Die große Sindelfingen-Vorschau – Männer
Am Wochenende ist es wieder soweit. Die besten Athleten Deutschlands kämpfen unter dem Hallendach um Titelehren. Schauplatz des großen Stelldichein des "Who is Who" der deutschen Leichtathletik ist der Sindelfinger Glaspalast. leichtathletik.de verrät Ihnen, auf wen in den einzelnen Disziplinen besonders zu achten ist, wer aller Voraussicht nach die Nase vorne haben und wer mit Medaillen um den Hals nach Hause fahren könnte.
Marc Blume will es krachen lassen (Foto: Chai)
60 Meter"In Sindelfingen kracht es richtig", ließ der mehrfache deutsche Meister Marc Blume (TV Wattenscheid 01) im Vorfeld schon einmal verlauten. Was sich nun hinter dieser Kampfansage verbirgt, bleibt abzuwarten. Denn Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) hat angekündigt, seine Titel verteidigen zu wollen. Es verspricht also spannend zu werden, wenn der schnellste Mann unterm Hallendach ermittelt wird.
200 Meter
Es steckt allerlei Brisanz drin. Tobias Unger ist derzeit der schnellste Europäer auf der Hallenrunde. Sebastian Ernst (FC Schalke 04) startete mit 20,74 Sekunden in die Saison, hat jedoch in Leipzig und Karlsruhe seine Starts sehr kurzfristig zurückgezogen und sich damit bei den letzten Gelegenheiten nicht der Konkurrenz gestellt. Wie er sich am Wochenende vorstellt, muss man deshalb abwarten. In Lauerposition sitzen Till Helmke (TSV Friedberg-Fauerbach) und Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) im Startblock und hoffen auf die Plätze hinter Tobias Unger. Da dieser in Sindelfingen praktisch ein Heimspiel hat, wird er sich seine Titelverteidigung kaum nehmen lassen.
400 Meter
Die schnellste Zeit des Jahres lieferte Sebastian Gatzka (LG Eintracht Frankfurt) mit 46,63 Sekunden ab und unterbot damit bereits die Hallen-EM Norm. Zudem schiebt sich ein neues Gesicht ins Rampenlicht. Der Berliner Florian Seitz ist mit 46,94 Sekunden ein Kandidat für die Medaillen. Zwei Altbekannte haben sich indes bislang noch nicht gezeigt. Die Neu-Magdeburger Bastian Swillims und Ruwen Faller kommen gerade aus dem Trainingslager in Südafrika und werden am Wochenende zeigen müssen, was sie draufhaben. Zeigen wird sich auch der Deutsche Meister über 400 Meter Hürden, Christian Duma (LG Eintracht Frankfurt). Sein Ziel: "Ich will mich für die 4x400 Meter Staffel für Madrid qualifizieren."
800 Meter
René Herms (LG Asics Pirna) gibt seinen Einstand in Sindelfingen. Nach der Aussage vom Jahresbesten Wolfram Müller (LAV Asics Tübingen), der sich entschieden hat, nur die 1.500 Meter zu laufen, leuchtet René Herms Saisondebüt jetzt schon verdächtig golden. Im Auge haben muss man jedoch immer Nico Motchebon (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), der im letzten Jahr in Dortmund noch Silber mit nach Hause nehmen konnte, und Andreas Freimann (LC ThüringenGas Erfurt), der zurzeit den zweiten Platz der DLV-Bestenliste belegt.
1.500 Meter
Favorit ist ganz klar Wolfram Müller. Der Tübinger unterbot am letzten Wochenende in Karlsruhe die Hallen-EM-Norm und steht somit in der Pflicht. Im letzten Jahr musste er verletzungsbedingt seinem ehemaligen Trainingskollegen Franke Haschke (LG Nord Berlin) den Titel überlassen, doch dieses Jahr werden die Karten neu verteilt. Aufpassen muss man auch auf den jungen Cottbuser Toni Mohr, der immer für schnelle Zeiten gut ist.
3.000 Meter
Mit seinem Sieg in Karlsruhe, wo er als erster Deutscher in diesem Winter unter acht Minuten blieb, schiebt sich Sebastian Hallmann (LAV Asics Tübingen) in die Pole Position. "Die Form stimmt", verkündete er gutgelaunt. Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01), der wie so viele Athleten in letzter Zeit vor sich hin kränkelte, hat jedoch eine Serie zu verteidigen. "Ich habe drei Mal in Folge die 3.000 Meter gewonnen." Dass er gerne noch den vierten Sieg einlaufen will, ist klar. Es wird also ein harter Fight werden.
60 Meter Hürden
Der Weg zum Titel führt aller Voraussicht nach nur über Thomas Blaschek. Der Leipziger fegte schon in 7,61 Sekunden über die Hürden. Bislang konnte ihm kein anderer Deutscher folgen. Dahinter geht es enger zu. Claude Edorh (LAZ Leipzig) und Jan Schindzielorz (LG Erlangen) folgen auf den Plätzen. Jedoch ist Vorsicht geboten: 60 Meter sind nicht lang und schon durch einen verpatzten Start oder durch ein leichtes Touchieren an der Hürde kann alles wieder ganz anders aussehen.
