Die große Hallen-EM-Vorschau - Frauen
Am kommenden Wochenende finden von Freitag bis Sonntag die Hallen-Europameisterschaften in Birmingham (Großbritannien) statt. Insgesamt 26 Entscheidungen, in denen neue Titelträger gesucht werden, stehen in der vollbesetzten National Indoor Arena an. leichtathletik.de hat für Sie die Favoriten herausgeschält und auch die Chancen der DLV-Starter abgewogen. Lesen Sie die Vorschau zu den Wettkämpfen der Frauen...
Für Sina Schielke ist das Finale drin (Foto: Chai)
60 MeterAuch wenn die Bulgarin Tezdzhan Naimova in diesem Winter mit 7,13 Sekunden schon um zwei Hundertstel schneller war, scheint die belgische Titelverteidigerin Kim Gevaert rechtzeitig in Form gekommen zu sein. Die Russinnen Yevgeniya Polyakova und Marina Kislova rechnen sich auch etwas aus. Die Griechin Ekaterini Thanou läuft nach ihrer Dopingsperre erstmals wieder international. Für die Deutsche Hallenmeisterin Sina Schielke (TV Wattenscheid 01) scheint das Erreichen des Finales machbar, für ihre jüngere Kollegin Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München) wäre das ein toller Erfolg.
400 Meter
Die Potsdamerin Claudia Hoffmann will in die Runde der letzten Sechs und damit in das Finale. Eine leichte Angina soll sie dabei nicht aus der Bahn werfen. "Ich versuche, mit möglichst viel Vitaminen dagegenzusteuern. Körperlich fühle ich mich aber gut. Ich habe auch kein Fieber, so dass einem Auftritt bei der Hallen-EM nichts im Wege stehen sollte", erklärte die Deutsche Hallen-Meisterin der "Märkischen Allgemeinen" im Vorfeld. Die heimischen Fans hoffen auf Nicola Sanders, die in der Tat der russischen und weißrussischen Fraktion um Tatyana Veshkurova und Ilona Usovich gewachsen zu sein scheint.
800 Meter
Hellblond gegen hellblond. Tetyana Petlyuk (Ukraine) sagt ihrem Vorbild, der Hallen-Weltrekordhalterin Jolanda Ceplak (Slowenien), den Kampf an. Beide hinterließen in diesem Winter einen prächtigen Eindruck. Oksana Zbrozhek (Russland), Mihaela Neacsu (Rumänien) und Jenny Meadows (Großbritannien) blieben in dieser Saison auch bereits unter zwei Minuten. In der krassen Außenseiterrolle findet sich die Deutsche Hallenmeisterin Jana Hartmann wieder. Die nachnominierte Dortmunderin kann ohne Druck laufen und vor allem Erfahrungen sammeln.
1.500 Meter
Lidia Chojecka (Polen), Helen Clitheroe (Großbritannien) und Sonja Roman (Slowenien) treten mit den klar besten Vorleistungen an. Beim Hallen-Meeting in Stockholm (Schweden) liefen sie exakt in dieser Reihenfolge ein. Eine Wiederholung scheint nicht unwahrscheinlich, wenn Lidia Chojecka, die auch auf den 3.000 Metern gemeldet ist, den Doppelstart wagt und verkraftet. Ohne deutsche Beteiligung.
3.000 Meter
In dem überschaubaren Feld von 14 Athletinnen scheint alles für die Britin Jo Pavey angerichtet zu sein. Ihr dürfte am ehesten die Polin Lidia Chojecka gewachsen sein. Aufgrund ihrer Erfahrung ist die 5.000-Meter-Europameisterin Marta Dominguez (Spanien) ein heißer Medaillentipp. Mit etwas Glück kann auch Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) in die Nähe der Podestplätze laufen. Vor zwei Jahren in Madrid (Spanien) war sie nach einem Dopingfall von Platz vier auf drei vorgerückt.
60 Meter Hürden
Auch wenn die Russin Aleksandra Antonova zuletzt stark aufkam, ist die Titelverteidigerin Susanna Kallur (Schweden) die klare Favoritin. Die Französin Reina-Flor Okori ist ebenfalls für eine Medaille gut. Auf eine Zeit unter acht Sekunden und damit ihre Edelmetallchance setzt die Mannheimerin Kirsten Bolm, die womöglich zum letzten Mal bei einer Hallen-EM dabei ist. Sie könnte zum dritten Mal in Folge bei einer Hallen-EM auf dem Podest stehen.
