Die große Ulm-Vorschau – Männer
Wer wird am Wochenende die Nase vorn haben und sich den Deutschen Meistertitel sichern? leichtathletik.de hat die einzelnen Disziplinen unter die Lupe genommen und für Sie einen Blick auf die Spitzenplatz-Anwärter geworfen. Lesen Sie die große Ulm-Vorschau auf die Konkurrenzen bei den Männern.
Sprintet Tobias Unger zum 200-Meter-Sieg? (Foto: Gantenberg)
100mVieles deutet auf einen weiteren Titel für Titelverteidiger Marc Blume hin. Doch in Florenz haderte er beim Europacup noch mit der Spitze einer Injektionsnadel, die dummerweise in seinem Gelenk steckengeblieben war. Um die Podestplätze bewerben sich auch Tobias Unger, Alexander Kosenkow und Ronny Ostwald. Der Leverkusener Tim Goebel fehlt wegen einer Rückenverletzung.
200m
Tobias Unger führt die DLV-Jahresbestenliste mit seinen 20,41 Sekunden überlegen an und kommt deshalb um die Favoritenbürde nicht herum. Europacup-Starter Ronny Ostwald hat in den letzten Wochen auch schon gute Ansätze gezeigt. Dessen Vereinskollege Alexander Kosenkow sowie die Youngsters Till Helmke und Sebastian Ernst lauern auf ihre Chance.
400m
Es ist angerichtet für Ingo Schultz, sein Sponsor Wilken, ein Ulmer Unternehmen, hat bereits die Meisterparty fest geplant. "Ich bin erst einmal Deutscher Meister geworden", sagt der Europameister, "deshalb bedeutet mir der Titel in Ulm sehr viel." Im letzten Jahr sorgte er in Wattenscheid in 44,97 Sekunden für ein echtes Highlight der Meisterschaften. Seine ansteigende Form unterstrich Ingo Schultz zuletzt beim Europacup. Die jungen Viertelmeiler Sebastian Gatzka, der mit seinem Wechsel vom Kurz- auf den Langsprint die richtige Entscheidung getroffen hat, Bastian Swillims und Steffen Sattelmaier wollen wie der Jenaer Ruwen Faller auf das Treppchen.
800m
In Abstinenz des verletzten Olympiasiegers Nils Schumann ist Titelverteidiger René Herms der haushohe Favorit. Eine Solovorstellung ist nicht unwahrscheinlich. Dahinter werden Christian Köhler, Torsten Kühn und Steffen Co um Anschluss bemüht sein müssen.
1500m
Franek Haschke, der im Juni einen Fahrradunfall zu verdauen hatte, kann einen weiteren Titel für die LG Asics Pirna holen. Sein ehemaliger Trainingskollege Wolfram Müller, der jetzt in Tübingen unter Isabelle Baumann trainiert, muss nach gutem Saisonstart wegen einer Plantarsehnenverletzung passen. Ein Augenmerk sollte man schon einmal auf den talentierten Cottbuser Toni Mohr haben.
5000m
Dieter Baumann hat mit Titelverteidiger Jan Fitschen eine Rechnung offen, brachte ihm dieser doch in der Halle beim Meeting in Dortmund eine wenig schmackhafte Niederlage bei. Mit Heimvorteil will diese der Vize-Europameister begleichen. "Ich denke, dass ich den Spieß in Ulm über 5.000 Meter ohne Probleme umdrehen werde", sagt der Tübinger, der sich wieder als Sieger feiern lassen will.
110m Hürden
Der Europacup-Zweite Mike Fenner ist der Mann, über den der Sieg führt. Sein Wattenscheider Vereinskollege Jerome Crews kann ihn am ehesten gefährden. Mit Licht und Schatten zeigte sich in dieser Saison der EM-Teilnehmer Jan Schindzielorz. Auch Falk Balzer hat in diesem Sommer nach seiner Dopingsperre den Anschluss noch nicht gefunden. Das Cottbuser Talent Sebastian Siebert fällt wegen einer Zerrung aus.
400m Hürden
Mit seinem guten Rennen beim Europacup in Florenz hat sich der Frankfurter Christian Duma in die Favoritenrolle gelaufen. Als einziger konnte er bislang in dieser Saison die 50-Sekunden-Schallmauer unterbieten. Jan Schneider und Henning Hackelbusch, der Vorjahressieger, zeigten am vergangenen Wochenende steigende Form und lauern auf einen Fehler ihres Konkurrenten.
3000m Hindernis
Am Mittwoch knackte der Titelverteidiger Filmon Ghirmai in Luzern die A-Norm des DLV. Das dürfte ihm einiges an Selbstvertrauen mit auf die Strecke geben. Ralf Aßmus hatte zuletzt in Florenz und Luzern sichtlich Mühe, so dass ihm der Rehlinger Raphael Schäfer, Ex-Europameister Damian Kallabis und Christian Knoblich das Leben durchaus schwer machen können.
10000m Gehen
Die Geher knipsen am Samstagabend im Donaustadion das Licht aus. Andreas Erm soll nach Hüftproblemen in Ulm wieder am Start sein und damit wird er wohl André Höhne als Titelträger ablösen. Der aufstrebende Maik Berger und Jan Albrecht kämpfen um die Medaillen. Denis und Mike Trautmann fehlen, sie bereiten sich auf einen 50-Kilometer-Wettkampf im Juli in Dublin vor.
