Diana und Elina Sujew - Der Weg stimmt
Zehn Jahre ist es her, dass eine Deutsche bei einer großen Freiluft-Meisterschaft über 1.500 Meter bei den Frauen am Start war. Kathleen Friedrich verpasste 2002 das EM-Finale in München um sieben Hundertstel. Die Potsdamerinnen Diana (4:07,72 min) und Elina (4:07,99 min) Sujew haben am letzten Wochenende deutlich gemacht, dass diese Durststrecke beendet werden könnte. Mit Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) und Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) kündigt sich sogar ein spannender Kampf um die EM-Tickets an.

Aus dem Grundlagen-Training heraus wollten Diana und Elina Sujew ihre Form überprüfen, um zu erfahren, ob sie auf dem richtigen Weg Richtung Europameisterschaft in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) sind. "Etwa 4:15 hatten wir uns für das Rennen vorgenommen", erzählte Elina hinterher. Darauf waren auch die ersten Durchgangszeiten ausgerichtet.
Dank Tempomat Tobias Singer in neue Sphären
Die Schwestern verzichteten darauf, um den Titel zu laufen und starteten außer Konkurrenz im ersten Männerlauf. Tobias Singer übernahm die Tempoarbeit. "Er hat einen ruhigen Schritt. Sonst laufen wir oft zu schnell an und sind ungeduldig", meinte Diana Sujew. Die gesparten Körner zu Beginn des Rennens und eine verbesserte Ausdauer führten dazu, dass Diana und Elina Sujew einfach nicht langsamer wurden und zum Schluss sogar einen Spurt anziehen konnten.
In 4:07,72 Minuten überholte Diana fast noch ihren Tempomacher, Elina kam nach 4:07,99 Minuten ins Ziel. Ihre Bestzeiten aus der Freiluftsaison haben die beiden um zwei beziehungsweise drei Sekunden gesteigert und die Norm für die Hallen-WM (4:10 min) deutlich unterboten.
Trainingslager statt Hallen-WM
Nach Istanbul (Türkei; 9. bis 11. März) fahren Diana und Elina Sujew trotz der überraschenden Steigerung nicht. "Die WM ist zu spät. Im März beginnen wir schon mit der Wettkampfvorbereitung auf den Sommer", blickt Diana Sujew voraus, die noch beim Hallen-Länderkampf in Glasgow (Großbritannien; 28. Januar) über 800 Meter antritt.
Am 3. Februar geht es dann ins Höhentrainingslager nach Südafrika. Dort will eine große Zahl von DLV-Mittel- und Langstrecklern die Grundlage für den Sommer legen, in dem EM und Olympia anstehen. Für Elina und Diana Sujew ist die EM schon in greifbare Nähe gerückt. Sie haben gezeigt, dass die Norm von 4:08 Minuten drin ist. "Das wollen wir im Sommer bestätigen", sagte Diana Sujew. Die Olympianorm von 4:05,50 Minuten "wäre ein Traum".
Schlagfertige Mittelstrecklerinnen herangereift
Diesen Traum haben auch noch andere Deutsche. Denise Krebs hat mit ihrer Bestzeit von 4:07,70 Minuten im Sommer gezeigt, dass auch sie mindestens eine EM-Kandidatin ist. Bei ihrem Formtest hat die Wattenscheiderin am Wochenende mit 9:10,07 Minuten über 3.000 Meter ebenfalls aufsteigende Tendenz nachgewiesen. Die 24-Jährige startet beim Länderkampf über 1.500 Meter, bevor auch sie sich ins Trainingslager nach Südafrika verabschiedet.
Corinna Harrer bestreitet mehr Hallenrennen und könnte bei den Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe (25./26. Februar) einen Doppelstart über 1.500 und 3.000 Meter wagen. Auf der kürzeren Distanz gehört auch sie mit ihrer Bestzeit (4:08,63 min) zu den Anwärterinnen auf ein EM-Ticket. Potential besitzt auch noch Annett Horna (TSV Bayer 04 Leverkusen).
Nach zehn Jahren ohne eine deutsche 1.500-Meter-Läuferin bei einer internationalen Meisterschaft könnte es in diesem Jahr sogar zu wenige Plätze geben. Möglicherweise treiben sich die aufstrebenden Mittelstrecklerinnen gleich in die nächste, höhere Liga und knacken die Olympia-Norm. Die EM könnte dann zum Trostpreis werden.