Die Analyse - Saison-Bilanz 2002 (Frauen)
Wie die deutschen Männer, so haben auch die DLV-Frauen im Europa-Meisterschaftsjahr eine solide Leistungsbasis aufgezeigt. Sie rückten in der Auswertung der Weltrangliste (30 Punkte für Platz eins bis ein Zähler für Rang 30) von Platz vier im vergangenen Jahr mit 513 Punkten wieder auf den angestammten dritten Platz hinter Russland (1534 Punkte) und USA (1342) auf, weil China nur in den Jahren der China-Spiele 1997 und 2001 hohe Punktzahlen verbuchen konnte, diesmal mit 481 Zählern hinter Rumänien (488) Rang fünf einnimmt. Aus der Gruppe der Top-10 der Frauen-Wertung sind diesmal Jamaika und Äthiopien abgerutscht, dafür Japan, Kuba und Frankreich aufgestiegen.
Die deutschen Stabhochspringerinnen um Annika Becker sind Weltspitze (Foto: Chai)
Wie bei den Männern gibt es auch bei den Frauen ein höheres Gewicht für die Technikerinnen und Siebenkämpferinnen im Verhältnis zu den Athletinnen des Bereiches Sprint-Lauf-Hürden und Gehen. Jeweils eine zweite Position in der Weltrangliste nehmen Höhenfliegerin Annika Becker mit dem zeitweiligen Europa-Rekord von 4,77 m und Abschiedsstar Sabine Braun mit 6434 Punkten im Siebenkampf ein. Von den Medaillen-Gewinnerinnen bei den Europa-Meisterschaften neben Sabine Braun findet man die wiedererstarkende Grit Breuer schon auf Platz acht über 400 m (50,70 s), Heike Meissner über 400 m Hürden mit 55,67 Sekunden auf Platz zwanzig, Yvonne Buschbaum im Stabhochsprung (4,64 m) und Steffi Nerius (64,55 m) im Speerwurf sogar auf den Rängen fünf und sechs ihrer Wettbewerbe. Luminita Zaituc und Sonja Oberem fanden trotz Silber und Bronze im Marathon bei den Europameisterschaften, trotz Zeiten von 2:26:58 und 2:26:21, keinen Eingang in die Liste der Top-30 ihrer Disziplin.
Absolute Spitzenklasse im Stabhochsprung
Dafür siedelten sich die EM-Pechvögel Heike Drechsler mit 6,85 m im Weitsprung, Astrid Kumbernuss und Nadine Kleinert mit 19,86 m und 19,24 m im Kugelstoß auf den Plätzen sechs, vier und sieben der Welt-Rangliste an.
Der stärkste DLV-Frauen-Wettbewerb 2002 war der Stabhochsprung. Neben Weltcup-Siegerin Annika Becker und Yvonne Buschbaum finden sich fünf weitere deutsche Stabartistinnen unter den besten dreißig der Welt, darunter auch Carolin Hingst mit 4,50 m auf Platz zwölf und Floé Kühnert, die Junioren-Nummer-Eins der Welt, die ihren Anspruch auf diese Position auch mit ihrem Gold bei der Junioren-WM in Kingston geltend machen konnte. Unter den Frauen rangiert die 18 Jahre alte Jugendliche mit 4,41 m auf Platz 21.
Stark präsentierten sich neben den sieben Stab-Athletinnen aber auch die DLV-Damen in weiteren technischen Events. Im Weitsprung insgesamt vier, im Kugelstoß und Speerwurf jeweils drei sowie vier im Siebenkampf. Respektabel sind aber auch die Plätze von Franka Dietzsch mit 64,12 m im Diskuswurf (Rang 13) und von Susanne Keil mit der Hammer-Leistung von 68,17 m (Rang 16).
Hindernispionierin Melanie Schulz gut im Rennen
Im stark ausgedünnten Sprint- und Lauf-Bereich müssen insbesondere zwei Athletinnen erwähnt werden. Ivonne Teichmann fand mit ihren guten 1:59,06 Minuten über die 800 m beim Golden League Meeting in Zürich Eingang in die Elite ihrer Strecke. Platz 13 ist aller Ehren wert und zeigt, dass es durchaus Sinn macht, bei den Top-Meetings um einen Startplatz zu bitten.
