Die große Sindelfingen-Vorschau – Frauen
Am Wochenende ist es wieder soweit. Die besten Athleten Deutschlands kämpfen unter dem Hallendach um Titelehren. Schauplatz des großen Stelldichein des "Who is Who" der deutschen Leichtathletik ist der Sindelfinger Glaspalast. leichtathletik.de verrät Ihnen, auf wen in den einzelnen Disziplinen besonders zu achten ist, wer aller Voraussicht nach die Nase vorne haben und wer mit Medaillen um den Hals nach Hause fahren könnte.
Nadine Hentschke hat in Sindelfingen gleich drei Chancen auf Gold (Foto: Chai)
60 MeterEine Hürdenläuferin könnte den Spezialistinnen den Rang ablaufen. Nadine Hentschke (MTG Mannheim) ist in blendender Form und rückt mit ihren ohne Hürden gelaufenen 7,25 Sekunden ins Rampenlicht. "Es sieht ganz danach aus, als sei der Titel über 60 Meter leichter zu gewinnen als über die Hürden", prognostiziert Nadine Hentschke. Doch vor allem Marion Wagner (USC Mainz) wird versuchen, ihr einen Strich durch die goldene Rechnung zu machen. Franziska Bertenbreiter (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) wurde mit ihren zuletzt recht stabilen Auftritten zur Medaillenkandidatin.
200 Meter
In Abwesenheit von Sina Schielke (TV Wattenscheid 01) und Gabi Rockmeier (LG Olympia Dortmund), stünden die Chancen normalerweise gut für Birgit Rockmeier (LG Olympia Dortmund). Die routinierte Kurzstrecklerin kämpfte zuletzt allerdings mit muskulären Problemen. Doch vor allem die "jungen Wilden" um die Deutsche Jugend-Meisterin Jala Gangnus (LG Nordheide) und Maike Dix (ASV Köln) könnten es spannend machen. Mit ins Medaillenrennen will auch Marion Wagner eingreifen. Ob Grit Breuer (SC Potsdam), die bislang die schnellste Zeit des Jahres abgeliefert hat, über 200 Meter an den Start geht, entscheidet sie erst kurz vorher. Ist sie dabei, dann ist für sie alles möglich.
400 Meter
Spannung pur über 400 Meter, denn Claudia Marx (Team Erfurt) trifft auf Grit Breuer (SC Potsdam). Bereits dreimal in der laufenden Saison riss dieses Duell die Zuschauer von den Sitzen, zweimal gewann Claudia Marx, in Karlsruhe stürmte Grit Breuer als erste Deutsche über den Zielstrich. "Grit hatte viel um die Ohren, da kann man nachvollziehen, warum es am Anfang noch nicht ganz so gut bei ihr lief", sagte Claudia Marx, die von einer Wachablösung aber noch lange nichts wissen will. Wer am Sonntag um 14:30 Uhr mehr Kräfte mobilisieren kann, wird sich zeigen.
800 Meter
Klar favorisiert ist keine, aber die deutschen 800-Meter-Läuferinnen verkünden ein schnelles Rennen. "Es hätte noch schneller gehen können", ließ Claudia Gesell (TSV Bayer 04 Leverkusen) nach ihren 2:02,05 Minuten in Leipzig verlauten und Monika Gradzki (TV Wattenscheid) setzt noch eins drauf: "Ich muss ordentlich Gas geben, denn mit Claudia und Janina Goldfuß habe ich starke Konkurrenz, aber ich will den Titel verteidigen." Das sagt doch schon alles.
1.500 Meter
Kathleen Friedrich (SC Potsdam) will in Sindelfingen ihren Saisoneinstand feiern. Nach überstandener Grippe wird man sehen, wie sie mit der Konkurrenz, die praktisch aus eigenem Haus kommt, umgehen kann. Ihre Trainingspartnerin, die 20-jährige Antje Möldner, konnte in dieser Saison schon mit Hallen-EM-Norm überraschen und ist als sichere Medaillenanwärterin zu sehen. Als Dritte im Bunde wird Carmen Rüdiger (SCC Berlin) das Rennen gestalten wollen. Ein langsames Tempo käme Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), die einen Doppelstart wagt, sicherlich gelegen.
3.000 Meter
Es wird ein ganz einsames Rennen werden und die Siegerin steht so gut wie fest. Wer soll Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) über 3.000 Meter gefährden können? Am nahesten könnte ihr nur Antje Möldner kommen, die über beide Strecken gemeldet hat. Ob sich die junge Athletin aber die Doppelbelastung zutraut, ist ungewiss.
