Die große Olympia-Vorschau - Männer (2)
Der Countdown tickt für die weltbesten Leichtathleten. Am Freitag (3. August) beginnen bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) die mit Spannung erwarteten Wettbewerbe. leichtathletik.de blickt von Disziplin zu Disziplin voraus.
HOCHSPRUNG |
Ist Ivan Ukhov endlich reif für den ersten großen Freilufttitel? Die Antwort muss der Russe, der mit 2,39 Metern Russischer Meister geworden ist, in London selbst geben. Auseinanderzusetzen hat er sich vor allem mit seinen Landsmännern Andrey Silnov und Aleksandr Shustov sowie Weltmeister Jesse Williams (USA). Die große britische Hoffnung ist Europameister Robbie Grabarz, der in diesem Jahr völlig über sich hinaus gewachsen ist und gerade in London um eine Medaille kämpfen wird. Aufgrund seiner ansteigenden Form sollte man auch auf den Katari Mutaz Essa Barshim ein Auge haben.
Olympiasieger 2008: Andrey Silnov (Russland)
Weltmeister 2011: Jesse Williams (USA)
Weltjahresbester 2012: Ivan Ukhov (Russland; 2,39 m)
Deutsche Starter: keine
Letzter deutscher Olympiasieg: Dietmar Mögenburg (1984)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Dietmar Mögenburg (Gold; 1984)
STABHOCHSPRUNG |
Die deutschen Stabhochspringer sind bestens positioniert. Vize-Europameister Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) liegt mit 5,92 Metern hinter Überflieger Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,97 m) auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste. Der Deutsche Meister Malte Mohr (TV Wattenscheid 01; 5,91 m) und der EM-Dritte Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,81 m) haben sich auf den Plätzen drei und sechs eingereiht. Dazwischen rangieren US-Routinier Brad Walker (5,90 m) und der Brite Steven Lewis, der mit einem neuen Landesrekord von 5,82 Metern überraschen konnte. Doch dass Vorleistungen nur Schall und Rauch sind, hatte sich im letzten Jahr bei der WM gezeigt, als plötzlich der Pole Pawel Wojciechowski und der Kubaner Lazaro Borges zu Gold und Silber flogen. Trotzdem darf man auf die erste deutsche Stabhochsprung-Olympiamedaille seit 1996 hoffen. Ein großes Fragezeichen steht hinter der Form von Peking-Olympiasieger Steve Hooker. Der Australier mühte sich mehr schlecht als recht durch das Jahr, bot zuletzt aber zumindest 5,72 Meter an.
Olympiasieger 2008: Steve Hooker (Australien)
Weltmeister 2011: Pawel Wojciechowski (Polen)
Weltjahresbester 2012: Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,97 m)
Deutsche Starter: Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), Malte Mohr (TV Wattenscheid 01), Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)
Letzter deutscher Olympiasieg: Wolfgang Nordwig (1972)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Andrei Tivontchik (Bronze; 1996)
WEITSPRUNG |
8,20 Meter reichten vor vier Jahren für Bronze, 8,19 Meter brachten die Plätze vier und fünf. Ähnlich eng und dramatisch könnte es auch diesmal wieder werden. Zwanzig Weitspringer sind in diesem Jahr 8,20 Meter oder weiter gesprungen, darunter auch die drei Deutschen Sebastian Bayer (Hamburger SV), Christian Reif (ABC Ludwigshafen) und Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen). Vor allem Europameister Sebastian Bayer und Ex-Europameister Christian Reif wissen, dass sie sich in dem Feld, das vorerst noch der Brite Greg Rutherford und der russische U20-Weltmeister Sergey Morgunov (beide 8,35 m in diesem Jahr) anführen, nicht zu verstecken brauchen. Am Ende wird aber nur die Tagesform entscheiden. Peking-Olympiasieger Irving Saladino (Panama) meldete sich mit seinem Diamond League-Erfolg in Monaco (Monte Carlo) zurück. Nachdem Weltmeister Dwight Phillips passen muss, ruhen die Hoffnungen der USA vor allem auf Trials-Sieger Marquise Goodwin. Immer auf der Rechnung muss man den Südafrikaner Godfrey Mokoena haben.
