Die große ISTAF-Vorschau – Event by Event
Das ISTAF in Berlin ist an diesem Sonntag die vierte Station der diesjährigen Golden League, der Königsklasse in der Leichtathletik. Für viele Athleten stellt es auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in Paris noch einmal einen echten Härtetest dar. Entsprechend erwarten die Zuschauer an einem heißen Nachmittag etliche Höhepunkte im Jahn-Sportpark, der bereits im letzten Jahr für eine packende Kulisse stand.
Schafft Chandra Sturrup den vierten Sieg? (Foto: Chai)
leichtathletik.de hat die einzelnen Bewerbe für Sie unter die Lupe genommen. Darauf können Sie sich freuen...100m Frauen
Im Mittelpunkt steht die Jackpot-Anwärterin Chandra Sturrup von den Bahamas. Sie will sich den vierten Sieg bei der vierten Station sichern. Beachten muss sie vor allem die US-Sprinterinnen Kelli White und Chryste Gaines. Die deutschen Farben vertritt die Mainzerin Marion Wagner.
400m Frauen
Dieser Lauf wurde für Claudia Marx von der LG Nike Berlin in das Programm genommen. Die Hallen-EM-Zweite kann sich somit auf ein echtes Heimspiel freuen. Aber die Besetzung nimmt keine Rücksicht auf ihre Ambitionen. Mit Lorraine Fenton (Jamaika), der aktuellen Nummer zwei der Welt, und Weltmeisterin Amy Mbacke Thiam (Senegal) werden zwei klangvolle Namen erwartet. Ihre Form testet auch die Moosburger Staffel-Europameisterin Birgit Rockmeier.
800m Frauen
Das zweite Jackpot-Rennen am Sonntagnachmittag. Weltmeisterin Maria Mutola (Mozambique) ist nicht nur wegen der goldenen Startnummer die klare Favoritin. Bei Hallen-Vize-Weltmeisterin Stephanie Graf aus Österreich zeigte zuletzt schon die Formkurve nach oben. Nach einer Verletzung wird die EM-Dritte Kelly Holmes ebenso in Berlin erwartet wie ihre Landsfrau Jo Fenn. Die Wattenscheiderin Monika Gradzki kann in diesem Feld nur lernen.
1500m Frauen
Ohne deutsche Beteiligung ist dieser Lauf ganz auf die türkische Europameisterin Süreyya Ayhan zugeschnitten. Bereits im letzten Jahr trumpfte sie beim ISTAF auf. Die Türkin, die für ihren offensiven Laufstil bekannt ist, hat das Potenzial für eine Zeit unter vier Minuten. Allerdings ist sie erst ein Rennen in diesem Sommer gelaufen.
400m Hürden
Für die deutschen Starterinnen gilt es noch einmal. Heike Meißner und Stephanie Kampf erwartet auf dem Weg zur WM nach Paris ein echter Härtetest. In die Favoritenrolle schlüpft die australische Commonwealth-Games-Siegerin Jana Pittman, zu beachten sollte auch die Britin Natasha Danvers sein, allerdings wurde auch sie zuletzt von einer Verletzung gebremst.
Hochsprung Frauen
Weltmeisterin Hestrie Cloete (Südafrika) sollte sich ihrer Sache nicht zu sicher sein. Die Ukrainerinnen Inga Babakova und Vita Palamar sitzen ihr im Nacken lauern ebenso auf einen Fehler wie die kroatische Zwei-Meter-Springerin Blanka Vlasic. Gute Ansätze zeigte zuletzt auch US-Beauty Amy Acuff. Die Deutschen Katja Schötz und Melanie Skotnik können dieses Feld zum Vergleich nutzen, aber nur überraschen.
Weitsprung Frauen
Mit der U20-Europameisterin Sophie Krauel stellt sich hier das momentan größte deutsche Talent erstmals im Rahmen der Golden League vor. Sie wird keinen leichten Stand haben. Der Weg zum Sieg führt über Elva Goulbourne (Jamaika). Jade Johnson (Großbritannien), Grace Upshaw (USA), Anju George (Indien) und auch die Rehlingerin Bianca Kappler können um die vorderen Plätze mitspringen. Gespannt sein darf man auf die Form der britischen Siebenkampf-Olympiasiegerin Denise Lewis.