Den 17. Rang im Hürdensprint nimmt Kirsten Bolm ein. Die in München bei der EM unglücklich ausgeschiedene Deutsche Meisterin aus Köln war beim Grand Prix Meeting in Lausanne eine Woche vor ihrem Titelgewinn als Zweite mit 12,84 Sekunden gezeitet worden, was ihr den Mittelplatz in der Weltrangliste einbrachte. Erwähnt werden sollte auch, dass Melanie Schulz über die neu-eingeführte 3000-m-Hindernisstrecke mit der Zeit von 9:38,31 den fünften Platz in der erstmals erstellten Weltrangliste einnimmt.
Die Analyse - Saison-Bilanz 2002 (Männer)
Copyright: ASVOM - Agentur für Sport-Nachrichten
Die besten deutschen Athleten bis Platz 30 in der Weltrangliste 2002
Frauen: Sprint, Lauf, Gehen
Name | Wettbewerb | Leistung | Platz WR-Liste |
Sina Schielke (1981) | 100 m | 11,16 | 20 |
Sina Schielke (1981) | 200 m | 22,91 | 29 |
Grit Breuer (1972) | 400 m | 50,70 | 8 |
Ivonne Teichmann (1977) | 800 m | 1:59,06 | 13 |
Anja Knippel (1974) | 800 m | 2:00,11 | 27 |
Kirsten Bolm (1975) | 100 m Hürden | 12,84 | 17 |
Heike Meissner (1970) | 400 m Hürden | 55,67 | 20 |
Ulrike Urbansky (1977) | 400 m Hürden | 56,20 | 30 |
Melanie Schulz (1979) | 3000 m Hindernis | 9:38,31 | 5 |
Melanie Seeger (1977) | 10 km Gehen | 43:12 | 5 |
Melanie Seeger (1977) | 20 km Gehen | 1:31:08 | 24 |
Frauen: Sprung, Wurf, Siebenkampf
Name | Wettbewerb | Leistung | Platz WR-Liste |
Kathryn Holinski (1982) | Hochsprung | 1,93 | 23 |
Annika Becker (1981) | Stabhochsprung | 4,77 | 2 |
Yvonne Buschbaum (1980) | Stabhochsprung | 4,64 | 5 |
Caroline Hingst (1980) | Stabhochsprung | 4,50 | 12 |
Floé Kühnert (1984) | Stabhochsprung | 4,41 | 21/1.Jun. |
Christine Adams (1974) | Stabhochsprung | 4,40 | 23 |
Sabine Schulte (1976) | Stabhochsprung | 4,40 | 23 |
Nastja Ryshich (1977) | Stabhochsprung | 4,40 | 23 |
Heike Drechsler (1964) | Weitsprung | 6,85 | 6 |
Susen Tiedtke (1969) | Weitsprung | 6,66 | 23 |
Bianca Kappler (1977) | Weitsprung | 6,65 | 24 |
Sofia Schulte (1976) | Weitsprung | 6,64 | 27 |
Astrid Kumbernuss (1970) | Kugelstoß | 19,86 | 4 |
Nadine Kleinert (1975) | Kugelstoß | 19,24 | 7 |
Nadine Beckel (1977) | Kugelstoß | 18,26 | 25 |
Franka Dietzsch (1968) | Diskuswurf | 64,12 | 13 |
Susanne Keil (1978) | Hammerwurf | 68,17 | 16 |
Andrea Bunjes (1976) | Hammerwurf | 67,57 | 21 |
Steffi Nerius (1972) | Speerwurf | 64,55 | 6 |
Dörthe Friedrich (1973) | Speerwurf | 64,46 | 7 |
Christina Obergföll (1981) | Speerwurf | 60,61 | 26 |
Sabine Braun (1965) | Siebenkampf | 6434 | 2 |
Kathleen Gutjahr (1975) | Siebenkampf | 6222 | 7 |
Sonja Kesselschläger (1978) | Siebenkampf | 6205 | 8 |
Karin Ertl (1974) | Siebenkampf | 6017 | 23 |
Durchschnittsalter: 26 Jahre