Olympiasieger 2008: Irving Saladino (Panama)
Weltmeister 2011: Dwight Phillips (USA)
Weltjahresbester 2012: Greg Rutherford (Großbritannien; 8,35 m), Sergey Morgunov (Russland; 8,35 m)
Deutsche Starter: Sebastian Bayer (Hamburger SV), Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen), Christian Reif (ABC Ludwigshafen)
Letzter deutscher Olympiasieg: Lutz Dombrowski (1980)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Lutz Dombrowski (Gold; 1980), Frank Paschek (Silber; 1980)
DREISPRUNG |
Seit 1980 hat es alle vier Jahre einen neuen Dreisprung-Olympiasieger gegeben und das wird auch diesmal so sein. Heißester Kandidat auf die Nachfolge der Portugiesen Nelson Evora, der in diesem Jahr verletzungsbedingt nicht in Erscheinung treten konnte, ist Weltmeister und US-Meister Christian Taylor. Ihm sitzen sein Landsmann Will Claye, der aufstrebende Russe Lyukman Adams sowie die Italiener Fabrizio Donato und Daniele Greco im Nacken. Sorgenkind der Briten ist Phillips Idowu. Der Vize-Weltmeister und Olympia-Zweite kämpft mit Hüftproblemen. Frankreichs Dreisprung-Ass Teddy Tamgho musste seine Olympiapläne nach einem Bruch am Sprunggelenk schon frühzeitig zu den Akten legen.
Olympiasieger 2008: Nelson Evora (Portugal)
Weltmeister 2011: Christian Taylor (USA)
Weltjahresbester 2012: Christian Taylor (USA; 17,63 m)
Deutsche Starter: keine
Letzte deutsche Olympiamedaille: Jörg Drehmel (Silber; 1972)
KUGELSTOSSEN |
Der Blick in die Weltjahresbestenliste wäre eigentlich furchteinflößend. Christian Cantwell (22,31 m), Reese Hoffa (22,00 m) und Ryan Whiting (21,66 m) belegen dort die ersten drei Plätze und deuten damit eine Dominanz der US-Kugelstoßer an. Doch das Ganze relativiert sich schnell, wenn man bedenkt, dass der letzte US-Sweep bei Olympia schon 52 Jahre zurückliegt. Peking-Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen) und natürlich Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), der auf eine neue Bestleistung hinarbeitet, führen die Liste der starken Gegnerschaft an. Auch der Russische Meister Maxim Sidorov und Vize-Weltmeister Dylan Armstrong (Kanada) haben Hoffnung. Der WM-Dritte Andrei Mikhnevich (Weißrussland) stieg erst kurz vor Olympia mit 20,90 Metern in die Saison ein und ist damit unberechenbar. Für Hallen-Europameister Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) geht es zunächst darum, seine ansteigende Form zu bestätigen und das Erreichen des Finales.
Olympiasieger 2008: Tomasz Majewski (Polen)
Weltmeister 2011: David Storl (LAC Erdgas Chemnitz)
Weltjahresbester 2012: Christian Cantwell (USA; 22,31 m)
Deutsche Starter: David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), Ralf Bartels (SC Neubrandenburg)
Letzter deutscher Olympiasieg: Ulf Timmermann (1988)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Ulf Timmermann (Gold; 1988)
DISKUSWERFEN |
Drei Titel in 365 Tagen, das ist das Ziel von Welt- und Europameister Robert Harting. Doch im Grunde zählt für den Berliner nur eines: der Olympiasieg. Genug Selbstvertrauen dafür konnte er tanken. Seit 28 Wettkämpfen ist der 27-Jährige ungeschlagen. Die Gegner, die sich in der jüngsten Vergangenheit an ihm immer wieder die Zähne ausgebissen haben, werden von dem wieder stark aufkommenden Altmeister Virgilijus Alekna (Litauen) und Ex-Europameister Piotr Malachowski (Polen) angeführt. Interessant ist, dass die Saisonbestleistungen der ersten Zwölf in der Weltjahresbestenliste fast durch die Bank schon zwei Monate alt sind. Erfreuliche Ausnahme: der Magdeburger Martin Wierig, der sich beim Olympiatest in Schönebeck auf 68,33 Meter steigerte und nun Vierter ist. Peking-Olympiasieger Gerd Kanter (Estland) und der unter politischem Druck stehende Iraner Ehsan Hadadi würden die Karten gerne in London neu mischen. Der EM-Dritte Zoltan Kovago (Ungarn) wurde nach einer verweigerten Dopingkontrolle vor wenigen Tagen vom Sportgerichtshof CAS aussortiert. Für Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg) geht es zunächst einmal um die Qualifikation.
