Die große Olympia-Vorschau - Frauen (2)
Die Olympischen Spiele in Peking (China) rücken unaufhaltsam näher. Am Freitag (15. August) fallen die ersten Startschüsse und auch Entscheidungen. leichtathletik.de blickt mit einer umfassenden Vorschau auf alle Disziplinen voraus, im zweiten Frauen-Teil beschäftigen wir uns mit den Springerinnen, Werferinnen und Siebenkämpferinnen.
HochsprungAusführliche Vorschau und Analyse:
Olympia-Vorschau – Hochsprung Frauen Olympiasiegerin 2004: Yelena Slesarenko (Russland; 2,06 m)
DLV-Starterin: Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) Stabhochsprung
Wenn man will, kann man sich die Stabhochsprung-Entscheidung bei den Frauen schon ausmalen. Die Russin Yelena Isinbayeva bleibt die Überfliegerin, schenkt dem Publikum mit 5,05 Metern einen neuen Weltrekord, bejubelt ihn frenetisch und ist ein Star dieser Spiele. Die Herausforderin aus den USA, Jenn Stuczynski, hat wiederum nur das Nachsehen. Der von ihr herbeigesehnte „Tritt in einen russischen Hintern“ bleibt aus. Ungemein spannend wird der Kampf um Bronze, den die Russinnen Svetlana Feofanova und Yulia Golubchikova, die Brasilianerin Fabiana Murer sowie die Polin Monika Pyrek unter sich ausspringen. Moment! Kommt am Ende doch alles ganz anders? Eine, die das Zeug hat, in diesem Szenario ebenfalls aufzutauchen, ist die Leverkusenerin Silke Spiegelburg. Sie gilt als eine Garantin für das Erreichen des Finales bei großen Meisterschaften und hat ihre Bestleistung auf nun 4,70 Meter verbessert. Eine weitere Steigerung scheint nicht ausgeschlossen. Für die Deutsche Meisterin Carolin Hingst (USC Mainz) und die frühere Hallen-Weltmeisterin Anastasija Reiberger (ABC Ludwigshafen) geht es zunächst darum, einen Schritt nach dem nächsten zu machen, also die Qualifikation zu überstehen und sich in der harten Konkurrenz zu behaupten. Olympiasiegerin 2004: Yelena Isinbayeva (Russland; 4,91 m) DLV-Starterinnen: Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), Carolin Hingst (USC Mainz), Anastasija Reiberger (ABC Ludwigshafen) Weitsprung
Sowohl bei den letzten Olympischen Spielen als auch bei den letztjährigen Weltmeisterschaften gingen alle drei Medaillen an Russland, und die Siegerin hieß jeweils Tatyana Lebedeva. Auch diesmal gehören die 32-Jährige und ihre Teamkolleginnen Tatyana Kotova, Olympia- und WM-Dritte, und Oksana Udmurtova, EM-Dritte, wieder zu den Gold-Aspirantinnen. Ein russischer Sweep wird diesmal allerdings kaum möglich sein, zu stark sind die Konkurrentinnen. Allen voran die Ex-Siebenkämpferin Naide Gomes, die den portugiesischen Landesrekord in diesem Jahr bereits auf 7,04 und dann 7,12 Meter verbesserte und damit die Weltjahresbestenliste anführt. Auch die Brasilianerin Maurren Higa Maggi und die US-Amerikanerin Brittney Reese haben mit 6,99 bzw. 6,95 Metern bereits ihr Potenzial gezeigt. Weitere Anwärterinnen auf die vorderen Plätze sind die US-Amerikanerinnen Funmi Jimoh (6,91 m) und Grace Upshaw (6,88 m) sowie die Spanierin Concepcion Montaner (6,89 m). Auch die ehemalige Siebenkampf-Olympiasiegerin Carolina Klüft (Schweden) will sich nun im Weitsprung vorne platzieren. Olympiasiegerin 2004: Tatyana Lebedeva (Russland; 7,07 m) DLV-Starterin: keine Dreisprung Vor acht Jahren war Tatyana Lebedeva in Sydney (Australien) Zweite, vor vier Jahren war die Russin in Athen (Griechenland) Dritte. Der Olympiasieg im Dreisprung fehlt ihr noch. Doch auch diesmal ist fraglich, ob es für die 32-Jährige reicht. Die schon oft auf bittere Weise unterlegene Griechin Hrisopiyí Devetzí wird im Kampf um ihren ersten großen internationalen Titel nicht weniger motiviert sein. Sie führt mit 15,22 Metern und zwei Zentimetern Vorsprung auf die sehr wettkampfstarke Weltmeisterin Yargelis Savigne (Kuba) die Weltjahresbestenliste an. Diese beiden