Die Alternative - Stefan Müllers FSJ im Sport
Der TV Fürth 1860 ist einer der wenigen Sportvereine, bei denen junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leisten können. Drei Stellen hat Fürths größter Verein dafür bereitgestellt, einer dieser drei FSJ-ler ist Stabhochspringer Stefan Müller.
Stefan Müller bestreitet ein sportliches Freiwilliges Soziales Jahr (Foto: Kiefner)
Als Dritter der Deutschen Jugend-Meisterschaft war der 19-Jährige aus Wunsiedel auf der Suche nach einer Alternative zum Zivildienst schnell auf das FSJ gestoßen. "Zunächst wollte ich das beim Olympiastützpunkt machen, das ging aber nicht. Da habe ich aber erfahren, das der LAC Quelle Fürth/München/Würzburg gar kein eigenständiger Verein ist, sondern die Leichtathletik-Abteilung des TV Fürth 1860 und die so etwas anbieten", beschreibt Stefan Müller seinen Weg zu den Dambachern. Seiner Meinung nach wissen noch viel zu wenige Sportler von der Möglichkeit, das FSJ in einem Sportverein abzuleisten. Die meisten der 15.000 jungen Menschen, die in Deutschland ein Freiwilliges Soziales Jahr machen, absolvieren dies bei einen der Sozialverbände. In Mittelfranken sind es rund 30, die das FSJ im Sportbereich bestreiten. Träger ist hier die Deutsche Sportjugend mit ihren Landesverbänden.
Als Co-Trainer im Einsatz
Durch das FSJ soll den jungen Menschen die Möglichkeit geboten werden, sich nach der Schule in Ruhe über ihre beruflichen Ziele klar werden zu können. Dabei möchte man ihnen im Sportbereich einiges an die Hand geben.
Eine dreiwöchige Übungsleiter-Ausbildung an der Uni Erlangen ist in dem konkreten Fall Pflicht. "Das eröffnet die Möglichkeit, im Verein als Übungsleiter tätig zu werden und das kann auch später sehr nützlich sein", findet Stefan Müller. Beim TV Fürth wird er überwiegend als Co-Trainer in der Leichtathletik eingesetzt. Er kann aber auch bei Neigungsgruppen die Übungsstunden selbstständig leiten.
Zu den praktischen Tätigkeiten im Sport kommt noch die Büroarbeit in der Geschäftsstelle. "Da bekommt man schon einiges mit", sieht er die Schreibtischtätigkeit ganz positiv.
Vollzeitkraft
Die FSJ-ler werden im Sport zwölf Monate beschäftigt und zwar als Vollzeitkräfte, beim TV Fürth bekommen sie in der Regel eine Unterkunft gestellt. Da im September keine der vereinseigenen Wohnungen frei war, hat sich Stefan Müller selbst eine Wohnung gesucht. "Da kann ich gleich für das Studium üben und mich selbst versorgen", meint er. Der Zeitplan wird mit Hilfe von Harald Hofmann, dem Geschäftstellenleiter des TV Fürth 1860, so geregelt, dass das Training nicht zu kurz kommt.
Als den typischen FSJ-ler im Sport sieht sich Stefan Müller nicht, da er im Gegensatz zu den meisten anderen nicht beabsichtigt, ein Studium in diesem Bereich zu machen. Er fühlt sich mehr im technischen Sektor zu Hause und strebt ein Studium in diese Richtung an. "Was es genau sein wird, das weiß ich noch nicht, für diese Entscheidung habe ich noch Zeit", erklärt Stefan Müller.
Genug Zeit zum Training
Trotz aller Verpflichtungen bleibt ihm genügend Freiraum, um selbst zu trainieren. Seine sportlichen Ziele sind im Sommer die Deutschen Junioren-Meisterschaften in Rostock und eine neue Bestleistung.
Seine bisherige Bestleistung steht bei genau fünf Metern. "Die Trainingsbedingungen sind hier, vor allem jetzt im Winter, deutlich besser als bei uns im Fichtelgebirge", analysiert Stefan Müller optimistisch zufrieden momentane Lage.
Um im Winter Stabhochsprung trainieren zu können, ist er in den vergangenen Jahren bis zu zwei Mal die Woche von Wunsiedel nach Fürth gefahren. Heute kann er mit dem Fahrrad von der Wohnung zur Halle am Finkenschlag und zum Sportplatz in Dambach flitzen.
Nicht von ungefähr findet er deshalb, dass diese Art des FSJ ideal für ambitionierte Sportler ist, die es nicht schaffen, wie etwa über die Sportfördergruppe der Bundeswehr ähnlich gute Rahmenbedingungen zu schaffen.