Dreisprung Frauen
Ein hochklassiges Feld zeigt sich in dieser technischen Disziplin. Die Gejagte wird die Noch-Kubanerin Yamile Aldama sein, die Jägerinnen formieren sich um Weltmeisterin Tatjana Lebedeva (Russland) und Francoise Mbango (Kamerum), die erst kürzlich mit einem 15-Meter-Sprung aufhorchen ließ. Katja Demut und Katja Umlauft sind als DLV-Athletinnen in einer deutschen Sorgendisziplin um Tuchfühlung bemüht.
100m Männer
US-Meister Bernard Williams (USA) muss vor allem Deji Aliu (Nigeria) und Routinier Frankie Fredericks (Namibia) als Herausforderer anerkennen. Allerdings hält die Besetzung viele Überraschungsfaktoren wie die US-Sprinter Jon Drummond und Justin Gatlin bereit. Überrascht hat vor Wochenfrist in Leverkusen auch der Deutsche Alexander Kosenkow mit einer Zeit von 10,14 Sekunden.
400m Männer
Der deutsche Europameister Ingo Schultz kommt direkt aus dem Höhentrainingslager in Sankt Moritz nach Berlin, um zum letzten Mal vor der WM auf deutschem Boden die Visitenkarte abzugeben. In dem Feld muss er vor allem auf Jerome Young (USA), Eric Milazar (Mauritius) und Marc Raquil (Frankreich) ein Auge haben.
800m Männer
Die Afrikaner werden sich geballt auf die zwei Stadionrunden begeben und bringen mit Japheth Kumutai, Wilfred Bungei, Joseph Mutua (alle Kenia) sowie Mbualeni Mulaudzi und Hezekiel Sepeng (beide Südafrika) die Favoriten mit. Von einem schnellen Rennen kann auch der Pirnaer René Herms, der von seinem Trainingskollegen Franek Haschke begleitet wird, profitieren.
3000m Männer
Wie Ingo Schultz kommt auch Dieter Baumann direkt aus der Höhe zum ISTAF. Die Kenianer um Luke Kipkosgei stellen ihn auf eine Härteprobe. Als weitere deutsche Athleten sind Jan Fitschen, Filmon Ghirmai und Thorsten Gombert mit dabei.
110m Hürden
Das Prädikat "fein" verdient auch das Feld auf den 110 Meter Hürden, das von Weltmeister Allen Johnson (USA) und Vize-Europameister Stanislavs Olijars (Lettland) angeführt wird. Auf einen Fehler lauern die weiteren US-Boys wie Duane Ross und Chris Phillips. Am Start ist auch der Wattenscheider Jerome Crews, der bei einem guten Rennen unter 13,50 Sekunden bleiben kann.
4x100m Männer
Den Abschluss des ISTAF bilden in diesem Jahr die 4x100-Meter-Staffeln, wo gleich zwei US-Quartette gegeneinander antreten. Da ist eine pfeilschnelle Zeit vorprogrammiert. Dahinter werden die DLV-Sprinter, die Jungs aus Ungarn, den Niederlanden und aus Polen um die weiteren Plätze fighten.
Stabhochsprung
Ein Wettkampf, der viel verspricht. Die deutschen WM-Teilnehmer Tim Lobinger, Lars Börgeling und Richard Spiegelburg könnten mit einem heimischen Sieg ein Ausrufezeichen mit Blick auf die WM setzen. Doch die Konkurrenten kennen keine Gnade und werden von Europameister Alexander Averbukh (Israel), Olympiasieger Nick Hysong (USA), Wannsee-Sieger Okkert Brits (Südafrika) und Weltmeister Dimitri Markov (Australien) angeführt. Gleich mal vormerken: 5,96 Meter wären eine neue Weltjahresbesthöhe. Schwindelgefahr!
Speerwerfen Männer
Mit seinem Sieg bei den Super Grand-Prix-Meetings in Stockholm und London unterstrich der deutsche EM-Dritte Boris Henry seine Form für das ISTAF. Gegen die ausländischen Gäste müssen sich auch die deutschen WM-Starter Christian Nicolay und Peter Blank behaupten. Vor allem auf den Russen Alexandr Ivanov sollte man ein Auge haben.
1000m Junioren
Der deutsche Nachwuchs bekommt in diesem Rennen seine ISTAF-Chance. Mit U20-Europameister René Bauschinger und dem talentierten Cottbuser Toni Mohr sind zwei hochinteressante Läufer am Start, deren Namen man sich für die nächsten Jahre schon einmal notierten sollte.