Hochsprung
Die Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung von 1,92 Meter hat sich Hochspringerin Julia Hartmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) vorgenommen, die im Winter an ihrer Technik gefeilt hat. Für die Frankfurterin Ariane Friedrich (bisher 1,93 m) steht der Start unter ähnlichen Vorzeichen. Im Kampf um die Medaillen werden aber die Zwei-Meter-Springerinnen des Winters, Venelina Veneva (Bulgarien), Blanka Vlaic (Kroatien), Ruth Beitia (Spanien), Tia Hellebaut (Belgien) und Antonietta Di Martino (Italien), den Ton angeben. Auf ein gutes Ergebnis kann auch die für Frankreich startende Regensburgerin Melanie Skotnik hoffen.
Stabhochsprung
Bei der Hallen-DM scheiterte die 20-jährige Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) noch knapp am persönlichen Rekord von 4,60 Metern. "Bei der EM will ich trotz der Stressbedingungen versuchen, das Maximale raus zu holen", meint sie nun, ohne sich auf eine Höhe festlegen zu wollen. Mit der deutschen Hallenrekordhalterin Carolin Hingst (USC Mainz), die zuletzt ihre 4,70 Meter vom Januar nicht mehr bestätigen konnte, und der Deutschen Hallenmeisterin Julia Hütter (LAZ Bruchköbel) machen sich zwei weitere DLV-Starterinnen zur Höhenjagd auf, die bei einem günstigen Wettkampfverlauf für das Finale gebucht und dort für einen Platz unter den ersten Acht gut sind. Svetlana Feofanova (Russland), Anna Rogowska (Polen), Yuliya Golubchikova (Russland) und die Tschechinnen Katerina Badurová und Pavla Rybova bewerben sich allen anderen voran um die Nachfolge der fehlenden Yelena Isinbayeva (Russland).
Weitsprung
Die Portugiesin Naide Gomes wird beim Unternehmen Titelverteidigung vor allem von den Osteuropäerinnen um Viktoriya Rybalko (Ukraine) herausgefordert. Insgesamt fünf weitere gemeldete Athletinnen sind in diesem Winter bereits 6,60 Meter oder weiter gesprungen. Dahinter hat sich auch bereits die nach ihrer Babypause wieder international einsatzbereite Bianca Kappler (LC Asics Rehlingen; 6,59 m) eingereiht. Die Deutsche Hallenmeisterin kann es unter die ersten Acht schaffen.
Dreisprung
Die europäische Jahresbeste Marija estak (Slowenien) ist nach einem Nationenwechsel noch nicht international startberechtigt. Gerade einmal sechs Teilnehmerinnen sprangen in dieser Saison 14 Meter und darüber hinaus. Die Russinnen Olesya Bufalova und Svetlana Bolshakova könnten bei dem allerdings insgesamt recht offen erscheinenden Wettkampf mit der Rumänin Adelina Gavrila den Titel ausmachen. Ohne deutsche Beteiligung.
Kugelstoßen
Nur zwei der avisierten Starterinnen, Irina Khudoroshkina (Russland) und Assunta Legnante (Italien), konnten in den letzten Wochen die 19 Meter knacken. Anna Omarova (Russland) ist dahinter die aussichtsreichste Kandidatin auf eine Medaille. Ohne deutsche Beteiligung.
Fünfkampf
Der Fünfkampf kündigt sich als absolutes Highlight der Titelkämpfe an. Gelingt es Kelly Sotherton (Großbritannien), Karin Ruckstuhl (Niederlande) oder Nataliya Dobrynska (Ukraine) die Mehrkampf-Königin Carolina Klüft (Schweden) vom Thron zu stoßen? Die Konkurrenz ist heiß darauf, soviel ist sicher. Mit dabei ist die junge Neubrandenburgerin Julia Mächtig, die sich nach und nach an die erweiterte Weltspitze herantastet und ohne Erwartungsdruck die Hallen-EM zur Feuertaufe nutzen kann.
4x400 Meter
Russland, Weißrussland und Großbritannien gelten als die heißesten Medaillenanwärter. Das deutsche Quartett um die Potsdamerin Claudia Hoffmann hofft dahinter ebenso auf ihre Chance wie die Polinnen und die Ukrainerinnen.
Die große Hallen-EM-Vorschau - Männer