60 Meter Hürden
"Kirsten ist sehr, sehr stark", weiß Nadine Hetschke zu berichten. Und sie hat Recht. Kirsten Bolm (MTG Mannheim) war bis zu ihrem Startverzicht in Karlsruhe in Top-Form. Doch wie gut hat sie die Erkältung überstanden? Wird Nadine Hentschke doch den Coup landen können? All diese Fragen werden am Samstagnachmittag im Glaspalast beantwortet werden.
4x200 Meter
Es könnte die dritte Medaille in Sindelfingen für Nadine Hetschke werden. Mit der Staffel der MTG Mannheim tritt sie mit der schnellsten Saisonzeit an. Gefährlich könnten die Dortmunder Staffelmädchen werden, die jedoch mit Katchi Habel und Sara Battke auf schnelle Sprinterinnen verzichten müssen.
3.000 Meter Gehen
Alles sieht nach einem neuen Duell zwischen den beiden Potsdamerinnen Melanie Seeger und Sabine Zimmer, die eine gewisse gegenseitige Rivalität antreiben wird, aus. Um die Medaillen mitgehen können sicherlich auch die Maja Landmann (SC Potsdam) und die Vorjahresfünfte Ulrike Sischka (SV Halle).
Hochsprung
Es trifft die routinierte Daniela Rath (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf die Newcomerin der Saison, Annett Engel (SC Potsdam). Während Daniela Rath bislang bei 1,86 Metern hängen blieb, überflog Annett Engel schon 1,90 Meter. Die Zweit- und Drittplatzierte des Vorjahres Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) und Melanie Skotnik, die nun für Frankreich startet, sind indes nicht mit dabei.
Stabhochsprung
Carolin Hingst (USC Mainz) setzte mit 4,60 Metern in Donezk ein deutliches Ausrufezeichen und untermauerte ihre Favoritenposition eindrucksvoll. In dieser Verfassung wird sie nicht zu bezwingen sein. Neben ihr konnte bereits Martina Strutz (Schweriner SC) die Hallen-EM-Norm springen. Nachziehen können am Wochenende Floé Kühnert (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Sabine Schulte (LG Bonn/Troisdorf/Niederkassel), die bereits 4,20 Meter sprangen.
Weitsprung
Bianca Kappler (LG Asics Rehlingen) ist auf dem Sprung zur Deutschen Meisterin. Im vergangenen Jahr unterlag sie der jungen Sophie Krauel (TuS Jena), doch diese ist nun verletzungsbedingt nicht am Start. Für eine Überraschung gut sein könnte jedoch Annika Becker (Team Erfurt): "Ich bin im Moment sehr locker und habe Spaß an der Sache." Mit 6,45 Metern gelang ihr immerhin, nach den 6,60 Metern von Bianca Kappler, der zweitweiteste Sprung der Saison. Dass die deutsche Freiluftmeisterin Urszula Gutowicz-Westhof (Berliner SC) nach einem Bänderriss Anfang des Jahres mit dabei ist, ist eher unwahrscheinlich.
Dreisprung
Für Silvia Otto (Team Erfurt) zählt die Titelverteidigung und die Chancen stehen nach 13,57 Metern vom 16. Januar in Erfurt nicht schlecht. Mit eingreifen ins Springen um die Medaillen können sicherlich Katja Demut (TuS Jena) und Nadine Tappe (LG Hannover). Nicht am Start ist hingegen Henny Gastel (SV Halle). Die 26-jährige zog sich bei den Norddeutschen Meisterschaften einen Muskelfaserriss zu.
Kugelstoßen
Wer hätte damit gerechnet? Die 20-jährige Petra Lammert (VfB Stuttgart), 2004 noch Fünfte bei der Freiluft-DM, ärgerte die Olympia-Zweite Nadine Kleinert (SC Magdeburg) und dreimalige Weltmeisterin Astrid Kumbernuss (SC Neubrandenburg) diese Saison schon gewaltig und führt mit 18,65 Metern die aktuelle Hallen-Bestenliste an. Holen die beiden Routiniers nun in Sindelfingen zum Gegenschlag aus? Antworten finden Sie am Samstag im Sindelfinger Glaspalast ab 17:55 Uhr – auch im Live-Ticker von leichtathletik.de!
Die große Sindelfingen-Vorschau – Männer
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