sind die einzigen, die in diesem Sommer schon 15-Meter-Sätze, die auch in Peking entscheidend sein könnten, gezeigt haben. Rechtzeitig zu den Spielen präsentierte sich auch die Athen-Siegerin Françoise Mbango (Kamerun), die zwischenzeitlich eine Babypause eingelegt hatte, wieder in vielversprechender Form. Neben diesem Quartett sind in diesem Jahr weitere vier Athletinnen schon über 14,80 Meter hinaus gekommen. Diese Gruppe bildet einen recht eindeutigen Kreis von mehr oder weniger berechtigten Medaillenhoffnungen. Olympiasiegerin 2004: Françoise Mbango (Kamerun; 15,30 m) DLV-Starterin: keine Kugelstoßen
Ausführliche Vorschau und Analyse:
Olympia-Vorschau – Kugelstoßen Frauen
Olympiasiegerin 2004: Yumileidi Cumba (Kuba) DLV-Starterinnen: Nadine Kleinert (SC Magdeburg), Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01), Christina Schwanitz (SV Neckarsulm) Diskuswerfen
Weltmeisterin Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg) musste absagen, Europameisterin Darya Pishchalnikova (Russland) ist suspendiert. Das eröffnet Möglichkeiten für andere. Als heißer Tipp wird die Kubanerin Yarelis Barrios, Dritte der letzten WM, gehandelt. Die 25-Jährige konnte ihre Bestweite auf 65,80 Meter steigern, in der Weltjahresbestenliste rangiert sie damit aber immer noch hinter der bereits 36-jährigen Rumänin Nicoleta Grasu (66,51 m), der im Saisonverlauf eher abbauenden Stephanie Brown Trafton (USA; 66,17 m) und der nach einer Dopingsperre wieder startberechtigten Titelverteidigerin Natalya Sadova (Russland; 66,08 m), die ebenfalls schon 36 Lenze zählt. Mit der US-Amerikanerin Aretha Thurmond und der Kubanerin Yania Ferrales haben nur zwei weitere Athletinnen in diesem Jahr schon bewiesen, dass sie die 65 Meter übertreffen können. Olympiasiegerin 2004: Natalya Sadova (Russland; 67,02 m) DLV-Starterin: keine Hammerwerfen
Die Hackordnung ist etwas durcheinander geraten, nicht zuletzt aufgrund von Dopingsperren und Suspendierungen. Mit neuen Landesrekorden haben sich die Weißrussin Oksana Menkova (77,32 m) und die Slowakin Martina Hrašnová (76,82 m) in den Vordergrund geworfen, gefolgt von der weiteren Weißrussin Darya Pchelnik (76,33 m). Dieses Trio muss sich aber erst einmal im erbitterten Kampf um die Medaillen beweisen. Ganz im Gegensatz zu der Kubanerin Yipsi Moreno, die in den letzten Jahren immer auf dem Treppchen stand und nach Olympiagold greifen könnte. Allerdings ist von ihr seit Ende Juni kein Wettkampf mehr notiert. Bei so vielen Unwägbarkeiten wird vor allem die Tagesform und die mentale Stärke entscheiden, denn bei 17 Athletinnen, die in diesem Jahr schon die 73 Meter übertroffen haben, ist schon in der Qualifikation - und erst recht im Finale - Kampfgeist gefragt. Dass sie für eine Überraschung gut ist, hat die Frankfurterin Betty Heidler schon im letzten Jahr bei der WM als neue Titelträgerin bewiesen. Ihre Teamkollegin Kathrin Klaas will in das Finale, muss dafür aller Voraussicht nach die 70 Meter sicher im Griff haben. Olympiasiegerin 2004: Olga Kuzenkova (Russland; 75,02 m) DLV-Starterinnen: Betty Heidler, Kathrin Klaas (beide LG Eintracht Frankfurt)
Speerwerfen
Ausführliche Vorschau und Analyse:
Olympia-Vorschau – Speerwurf Frauen Olympiasiegerin 2004: Osleidis Menendez (Kuba; 71,53 m) DLV-Starterinnen: Christina Obergföll (LG Offenburg), Steffi Nerius, Katharina Molitor (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) Siebenkampf
Ausführliche Vorschau und Analyse:
Olympia-Vorschau – Siebenkampf Frauen Olympiasiegerin 2004: Carolina Klüft (Schweden; 6.952 Punkte) DLV-Starterinnen: Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn), Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen), Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg)
Mehr:
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