Die DLV-Ehrenschild-Träger 2004
Der Deutsche Leichtathletik-Verband zeichnet in jedem Jahr mehrere Mitarbeiter in Anerkennung ihrer langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit für die Leichtathletik mit dem "DLV-Ehrenschild" aus. Für das Jahr 2004 wurden vom DLV-Präsidium vier Ehrenschilde verliehen.
Die Preisträger in alphabetischer Reihenfolge:Der Straßenlauf jenseits des Marathon ist in Deutschland unzertrennlich mit dem Namen Harry Arndt verbunden. 1985 initiierte der inzwischen pensionierte Lehrer die Gründung der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung (DUV) und betrieb die Integration dieses Sportbereichs in den DLV, der dankbar war, in Ihm einen kompetenten Partner zu haben. Als Ultra-Marathonwart des DLV, Vorsitzender der DUV und Council-Mitglied der internationalen Vereinigung IAU hat Harry Arndt viel zur Entwicklung des Ultramarathonlaufs beigetragen. Seine persönliche Bestleistung auf der 100 km-Strecke lief er 1983 mit 6:49:17 Std. Als er 2003 seine 15-jährige Arbeit als DLV-Ultramarathon-Nationalteamleiter beendete, gehörte Deutschland mit über 50 bei internationalen Ultramarathon-Meisterschaften gewonnenen Medaillen zu den erfolgreichsten drei Nationen weltweit.
Als Gründer und Motor des Schul-Sport-Clubs Hanau/Rodenbach war bereits vorher die Förderung des Laufsports im Nachwuchsbereich eines seiner großen Anliegen. Seine SSC-Nachwuchsläufer gewannen mehr als 20 Deutsche Meistertitel und erreichten zahlreiche Berufungen in die Nationalmannschaft. Für seine Arbeit an der Basis, insbesondere auch für den Beitrag zur Integration von ausländischen Kindern durch den Sport wurde Harry Arndt 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Harry Arndt ist es zu verdanken, dass im DLV gegen viele Widerstände die Streckenvermessung nach international gültigen Regeln durchgesetzt wurde. Auf eigene Initiative hin nahm er am ersten Streckenvermesser-Lehrgang der IAAF teil, drängte im DLV auf eine eigene nationale Ausbildung und leitete schließlich 1991 den ersten Lehrgang dieser Art zuhause in Rodenbach. Inzwischen hat er gemeinsam mit Josef Vahle mehrere Dutzend Vermesser von Straßenstrecken ausgebildet und damit ein flächendeckendes Netz geschaffen.
In verschiedenen Funktionen ist Josef Pohl seit Jahrzehnten der Motor der Leichtathletik in der TSG Balingen. Über seinen Schwiegervater Wilhelm Jäger (DLV-Ehrenschildträger 1965) und seine Söhne André (Deutscher Jugend-Hallenmeister 1990 im Hochsprung) und Roger kam er zur Mitarbeit im Verein. Besonderes Hobby des Geschäftsführers einer EDV-Firma ist dabei die Veranstaltung von Hochsprung-Meetings in der Balinger Halle. Fast die gesamte Weltklasse war schon einmal im Winter im Schwäbischen und hat in der immer ausverkauften Halle mit tollen Leistungen begeistert. Die Manager-Qualitäten von Josef Pohl blieben auch dem Württembergischen Leichtathletik-Verband nicht verborgen, der ihn zum Geschäftsführer der "Gesellschaft zur Förderung der Leichtathletik in Württemberg" berief. In dieser Funktion ist er Mitglied des WLV-Präsidiums und kümmert sich um Marketing und Merchandising des Verbandes. Der IBM-Sprintcup und die COSA-Software zur Veranstaltungsabwicklung tragen ebenfalls unverkennbar die Handschrift von Josef Pohl.
Es soll Sprinter geben, die so unzufrieden mit den Startern sind, dass sie später selbst zur Startpistole greifen um es besser zu machen. Vielleicht war dies die Motivation von Hans Schulz, als er im Alter von 21 Jahren die Spikes aus- und die damals übliche rote Jacke anzog. Fast dreißig Jahre lang war der heutige Leiter einer Gesamtschule dann mit Jacke und Pistole in Deutschland unterwegs und hat vom Weltcup 1977 bis hin zu 45 DLV-Meisterschaften die Läufer auf die Strecke geschickt. Als Referent in der Starterausbildung hat Hans Schulz für die internationalen Verbände und in 30 Lehrgängen innerhalb Deutschlands mitgearbeitet. Den DLV vertrat er 1977 als Referent beim Europäischen Kampfrichter-Kongress in München.
Als Mitglied des Recklinghäuser Kreisvorstandes war er an der Organisation vieler Meisterschaften im Stadion Hohenhorst beteiligt. Im westfälischen Verband war man sich schnell seiner vielfältigen Qualitäten bewusst und wählte Hans Schulz 1989 zum stellvertretenden Vorsitzenden.
Über die Organisation des "Sommerballs der Leichtathletik" bei Deutschen Meisterschaften wurde Hans Schulz in die Arbeit des Fördervereins "Freunde der Leichtathletik" eingebunden, der ihn 1993 zum Vorsitzenden wählte.
Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag im Februar verlieh das DLV-Präsidium einen DLV-Ehrenschild an Otakar Stastny vom OSC Berlin. Der gebürtige Tscheche war 1954 nationaler Meister über 400 Meter Hürden, war zunächst in Prag und dann in Portugal Hochschuldozent und Fachbuchautor, bevor er 1971 nach Berlin kam. Dort wurde er an der Freien Universität Dozent für Leichtathletik und Trainingslehre. Mehr als 30 Jahre ist er nun schon als Trainer und Funktionär im OSC Berlin, heute als zweiter Vorsitzender. Als Bereichsleiter Sport prägte Otakar Stastny über Jahrzehnte das ISTAF. Im OSC war über viele Jahre die Beteiligung an den Bundesliga-Wettkämpfen sein besonderes Steckenpferd. Im Verein und in der gesamten Berliner Leichtathletik ist der frühere Hürdenlauf-Landestrainer eine unverzichtbare Größe.