Die Borlées - ein schneller Genpool
Gleich dreimal war der Familienname Borlée bei den Olympischen Spielen in Peking (China) bei den Leichtathleten vertreten. Olivia und die Zwillinge Kevin und Jonathan Borlée tragen einen gewichtigen Anteil am Aufblühen der belgischen Leichtathletik. Aber auch schon ihr Vater Jacques Borlée war ein international erfolgreicher Sprinter.
1983 gewann er bei den Hallen-Europameisterschaften Silber über 200 Meter, 1980 nahm er für Belgien an den Olympischen Spielen in Moskau (Russland) teil. Und auch die Mutter war eine schnelle Sprinterin. Mit 16 Jahren wurde sie Landesmeisterin über 200 Meter. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Kinder mit schnellen Beinen gesegnet sind.Die in der Nähe der belgischen Hauptstadt Brüssel geborenen Olivia, Kevin und Jonathan Borlée waren von Kindesbeinen an sportbegeistert. Jonathan Borlée spielte Fußball, Tennis und Basketball, ehe er sich mit 16 Jahren entschied, Leichtathletik-Profi zu werden. Ansporn für die Zwillinge lieferte immer die knapp zwei Jahre ältere Schwester.
Mit 17 Jahren bei der WM
Deren Erfolge stachelten die beiden Brüder an, schneller zu werden. Mit gerade mal 17 Jahren nahm Olivia Borlée 2003 als Ersatzläuferin der 4x100 Meter-Staffel an den Weltmeisterschaften in Paris (Frankreich) teil. Die Frau mit dem Lockenkopf genoss dabei das Privileg, ganz in der Nähe ihres großen Vorbildes Kim Gevaert sein zu können. Durch deren zwei Silbermedaillen bei den Europameisterschaften 2002 im Münchner Olympiastadion wurde Olivia Borlée überhaupt so richtig motiviert, Sprinterin zu werden.
Und ihre Entwicklung setzte sich rasant fort, nach ihrem ersten nationalen Hallentitel 2006 nahm sie an der Europameisterschaft in Göteborg (Schweden) teil. Im Einzelrennen erreichte sie über 200 Meter das Halbfinale, mit der Staffel gar das Finale. Doch der erste große internationale Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Ein Jahr später gewann sie mit der 4x100 Meter-Staffel sensationell Bronze bei den Weltmeisterschaften in Osaka (Japan). Die Welt staunte über das Land mit den schnellen Sprinterinnen.
Landesrekord für Kevin Borlée
Ihre Brüder verfolgten die Titelkämpfe als Zuschauer. Doch auch sie hatten sich schon in das Licht der Öffentlichkeit gelaufen. 2006 hatten sie bei den U20-Weltmeisterschaften den fünften Platz mit der 4x400 Meter-Staffel belegt. Jonathan Borlée war darüber hinaus im Einzelrennen Vierter geworden über die Stadionrunde. 2007 schaffte dann sein Bruder Kevin Borlée den Sprung nach ganz oben bei den belgischen Landesmeisterschaften.
In der Olympiasaison erfolgte dann endgültig der Anschluss an die erweiterte Weltspitze. Nur knapp verfehlte Kevin Borlée den Endlauf über 400 Meter, doch mit seinen 44,88 Sekunden stellte er einen neuen Landesrekord auf. Gemeinsam mit seinem Bruder folgte der nächste Rekordlauf mit der Staffel. Während die deutschen Männer nach dem Vorlauf die Segel streichen mussten, liefen die Belgier beeindruckend im Konzert der großen Nationen mit. Im Endlauf konnten sie den belgischen 4x400 Meter-Rekord auf 2:59,37 Minuten verbessern.
2009 in den USA
Noch besser lief es bei ihrer Schwester Olivia Borlée. Als Startläuferin legte sie den Grundstein für den Gewinn der Silbermedaille in 42:54 Sekunden. Danach lag sie sich mit ihrem Vorbild Kim Gevaert in den Armen und vergoss Tränen der Freude.
Einen weiteren Schritt in ihrer Entwicklung nehmen nun die Zwillinge Jonathan und Kevin Borlée in Angriff. Von Januar bis mindestens Juni gehen die beiden an die Universität in Florida (USA), um sich besser auf die Saison vorzubereiten können. Ein erster Eindruck der Trainingsanlagen hat den beiden zugesagt. „Sie haben alles für uns gemacht, dass wir uns wohlfühlen. Alle Bedenken, die wir im Vorfeld hatten, sind ausgeräumt“, berichtet Jonathan Borlée von seinen Eindrücken in den USA.
2009 werden die drei Borlée-Geschwister mit Sicherheit wieder eine starke Rolle spielen. Und auch der Stadionsprecher bei den Weltmeisterschaften in Berlin kann sich darauf einstellen, diesen Namen häufig ankündigen zu müssen.