Olympiasieger 2008: Gerd Kanter (Estland)
Weltmeister 2011: Robert Harting (SCC Berlin)
Weltjahresbester 2012: Robert Harting (SCC Berlin; 70,66 m)
Deutsche Starter: Robert Harting (SCC Berlin), Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg), Martin Wierig (SC Magdeburg)
Letzter deutscher Olympiasieg: Lars Riedel (1996)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Lars Riedel (2000; Silber)
HAMMERWERFEN |
Der Weißrusse Ivan Tikhon hat mit 82,81 Metern die beste Weite vorgelegt. Das allerdings Ende Mai, seither war von dem 36-Jährigen nicht mehr viel zu hören. Anders Europameister Krisztian Pars: Der Ungar bestritt zehn Wettkämpfe in diesem Sommer und hat davon nur einen verloren. Zu einem heißen Medaillenkandidaten mauserte sich auch der Pole Pawel Fajdek. Der WM-Elfte zeigte vor zwei Monaten kurz hintereinander drei 80-Meter-Wettkämpfe, konnte dieses Niveau bei seinen zwei Starts im Juli aber noch nicht wieder bestätigen. Aus dem Kreis der Olympiastarter konnten außerdem in diesem Sommer der Russe Kirill Ikonnikov und der Weißrusse Pavel Kryvitski schon über 80 Meter anbieten. Noch rarer als im Vorjahr hat sich Weltmeister Koji Murofushi gemacht. Der Japaner ist damit eine schwer zu berechnende Größe.
Olympiasieger 2008: Primoz Kozmus (Slowenien)
Weltmeister 2011: Koji Murofushi (Japan)
Weltjahresbester 2012: Ivan Tikhon (Weißrussland; 82,81 m)
Deutsche Starter: keine
Letzter deutscher Olympiasieg: Karl Hein (1936)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Karl-Hans Riehm (1984; Silber), Klaus Ploghaus (1984; Bronze)
SPEERWERFEN |
Dreimal der Tscheche Jan Zelezny, dann zweimal der Norweger Andreas Thorkildsen. Speerwurf-Olympiasiege wurden zuletzt im Abonnement vergeben. Dass dieses Andreas Thorkildsen verlängern kann, gilt aber als fraglich. Der 30-Jährige ist in dieser Saison nicht nur sieglos, sondern zog sich bei der EM in Helsinki (Finnland) auch noch eine Oberschenkelverletzung zu. Wesentlich runder lief es beim neuen tschechischen Speerwurf-Stern Vitezslav Vesely. Er gewann sechs von acht Wettkämpfen und wurde auch Europameister. Grenzen zeigte ihm beim Diamond League-Meeting in Paris (Frankreich) der Ukrainer Oleksandr Pyatnytsya auf. Zum Kreis der 85-Meter-Werfer des Sommers zählen auch der Lette Vadims Vasiļevskis, der Neuseeländer Stuart Farquhar, der Türke Fatih Avan und der Usbeke Ivan Zaytsev. Weltmeister Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05) greift nach überstandener Verletzung wieder ein und kann auf seine Wettkampfqualitäten bauen. Der Leipziger Tino Häber muss den Fokus auf die Qualifikation legen.