Hochsprung
Den Leverkusener Roman Fricke motivieren große Arenen und wichtige Wettkämpfe immer ganz besonders. Er muss in dem Feld wohl nur den Hannoveraner Eike Onnen fürchten, auch wenn der junge Staufener Jan Titze schon mit 2,20 Metern Anschluss herstellte. Weltmeister Martin Buß kann wegen seiner langwierigen Verletzung den Wettkampf nur aus der Ferne verfolgen.
Stabhochsprung
"Ich will unbedingt den Titel", kündigte Hallen-Weltmeister Tim Lobinger an. Trotzdem möchte er wenige Stunden vor dem Meisterschaftswettkampf noch am Freitagabend in Oslo beim dortigen Golden-League-Meeting springen. Vize-Europameister Lars Börgeling, der für Oslo nicht gemeldet hat, wird in Ulm ebenso wie der bei Meisterschaften stets zu beachtende Richard Spiegelburg dagegenhalten. Ein interessanter Dreikampf, bei dem es darum geht, sich nachhaltig für die WM in Paris zu empfehlen!
Weitsprung
Einziger deutscher Acht-Meter-Springer ist in diesem Jahr der Leverkusener Nils Winter. Vorjahresmeister Schahriar Bigdeli wartet noch auf den großen Satz. Platzt in Ulm der Knoten? "Es ist ein Vorteil, die Konkurrenz im eigenen Verein zu haben. Dadurch kann man sich auch im Training beobachten. Ich verstehe mich mit Schahriar gut. Wir haben ein gesundes Konkurrenz-Verhältnis miteinander", sagt übrigens Nils Winter. Hinter den Bayer-Athleten bewerben sich einige Springer wie Oliver Koenig, Mathias Eifert oder Christian Kaczmarek um eine DM-Medaille.
Dreisprung
Ob der junge Rudolf Helpling für Vize-Europameister Charles Friedek im Donaustadion Motivationshilfe genug ist, damit dieser die 17 Meter erfolgreich attackiert? Der Leverkusener konnte in den letzten Wochen noch nicht seine Klasse zeigen, auf den Europacup in Florenz verzichtete er wegen einer Verletzung an der Plantarsehne. Seine bisherige Saisonbestmarke von 16,53 Metern sollte er aber verbessern, wenn alles nach Plan läuft und er einigermaßen in den Wettkampf findet.
Kugelstoßen
Der Neubrandenburger Ralf Bartels ist der Klassenprimus, hatte aber zuletzt einen Durchhänger. Einziger weiterer 20-Meter-Athlet ist in diesem Sommer bislang der Wolfsburger Detlef Bock. Die "Säcke" aus Leipzig, René und Peter, wollen um die vorderen Ränge mitbieten.
Diskuswerfen
Eines der interessanten Duelle erleben die Zuschauer im Diskuswurf. Weltmeister Lars Riedel gegen den EM-Dritten Michael Möllenbeck. Der Wattenscheider gab beim Sieg im direkten Aufeinandertreffen in Dortmund und auch mit seinem zweiten Platz beim Europacup in Florenz bei sengender Hitze einen Fingerzeig. Doch mit Lars Riedel ist immer zu rechnen, wenn es darauf ankommt. "Ich möchte nur sehr weit werfen und gewinnen", sagt Michael Möllenbeck, "das Gerede vom ewigen Duell mit Lars Riedel geht mir auf die Ketten, ich orientiere mich international." Der Rostocker Torsten Schmidt kämpft um die WM-Norm von 64,60 Metern.
Hammerwurf
Karsten Kobs war beim Europacup in Florenz ein strahlender Sieger. Endlich knackte er wieder die 80-Meter-Marke. Mit dem Motto "Rein und Drauf" könnte es auch in Ulm klappen. "Ich habe ein Hobby, ich sammle deutsche Meistertitel, der von 2003 fehlt mir noch in meiner Sammlung", scherzt er jetzt selbstbewusst. Markus Esser und Holger Klose sehen hinter ihm für das Treppchen sicher aus.
Speerwurf
Für den Trip zum Europacup in Florenz hatte Boris Henry wegen einer Verletzung noch dem Wattenscheider Christian Nicolay den Vortritt gelassen. In Ulm wird er wohl nicht so großzügig sein. Titelverteidiger Raymond Hecht fällt wegen einem Bänderriss aus. Der junge Stephan Steding zeigte in diesem Jahr schon gute Ansätze, auch der erfahrene Peter Esenwein lieferte in dieser Woche in Trikala mit 81,74 Metern einen für ihn guten Wert ab. Als fünfter DLV-Werfer hat auch der unverwüstliche Peter Blank in der aktuellen Saison schon weiter als 80 Meter geworfen.
Staffeln
Die Sprinthochburgen TV Wattenscheid 01 und LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg treffen sich zum Duell über 4x100 Meter. Die Blauen sind die Favoriten. Auf der längeren Staffelstrecke können sich vor allem die jungen Viertelmeiler der LG Eintracht Frankfurt gut in Szene setzen. Die Jungs des TV Wattenscheid 01, VfL Sindelfingen, VfL Wolfsburg oder auch des OSC Berlin würden diese Pläne gerne durchkreuzen.
Alle Infos zu Ulm
Alle wichtigen Infos zu den Deutschen Meisterschaften in Ulm am kommenden Wochenende, 28. und 29. Juni, finden Sie auf leichtathletik.de! Besuchen Sie einfach unsere Microsite im Bereich "Top-Events", dort finden Sie auch die Meldelisten der Veranstaltung und den Zeitplan. Aktuell halten wir Sie am Samstag und Sonntag ab 14 Uhr auf über unseren Live-Ticker auf dem laufenden. Zur Microsite mit allen Infos...