4x200 Meter / 4x400 Meter
Die schnellen Jungs aus Wattenscheid gehen auch dieses Jahr wieder als Titelverteidiger und Favorit ins Rennen über 4x200 Meter. Ganz heißer Konkurrent ist jedoch das Team vom TSV Friedberg-Fauerbach. Über 4x400 Meter sieht es so aus, als ob abermals am Quartett aus Frankfurt keiner vorbeikommen würde. Die zweitschnellste Zeit des Jahres brachten die Staffel vom OSC Berlin am 15. Januar in Potsdam auf die Bahn. War in den letzten Jahren der Silberrang vom VfL Sindelfingen gebucht, könnte es dieses Jahr gegen die Berliner schwierig werden.
5.000 Meter Gehen
An Andreas Erm führt wohl kein Weg vorbei. Der Potsdamer hat seit 1998 den Hallentitel nicht aus der Hand gegeben. Im Kampf um die Plätze muss sich der Olympia-Achte im 20 Kilometer Gehen, André Höhne (SCC Berlin), vor allem mit Maik Berger (SC Potsdam), Jan Albrecht (Team Erfurt) und Michael Krause (LG Offenburg) auseinander setzen.
Hochsprung
Der Ausgang dieses Wettbewerbs ist recht offen. Vorjahressieger Roman Fricke (TSV Bayer 04 Leverkusen) muss aufgrund einer Meniskus- und Patellasehnenoperation auf die Hallensaison verzichten. Mit übersprungenen 2,21 Metern schlüpft der 21-jährige Stefan Häfner (MTG Mannheim) in die Favoritenrolle. Ex-Weltmeister Martin Buß (Barmer TV Wuppertal), der beim bisher einzigen Saisonstart 2,18 Metern meisterte, hat für die Hallen-DM keine Meldung abgegeben.
Stabhochsprung
Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat Recht: "Es wird ganz, ganz schwer werden. Es gibt mindestens fünf Springer, die ein Wörtchen im Kampf um die Medaillen mitreden werden." Bislang haben mit Danny Ecker, Tim Lobinger (ASV Köln), Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Lars Börgeling (TSV Bayer 04 Leverkusen) vier Springer die Hallen-EM-Norm von 5,70 Metern überwunden. Doch das Potenzial des deutschen Stabhochsprungs ist noch nicht an seinen Grenzen angelangt, denn auch Richard Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist vor allem bei Meisterschaften für derartige Höhen gut. Ob Lars Börgeling überhaupt am Ablauf stehen wird, entscheidet er kurzfristig (wir berichteten). Abgesagt hat indes Michael Stolle (Hamburger SV). Als Begründung gab er mangelnde Form an. Seien Sie also gespannt, wer dieses Jahr als "König der Lüfte" unterm Sindelfinger Hallendach gekrönt wird.
Weitsprung
Nils Winter (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist noch auf der Suche nach seiner Form, konnte sich jedoch am vergangenen Wochenende auf 7,78 Meter steigern. Die Gunst der Stunde könnte abermals der Tübinger Peter Rapp nutzen, der als Titelverteidiger in die Grube springt. Mit einer Saisonbestweite von 7,88 Metern fehlen ihm auch nur noch zwei Zentimeter bis zur Hallen-EM Norm. Vielleicht klappt das ja am Wochenende.
Der junge Christian Kaczmarek (Berliner SV 1892), der im letzten Jahr bereits Sätze von über acht Metern zeigen konnte, war zuletzt leicht verletzt und ist noch ohne Wettkampf.
Dreisprung
16,12 Meter in Karlsruhe. Seinen Saisonauftakt hatte sich der Leverkusener Charles Friedek sicherlich anders vorgestellt. Was er in Sindelfingen zu zeigen im Stande ist, bleibt abzuwarten. Vereinsintern gilt er allerdings als Goldanwärter. Thomas Moede (Team Erfurt; 16,17m), Andreas Pohle (Ohrdrufer LV; 16,15m) und Sascha Matthies (VfB Germ. Halberstadt; 16,14m) haben durchaus Medaillenambitionen.
Kugelstoßen
Nach der Absage von Ralf Bartels (SC Neubrandenburg), der aufgrund seiner Bundeswehrausbildung nur wenig trainieren konnte, wird nun Andy Dittmar (LG Ohra hörselgas) als der große Favorit gehandelt. 20,34 Meter – so weit wie der Fünfte der letztjährigen Hallen-DM hat diese Saison noch kein anderer Deutscher unterm Hallendach gestoßen. Im Wettkampf der starken Männer sind jedoch auch die Brüder Peter und René Sack (beide LAZ Leipzig) sowie Detlef Bock (VfL Wolfsburg) zu beobachten, denn alle haben schon die Hallen-EM Norm von 19,30 Metern in der Tasche.
Die große Sindelfingen-Vorschau – Frauen
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