Olympiasieger 2008: Andreas Thorkildsen (Norwegen)
Weltmeister 2011: Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05)
Weltjahresbester 2012: Vítězslav Veselý (Tschechische Republik; 88,11 m)
Deutsche Starter: Tino Häber (LAZ Leipzig), Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken)
Letzter deutscher Olympiasieg: Klaus Wolfermann (1972)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Wolfgang Hanisch (1980; Bronze)
ZEHNKAMPF |
Der neue „König der Athleten“ wird gesucht. Peking-Olympiasieger Bryan Clay (USA) hat die Qualifikation verpatzt und ist nur Zuschauer, Athen-Olympiasieger Roman Sebrle (Tschechische Republik) mischt zwar immer noch mit, steht aber im Herbst seiner Karriere. Der legitime Nachfolger ist im Grunde auch schon gefunden. Mit einem neuen Weltrekord von 9.039 Punkten empfahl sich der US-Amerikaner Ashton Eaton für den Olympia-Thron. Trotzdem muss auch er in London erst seine Punkte einsammeln. Im Saisonvergleich klafft zwischen ihm und Europameister Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt; 8.559) sowie Götzis-Sieger Hans Van Alphen (Belgien; 8.519) und Eelco Sintnicolaas (Niederlande; 8.506) eine riesige Lücke. Vor Weltmeister Trey Hardee (USA; 8.383) steht auch noch der Franzose Kevin Mayer (8.447 mit Wind). Die Verschiebung der Zehnkampf-Kräfte und die damit verbundenen neuen Namen sind übrigens nichts Neues. Bei den letzten fünf Olympischen Spielen konnten nur Bryan Clay und Roman Sebrle zweimal eine Medaille gewinnen. Für die beiden weiteren Deutschen neben Pascal Behrenbruch, Rico Freimuth (Hallesche LAF) und Jan Felix Knobel (LG Eintracht Frankfurt), ist ein Top Ten-Platz möglich.
Olympiasieger 2008: Bryan Clay (USA)
Weltmeister 2011: Trey Hardee (USA)
Weltjahresbester 2012: Ashton Eaton (USA; 9.039 Punkte; Weltrekord)
Deutsche Starter: Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt), Rico Freimuth (Hallesche Leichtathletik-Freunde), Jan Felix Knobel (LG Eintracht Frankfurt)
Letzter deutscher Olympiasieg: Christian Schenk (1988)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Frank Busemann (1996; Silber)
20 KILOMETER GEHEN |
Der Italiener Alex Schwazer hatte den Doppelangriff geplant, dann blies er den Start auf der Kurzstrecke aber wieder ab. Schon vor vier Jahren in Peking hatte sich der Südtiroler auf die längere Strecke konzentriert und dort Gold geholt. Jetzt erneuerte er diese Strategie, obwohl er auf den 20 Kilometern mit 1:17:30 Stunden vor den Chinesen Wang Zhen (1:17:36 h) und Chen Ding (1:17:40 h) der Jahresschnellste ist. Den Russen mit Peking-Olympiasieger Valeriy Borchin, Andrey Krivov und Vladimir Kanaykin wird diese Nachricht nicht ungelegen gekommen sein. Sie bilden neben den Chinesen den Kern der voraussichtlich acht Olympiageher, die in diesem Sommer schon unter 1:20 Stunden geblieben sind. Dazu zählen auch Erick Barrondo (Guatemala) und Nazar Kovalenko (Ukraine). Zu beachten könnte auch der Australier Jarred Tallent sein, der vor vier Jahren zweimal auf den Treppchen stand. Der Potsdamer Christopher Linke (SC Potsdam) will die kürzere Distanz als Vorbelastung in Angriff nehmen. Der Berliner André Höhne ist bei seinen letzten Olympischen Spielen ebenfalls auf beiden Strecken nominiert.
Olympiasieger 2008: Valeriy Borchin (Russland)
Weltmeister 2011: Valeriy Borchin (Russland)
Weltjahresbester 2012: Alex Schwazer (Italien; 1:17:30 h)
Deutsche Starter: André Höhne (SCC Berlin), Christopher Linke (SC Potsdam)
Letzter deutscher Olympiasieg: Peter Frenkel (1972)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Ronald Weigel (Silber; 1988)
50 KILOMETER GEHEN |
Die russischen Ausdauergeher fuhren die letzten viermal von Olympischen Spielen ohne Goldmedaille nach Hause. Es ist an Weltmeister Sergey Bakulin, dem Jahresschnellsten Sergey Kirdyapkin und Igor Yerokhin diese Negativserie zu beenden. 2008 waren es der Italiener Alex Schwazer und der Australier Jarred Tallent, die Denis Nizhegorodov zuvorkamen. Diese beiden zählen auch diesmal wieder zu den Medaillenkandidaten. Für eine vordere Platzierung könnte auch der Japaner Yuki Yamazaki gut sein. Der Potsdamer Christopher Linke konnte mit Platz sechs beim Weltcup schon einmal seine Chancen ausloten. Für den Berliner André Höhne dürfte der 50 Kilometer-Start zum Abschiedsspiel auf großer Bühne werden.
