Die große Hallen-DM-Vorschau - Männer
Die ausverkaufte Helmut-Körnig-Halle empfängt am kommenden Wochenende (23./24. Februar) Deutschlands beste Leichtathleten. Bei der Hallen-DM kämpfen die Athleten um Titel, Medaillen und Tickets zur Hallen-EM in Göteborg (Schweden; 1. bis 3. März). leichtathletik.de stellt Ihnen in einer großen Vorschau die Favoriten und Geheimtipps vor. Heute: die Wettbewerbe der Männer.
Die große Hallen-DM-Vorschau - Frauen60 Meter |
Die Favoritenrolle ist klar vergeben: Schon sieben Mal blieb der Wattenscheider Julian Reus in diesem Winter unter der Marke von 6,70 Sekunden, die Norm für Göteborg (6,66 sec) ist abgehakt.
Am nächsten kam ihm bisher der Deutsche 100-Meter-Meister Lucas Jakubczyk (SCC Berlin; 6,70 sec), doch den hat eine Mandelentzündung erwischt, sodass hinter seinem Start bei der Hallen-DM ein Fragezeichen steht.
Youngster Patrick Domogala (MTG Mannheim) sieht sich selbst als Außenseiter, zählt mit einer Zeit von 6,71 Sekunden aber durchaus zu den Medaillenkandidaten. Dasselbe gilt für Martin Keller (LAZ Leipzig; 6,72 sec). Titelverteidiger Christian Blum (TV Wattenscheid 01) hat die Hallensaison aus privaten Gründen abgebrochen und wird höchstens in der Staffel zum Einsatz kommen.
200 Meter |
Auch über 200 Meter fehlt mit dem verletzten Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) der Titelverteidiger. Er stürmte im Vorjahr in 20,95 Sekunden zum Sieg, so schnell war 2013 noch kein Deutscher unterwegs.
Die beste Zeit des Jahres geht aufs Konto des Berliners Maximilian Kessler (21,14 sec). Er ist in guter Form und reif für seinen ersten deutschen Titel. Aber die Konkurrenz ist ihm dicht auf den Fersen: Zwischen dem 19 Jahre alten Patrick Domogala (21,22 sec) und dem auf den Tag genau 16 Jahre älteren Wattenscheider Alexander Kosenkow (21,27 sec) könnte es zu einem Generationen-Duell kommen.
Der Neu-Leverkusener Robin Erewa, der 2012 mit 20,92 Sekunden der schnellste Sprinter auf der Hallenrunde war, fällt mit Beugerproblemen aus.
400 Meter |
Die deutschen Viertelmeiler jagen Medaillen und Startplätze für die Staffel bei der Hallen-EM. Fünf Athleten dürfen voraussichtlich mit nach Göteborg, vor allem die drei Erstplatzierten von Dortmund können sich gute Chancen ausrechnen. Zu erwarten ist ein enges Rennen: Sieben Läufer blieben 2013 unter der 48-Sekunde-Marke.
Im Kampf um vordere Platzierungen fordern die Hürdenläufer David Gollnow (LG Stadtwerke München) und Varg Königsmark (SC Magdeburg) die Spezialisten um Titelverteidiger Miguel Rigau (LT DSHS Köln), den Münchner Jonas Plass und den Hallen-EM-Dritten von 2011, Thomas Schneider (SC Magdeburg), heraus.
Die Jahresbestzeit hält David Gollnow (47,20 sec), die stärkste Hallen-Bestleistung hat Thomas Schneider (46,19 sec).
800 Meter |
Mit Andreas Lange hat sich in diesem Winter ein junger Mann aus Reinbek bei Hamburg in den Vordergrund geschoben. Beim Hallen-Meeting in Düsseldorf steigerte er sich auf 1:48,18 Minuten. Rund vier Zehntel fehlen noch zur Hallen-EM-Norm.
U20-Athlet Patrick Zwicker (LG Rülzheim), in diesem Winter zweitschnellster Läufer, verzichtet auf die Hallen-DM. So zählen Patrick Schoenball (ABC Ludwigshafen) und Carl-Philip Heising (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) zu den größten Konkurrenten von Andreas Lange. Sie folgen ihm in den Bestenlisten jedoch mit respektvollem Abstand von mehr als anderthalb Sekunden.
Auch der zweimalige Deutsche Hallenmeister Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) will nach langer Verletzungspause wieder angreifen.
1.500 Meter |
Im Vorjahr überraschte Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) mit einem furiosen Finish den Favoriten Carsten Schlangen (LG Nord Berlin). In diesem Jahr ist der 19-Jährige mehr als nur ein Geheimfavorit, denn er reist mit der schnellsten Zeit des Jahres von 3:39,38 Minuten an. Ob es wieder zum Duell mit dem Berliner kommen wird ist fraglich, denn der hat auch über 3.000 Meter gemeldet und liebäugelte zuletzt eher mit der langen Strecke.
Doch auch ohne den Routinier ist ein spannendes Rennen absehbar, denn der Deutsche Hallenmeister von 2011, Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg), ist in ähnlich guter Form wie in Sommer und hat in 3:39,97 Minuten bereits die Norm für Göteborg abgehakt. In Lauerstellung ist Sebastian Keiner (Erfurter LAC).
3.000 Meter |
Nur wenig mehr als zwei Sekunden fehlen Carsten Schlangen zur Norm für die Hallen-EM. Bei 7:56,57 Minuten blieben die Uhren Mitte Januar in Berlin für ihn stehen, 7:54,50 Minuten sind für Göteborg gefordert. Gut möglich, dass Carsten Schlangen in Dortmund einen weiteren Angriff auf die Norm unternimmt.
