Die Ausgebildeten werden zu Ausbildern
Fast kommt es zur Kollision des "ICE Saarbrücken-Paris" mit seinem Gegenzug. Ohne folgenschweren Schaden: Ein Aufwärmspiel während der Multiplikatorenausbildung "Leichtathletik in der Schule". In einer zweitägigen Kick-off-Veranstaltung "bildet der DLV die Ausbilder aus", so Fachreferent Dietmar Chounard. Nach dem Start in Bayern ist das Saarland das zweite Bundesland einer bundesweiten Kampagne.
Mulit-Schulung im Saarland (Foto: Schneider)
Die Kultusministerien der Länder und der Fachverband wollen gemeinsam die Rolle des Schulsports und der Leichtathletik stärken. "Wir wollen einen Schub für unsere olympische Kernsportart", formuliert DLV-Jugendlehrwart Fred Eberle. "Vor allem fachfremde Lehrkräfte in der Schule erhalten vom DLV praxisbewährte Broschüren an die Hand", so Eberle weiter. "Der DLV leistet seinen Beitrag, Qualitätsstandards für den Schulsport zu definieren und umzusetzen. Und die pädagogisch untermauert."Die Verteilung von DLV-Publikationen bei den landesweiten "Endverbraucherlehrgängen" geht einher mit einmaligen Schulungen in Kooperation mit den Ministerien der Länder. Das Schneeballsystem als Schlüssel zum Erfolg. Einmalig bildet ein DLV-Referententeam aus. In nachgeordneten Schulungen werden die Ausgebildeten zu Ausbildern, zu Multiplikatoren. Und das im Auftrag der Bildungsministerien. So wie jetzt am Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) in Saarbrücken.
Vom "Sprunggarten" bis zum "Schritt-Weitsprung"
Was passiert bei der Multi-Schulung im Saarland? Dietmar Chounard führt durch das zweitägige Bildungs-Programm. Er definiert Ziele und Aufgaben, motiviert und analysiert. Vom "Sprunggarten" bis zum "Schritt-Weitsprung", vom "Wurffeld" bis zum "Drei-Schritt-Rhythmus" und, und, und – die Bandbreite ist groß. Auch das schnelle und ausdauernde Laufen wird thematisiert. Die Schulsportexperten kommen immer wieder ins Schwitzen. Und nun sollen sie auch noch Hindernisse in Angriff nehmen.
"Die erste Hürde auf dem Weg zur Zielform steht für viele im Sportunterricht – sollte es zumindest", meint David Deister, Referent für Kinderleichtathletik im DLV. Allein die Höhe sowie die Abstände der Hindernisse zueinander zu verringern, genügt nicht. Eine schulrelevante Methodik mit herausfordernden Aufgaben für die Zielgruppe, die Schülerinnen und Schüler, wird verlangt. Auch diesen Anspruch vermittelt Chounard.
Die Multi-Schulung geht dem Ende entgegen. Eine Vielzahl von Referenten sieht nun euphorisch ihrem Einsatz entgegen. Die Folgeveranstaltungen sind nun gut zu koordinieren – dann klappt's auch wieder mit der "Leichtathletik in der Schule", stellen die Teilnehmer in durchnässten T-Shirts fest.
Stimmen zur "Kick-off"-Veranstaltung im Saarland:
Astrid Hauck, Moderatorin für Grundschul-Sport:
"Eine Schulung, die mich weiter bringt. Sehr gut finde ich, dass wir hier die Schülerrolle einnehmen. Als Ausbilderin behalte ich so einfach mehr, als sich den Unterrichtsstoff ausschließlich aus den Broschüren anzueignen. Auch hier lernt man schnell, wie ich Kinder erreichen kann. Mit entsprechenden Geräten und ansprechender Verpackung krieg' ich von Anfang an einen Zugang zu meinen Schülern."
Thierry Fricker, Gast-Referendar aus Forbach/Lothringen:
"Ich bin Leichtathlet von Hause aus. Ich habe mich hier "eingeschmuggelt", der DLV-Ansatz interessiert mich sehr: Wie gestalte ich guten und interessanten Unterricht? Die Freude an der Bewegung sollte dominieren. Im Training mag dies gelingen. Doch bei unseren gut besuchten Wettkämpfen in Frankreich bedeutet es für die Kinder immer: Warten, warten und warten bis sie endlich an der Reihe sind. Hier sind wir noch auf der Suche nach Lösungen."
Prof. Dr. Georg Wydra, Sportwissenschaftliches Institut des Saarlandes sowie Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes, Sektion Saar:
"Wo sind sie geblieben? All' die großen Teilnehmerfelder in den Schüler- und Jugendklassen, die wir vor Jahrzehnten noch hatten? Wie kaum eine andere Sportart wird die Leichtathletik mit Anstrengung gleichgesetzt. Und das in der Spaßgesellschaft von heute. Mit Hilfe der nun zu verteilenden Skripte können wir den Lehrkräften die Leichtathletik wieder schmackhaft machen und Punkte sammeln."
Herbert Schmolze, Leiter der Abteilung Sport und Gesundheitsförderung im Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM):
"Die saarländischen Lehrkräfte sind hier sehr konzentriert und engagiert bei der Sache. Neue Aspekte der Leichtathletik und vielseitige Bewegungserfahrungen bedeuten für sie zugleich Kompetenzerweiterung. Die Leichtathletik im Schulsport ist meines Erachtens genauso unverzichtbar wie das Fach Deutsch, weil sie grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten für Bewegung, Spiel und Sport vermittelt. Bei zentralen, regionalen und schulinternen Fortbildungsveranstaltungen in den kommenden zwei Jahren werden wir einen wichtigen Beitrag zu den in den Lehrplänen festgeschriebenen "Bewegungsfeldern Laufen, Springen und Werfen" leisten. Los geht's bereits am 15. Februar 2005 mit einer Veranstaltung "Leichtathletik in der Halle".