Olympiasieger 2008: Alex Schwazer (Italien)
Weltmeister 2011: Sergey Bakulin (Russland)
Weltjahresbester 2012: Sergey Kirdyapkin (Russland; 3:38:08 h)
Deutsche Starter: André Höhne (SCC Berlin), Christopher Linke (SC Potsdam)
Letzter deutscher Olympiasieg: Hartwig Gauder (1980)
Letzte deutsche Olympiamedaille: Ronald Weigel (Bronze; 1992)
4X100 METER |
Wie wollen die US-Sprinter die Jamaikaner schlagen? Das ist die spannende Frage bei der Sprintstaffel. Zumindest konnten sie mit 37,61 Sekunden beim Diamond League-Meeting in Monaco (Monte Carlo) noch einmal Selbstvertrauen tanken, denn damit waren sie im Saisonvergleich schneller als ein jamaikanisches Quartett mit deren Stars Usain Bolt und Yohan Blake im April (37,82 sec). Zieht man im Kräftevergleich hinter den großen Sprintnationen das Qualifikationssystem des Weltverbandes IAAF zurate, dann schicken Frankreich, Großbritannien, Trinidad & Tobago und Brasilien die nächststärksten Staffeln nach London. Das DLV-Quartett, in Helsinki (Finnland) hinter den Niederlanden Vize-Europameister, war dort noch auf Platz sieben. Jetzt stellte es mit dem neuen deutschen Rekord (38,02 sec) aber diese Hackordnung mächtig in Frage und hat in London Großes vor.
Olympiasieger 2008: Jamaika
Weltmeister 2011: Jamaika
Weltjahresbester 2012: USA (37,61 sec)
Deutsche Starter: Lucas Jakubczyk (SCC Berlin), Martin Keller (LAZ Leipzig), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01), Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Tobias Unger (VfB Stuttgart)
Letzter deutscher Olympiasieg: BR Deutschland (1960)
Letzte deutsche Olympiamedaille: DDR (Silber; 1976)
4X400 METER |
Für die USA ist die 4x400-Meter-Staffel ein Selbstläufer. Seit 1984 eilen sie bei Olympia als Sieger ins Ziel, nur nachträgliche Dopingerkenntnisse bringen sie dann mitunter noch um die Goldmedaille. Auch diesmal sind sie wieder die großen Favoriten. Bei der letzten WM waren es die Südafrikaner, die ebenfalls unter drei Minuten blieben und ihnen Paroli boten, gefolgt von Jamaika, Russland und Belgien. Die Kenianer liefen schon in Daegu (Südkorea) auf Platz sechs, verstärkt durch 800-Meter-Weltrekordler David Rudisha könnte nun sogar noch mehr drin sein. Intakte Finalchancen besitzen außerdem Kuba und die nicht zu unterschätzenden Läufer der Bahamas. Die deutschen Viertelmeiler müssen sich wieder zu einem ähnlichen Kraftakt einschwören wie bei der WM im Vorjahr, dort schaffte man den Finaleinzug mit Bravour.
Olympiasieger 2008: USA
Weltmeister 2011: USA
Weltjahresbester 2012: Florida (USA; 3:00,02 min)
Deutsche Starter: Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München), Eric Krüger (SC Magdeburg), Jonas Plass (asics-Team Wendelstein), Thomas Schneider (Dresdner SC 1898), Benjamin Jonas (LG Eintracht Frankfurt)
Letzte deutsche Olympiamedaille: BR Deutschland (Bronze; 1988)
Die große Olympia-Vorschau - Männer (1)