Die ganz starken 15 Minuten von Doha
Innerhalb von nur einer Viertelstunde gewannen Kugelstoßer Ralf Bartels (SC Neubrandenburg; Bronze) und die beiden Stabhochspringer Malte Mohr (LG Stadtwerke München; Silber) sowie Alexander Straub (LG Filstal; Bronze) bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Doha (Katar) am Samstag drei Medaillen für den DLV.
Als Stabhochspringer Steven Hooker (Australien) zu seinem letzten, gerissenen Weltrekord-Versuch anlief, setzte Ralf Bartels wieder mal sein Siegerehrungslächeln auf. Die Deutschen hatten an diesem gelungenen Samstagnachmittag eine wichtige Rolle im Aspire Dome gespielt. Drei Medaillen gingen an das DLV-Team. Innerhalb von nur einer Viertelstunde.Drei Männer waren dafür verantwortlich. Während Ralf Bartels sich in einem Kugelstoß-Wettbewerb auf höchstem Niveau die Bronzemedaille mit neuer persönlicher Bestleistung von 21,44 Metern sicherte, reichten bei den Stabhochspringern schon 5,65 Meter für Edelmetall.
„Das ist mir egal“, jubelte Alexander Straub nach seinem dritten Platz, „hier geht es schließlich um die Medaillen. Und wir kamen alle aus einer knüppelharten Quali, das haben die anderen wohl noch mehr gemerkt als wir.“ Diese Bronzemedaille sei natürlich mehr wert als jene, die er vor einem Jahr bei den Hallen-Europameisterschaften in Turin (Italien) holte: „Das waren heute schließlich Weltmeisterschaften, das sagt alles. Ich bin so glücklich. Zwei Medaillen für Deutschland, und im Sommer sind Europameisterschaften - ohne Steven Hooker.“
Steven Hooker in einer eigenen Liga
Der Australier springt derzeit in einer eigenen Liga. Das zeigte er, indem er zunächst über 6,01 Meter flog und dann Sergej Bubkas 17 Jahre alten Weltrekord attackierte, der bei 6,15 Metern steht. „Die Versuche bei 6,16 Metern waren nicht so gut, aber die 6,01 Meter zeigen, dass ich in der richtigen Richtung unterwegs bin. Wenn ich frischer in einen Wettkampf gehe, ohne am Tag vorher so eine harte Qualifikation springen zu müssen, ist der Weltrekord möglich.“
Da konnten die beiden deutschen Springer nur Beifall klatschen - auch wenn Malte Mohr tags zuvor noch erklärt hatte, auch dem Australier Paroli bieten zu können. Immerhin war er der einzige, der neben dem Australier die 5,70 Meter überflog. „Es ist ein großartiges Gefühl, Vize-Weltmeister zu sein. Alexander und ich haben uns gegenseitig unterstützt, aber Steve Hooker ist eine andere Kategorie“, musste er anerkennen. Nachdem Steve Hooker über 5,80 Meter gesprungen war, hatte der Münchner versucht, mit 5,85 Meter zu kontern, scheiterte aber dreimal.
Ralf Bartels staunte unterdessen über sich selbst. „Dass ich auf diesem hohen Niveau noch mithalten kann“, sagte der 32 Jahre alte WM-Dritte und schüttelte den Kopf, „vielleicht ist es bei mir wie mit Wein: Je älter, desto besser.“ Am Ende hatten fünf Athleten weiter als 21 Meter gestoßen, das gab es vorher noch nie bei einer Hallen-WM. Insgesamt wurden 15 Einschläge jenseits dieser Linie vermessen.
Wo kann gefeiert werden?
Nach drei Medaillen in einer Viertelstunde war nur noch die Frage offen, wo dieser Erfolg gefeiert wird. Mit Sekt oder Bier anzustoßen, ist im streng muslimischen Scheichtum Katar tabu. Alkoholische Getränke gibt es nur in ganz wenigen lizensierten Hotelbars, aber Ralf Bartels Coach Gerald Bergmann hatte insgeheim schon vor dem Finale Pläne für eine Medaillenfeier geschmiedet.
Und die beiden Stabhochspringer verließen sich ganz auf die Ortskenntnis von Frauen-Disziplintrainer Andrei Tivontchik, um ein Plätzchen zum Feiern zu finden. „Schließlich hat der hier ein paar Jahre gearbeitet“, verriet Alexander Straub.
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