Athleten folgen dem Glanz der Diamanten. Bei den ersten beiden Stationen in Doha (Katar; 14. Mai) und Shanghai (China; 23. Mai) werden neben anderen Diskus-Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin), die Kugelstoß-Asse Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) und Nadine Kleinert (SC Magdeburg) sowie die Olympia-Dritte im Speerwurf, Christina Obergföll (LG Offenburg), zu sehen sein.
Damit zeichnet sich schon jetzt eines ab. Die Diamond League mit ihren 14 Stationen und einer gleichmäßigen Verteilung der Disziplinen bietet gerade den deutschen Wurf-Assen, mit Ausnahme der in einer eigenen Challenge organisierten Hammerwerfer, eine attraktive Bühne. In der Golden League waren sie bislang kaum zum Zug gekommen.„Die Diamond League ist für uns eine schöne Sache. Ich will bei allen Meetings werfen, wenn es irgendwie geht“, sagt Christina Obergföll, die sich über eine willkommene Abwechslung freut. „Es sind jetzt nicht mehr die selben Wettkampfstationen wie all die Jahre, deshalb hatte ich Doha auch als Saisoneinstieg geplant. Ich finde es unheimlich cool, dass wir diesmal zum Abschluss in Zürich werfen dürfen. Das ist für mich schon lange ein Traum, einmal im Letzigrund anzutreten. Das ist ein saugeiles Meeting.“
10.000 Dollar winken einem Sieger
Auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle. „Wenn man vorne mitmischt, kann man schönes Geld verdienen. Wenn man 10.000 US-Dollar für einen Sieg bekommt, ist das lukrativer als bei einem deutschen Meeting zu starten, wo man vielleicht um ein Startgeld kämpfen muss“, sagt die Olympia-Dritte.
Einen entsprechenden Trend bei den Werfern bestätigt auch Managerin Vera Michallek, die neben anderen mit Robert Harting und Nadine Kleinert zusammenarbeitet: „Somit konzentriert sich der Top-Athlet jetzt natürlich verstärkt auf diese Diamond League-Meetings mit einem Vorteil vor allem für die Springer und Werfer, da jetzt alle Disziplinen gleich behandelt werden und gleich oft im Laufe der Saison angeboten werden.“
Bei Silke Spiegelburg alles beim Alten
Dabei wird in der neuen Diamond League mit dem Preisgeldsystem insgesamt aber nicht mehr Geld ausgeschüttet, als bisher die Golden League und die nachfolgenden Super Grand-Prix-Meetings zusammen brachten. „Wenn man es mit den Preisgeldern aus Golden League und Super Grand-Prix der letzten Jahre vergleicht, ist eigentlich kein großer Unterschied zur Diamond League zu erkennen“, stellt Vera Michallek fest. Obendrein wurde das hochdotierte Weltfinale gestrichen, der Continental Cup in Split (Kroatien) wird den Sommer beschließen.
Teilweise hat die Diamond League aber auch gar keine Auswirkungen auf die Planungen. Für die derzeit beste deutsche Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) etwa ändert sich durch deren Einführung kaum etwas. „Silke will bei den großen Meetings springen, deshalb war sie schon vorher wenig in Deutschland am Start“, erklärt ihr Manager Marc Osenberg, der auch nicht erwartet, dass sein Schützling durch die neue Serie ein Mehr an Einnahmen auf der Habenseite des Privatkontos verbuchen wird.
Meike Kröger will lernen
Die finanzielle Seite spielt bei der Zwei-Meter-Springerin des Winters, Meike Kröger, keine Rolle. Zwar peilt sie Diamond League-Starts in Oslo (Norwegen) und Rom (Italien) an, doch erklärt ihr Trainer Jan Keil: „Hierbei geht es einzig und allein darum, internationale Lernerfahrungen auf hohem Niveau zu sammeln und auch im großen Trubel bei suboptimalen Bedingungen Leistungen peu a peu immer besser abrufen zu können.“
Der Coach verweist auch auf die spezielle Situation, die der Berlinerin durch ihr Studium entsteht. „Die volle Diamond League mit allen Wettkämpfen zu springen, ist für eine Studentin im Regelstudium aus meiner Sicht heraus gar nicht möglich, schon weil manche Termine zu dicht an unseren Deutschen Meisterschaften bzw. der EM liegen.“
Top-Stars komplett unter Vertrag
Die internationalen Top-Stars, ohnehin Vollprofis, müssen sich um solche Dinge keine Sorgen machen. Deren 14 wurden vom Weltverband IAAF fest für die gesamte Diamond League-Serie verpflichtet, die Liste reicht von Sprinter Usain Bolt (Jamaika) bis hin zu Speerwerferin Barbora Spotakova (Tschechische Republik) und der allerdings pausierenden Stabhochsprung-Queen Yelena Isinbayeva (Russland).
„Das macht meine Wettkampfplanung einfach“, sagt aus diesem Kreis Stabhochsprung-Olympiasieger Steven Hooker (Australien), der in der Meetingsaison neben der Diamond League nur noch ein oder zwei weitere Starts plant. Die US-Sprinterin Allyson Felix hat ihrerseits vor, gleich achtmal in der Königsklasse anzutreten: „Ich wollte immer in der Golden League dabei sein, aber meine Disziplin war selten im Programm. Es gefällt mir, dass die Diamond League jetzt alle Disziplinen beinhaltet.“
Die Diamond League bindet die großen Namen und das auf einer breiten Basis. Bereits vor dem ersten Startschuss in Doha wird deutlich, dass diese Gleichbehandlung der einzelnen Disziplinen und die einheitliche Struktur der neuen Serie den Rücken stärken dürfte. Auch Marc Osenberg als Manager zweifelt nicht daran: „Der Schritt von der Golden zur Diamond League war richtig und wichtig, er wird Früchte tragen. Die Diamond League wird eine insgesamt besser aufgestellte Serie sein.“
Die wichtigsten Fakten der Diamond League:
- 14 Meetings mit Finals in Zürich (Schweiz) und Brüssel (Belgien)
- 32 Disziplinen im Programm
- 450.000 US-Dollar Preisgeld pro Meeting
- 10.000 US-Dollar Siegprämie
- 40.000 US-Dollar plus eine Diamant-Trophy am Ende für den Punktsieger einer Disziplin
- Sport1 überträgt im deutschen Fernsehen
Die Termine der Diamond League:
Doha (Katar) - 14. Mai
Shanghai (China) - 23. Mai
Oslo (Norwegen) - 4. Juni
Rom (Italien) - 10. Juni
New York (USA) - 12. Juni
Eugene (USA) - 3. Juli
Lausanne (Schweiz) - 8. Juli
Gateshead (Großbritannien) - 10. Juli
Paris (Frankreich) - 16. Juli
Monaco (Monaco) - 22. Juli
Stockholm (Schweden) - 6. August
London (Großbritannien) - 13. August
Zürich (Schweiz) - 19. August
Brüssel (Belgien) - 27. August
Mehr:
www.diamondleague.com