US-Student Fabian Clarkson (SCB Berlin), für den auf einer Hallenbahn mit Überlänge 7:53,92 Minuten zu Buche stehen, wird nicht zur Hallen-DM reisen. Mit Zeiten knapp über acht Minuten haben so der Erfurter Rico Schwarz und Hindernis-Spezialist Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) Chancen auf die Medaillenränge.
Gespannt sein darf man auf Marcel Fehr (LG Limes/Rems), der sich zuletzt über 1.500 Meter in guter Form präsentierte. Auch Homiyu Tesfaye ist gemeldet.
60 Meter Hürden |
Der Sieg geht wohl nur über Erik Balnuweit - zu überlegen hat sich der Leipziger in diesem Winter bereits präsentiert. Das beste Rennen gelang ihm in Karlsruhe, als er nach 7,60 Sekunden ins Ziel kam. Damit kann er fest für Göteborg planen.
Die weiteren Hürdensprinter kamen noch nicht so recht ins Rollen. Helge Schwarzer (Hamburger SV; 7,79 sec) sucht nach der starken Form des Vorjahres, Titelverteidiger Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) hat bisher 7,82 Sekunden zu Buche stehen, für Matthias Bühler (LG Offenburg) ist keine fristgerechte Meldung eingegangen. Wenn sich die Arrivierten nicht steigern können, haben auch Athleten der zweiten Reihe eine Chance aufs Treppchen.
4x200 Meter |
2012 sorgten die schnellen Jungs vom TV Wattenscheid 01 mit neuem deutschen Rekord von 1:23,90 Minuten für einen der Höhepunkte der Hallen-DM. Auch 2013 reist das blau-weiße Quartett mit Medaillenambitionen, aber in weniger starker Besetzung an. Der 13. Titel in Folge dürfte daher kein Selbstläufer werden.
Starke Konkurrenz haben die Wattenscheider unter anderem im SCC Berlin mit Maximilian Kessler und Lucas Jakubczyk und in der MTG Mannheim, die mit 1:27,18 Minuten ganz knapp die Meldeliste anführt.
Hochsprung |
Der Dresdner Matthias Haverney ist am 25. Januar vor heimischem Publikum vielumjubelt über 2,26 Meter gefloppt. Damit hat er sich das Hallen-EM-Ticket gesichert und sich in die Favoritenrolle für Dortmund geschoben, denn der zuletzt beste deutsche Hochspringer Raúl Spank, Vereinskamerad von Matthias Haverney beim Dresdner SC 1898, verzichtet auf die Hallensaison.
Gute Aussichten auf eine Medaille haben des Weiteren der Leverkusener Mateusz Przybylko und der Deutsche Jugend-Hallenmeister Falk Wendrich (TV Wattenscheid 01). Gemeldet ist auch Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt), 2010 mit 2,30 Metern Deutscher Hallenmeister. Der EM-Zehnte Eike Onnen (LG Hannover) wird nicht starten.
Stabhochsprung |
Stabhochsprung der Extraklasse verspricht der Wettbewerb mit dem Olympia-Zweiten Björn Otto (ASV Köln), dem Olympia-Dritten Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und dem EM-Vierten Malte Mohr aus Wattenscheid. Neben diesem Trio haben drei weitere Athleten die Norm von 5,65 Metern für Göteborg abgehakt.
Ein spannender und hochklassiger Wettkampf scheint vorprogrammiert, denn besonders der deutsche Rekordhalter und Titelverteidiger Björn Otto ist in bestechender Form und liebäugelt sogar mit den sechs Metern.
Weitsprung |
Das Duell zwischen dem Europameister von 2010, Christian Reif (LC Rehlingen), und dem Europameister von 2012, Sebastian Bayer (Hamburger SV) ist in greifbarer Nähe.
Der Titelverteidiger aus Hamburg ist auf einem guten Weg, nach einer starken Grippe rechtzeitig zur Hallen-DM wieder fit zu werden. Zwar ist er immer für weite Sätze gut, ob er allerdings nach dem Trainingsausfall schon wieder in Regionen um acht Meter vorstoßen kann, wird sich zeigen.
Christian Reif hat mit zwei Sprüngen auf 8,00 und 8,01 Meter vorgelegt und angekündigt, dass noch mehr drin ist.
Dreisprung |
Der Erfurter Andreas Pohle nimmt Anlauf für den vierten Titel in Folge und seinen sechsten deutschen Hallentitel insgesamt. Als Jahresbester gemeldet ist allerdings Matthias Uhrig aus Sindelfingen, der bisher 16,28 Meter erzielen konnte. Für Andreas Pohle stehen im aktuellen Jahr 16,09 Meter zu Buche.
Martin Seiler (ABC Ludwigshafen; 15,85 m), 2012 mit Bestleistung von 16,16 Metern Deutscher Hallen-Vizemeister, könnte für einen Dreikampf an der Spitze des Feldes sorgen.
Kugelstoßen |
Welt- und Europameister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) lässt die Hallensaison aus und verzichtet auf seine Titelverteidigung. Im Kampf um Gold bahnt sich so ein Duell zwischen Routinier Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) und Marco Schmidt (VfL Sindelfingen) an.
Beide haben die Hallen-EM-Norm schon in der Tasche, beide blieben in diesem Jahr nur knapp unter der 20-Meter-Marke. Für Ralf Bartels wäre es bereits der sechste Hallentitel, Marco Schmidt dagegen stand bei Deutschen Meisterschaften noch nie ganz oben auf dem Treppchen.
Dem Rest der Konkurrenz bleibt nach derzeitigem Stand nur der Kampf um Bronze. Anspruch angemeldet haben mit 19-Meter-Stößen die weiteren Sindelfinger Artur Hoppe und Tobias Dahm.
Die große Hallen-DM-Vorschau - Frauen
Hallen-DM in Dortmund
23./24. Februar 2013