| U20-WM

Die große Vorschau auf Eugene – national

Am 22. Juli um 10:00 Uhr Ortszeit fällt in Eugene (USA) der erste Startschuss zu den U20-Weltmeisterschaften 2014. leichtathletik.de blickt für Sie voraus auf die Titelkämpfe und stellt Ihnen die größten deutschen Hoffnungsträger vor.
Silke Morrissey

57 deutsche Teilnehmer, 26 männlich, 31 weiblich, vertreten in 33 von insgesamt 40 Entscheidungen – so die Ausgangslage für Eugene in Zahlen. Die deutsche Mannschaft ist 2014 sieben Köpfe kleiner als bei der vergangenen Auflage der Titelkämpfe 2012 in Barcelona (Spanien). Damals brachten die DLV-Athletinnen und -Athleten zwei goldene und vier Silbermedaillen mit nach Hause, Platz fünf im Medaillenspiegel, Rang drei in der Nationenwertung.

Im Hayward Field werden die deutschen Talente vom 22. bis zum 27. Juli versuchen, an das erfolgreiche Abschneiden anzuknüpfen. Dass diese Messlatte sehr hoch angelegt ist verdeutlicht ein Blick in das Ranking in den vorläufigen Teilnehmerlisten: 20 DLV-Athleten zählen in diesem Jahr in ihren Disziplinen zu den Top Ten der Welt. Vier Athleten haben es mit ihren bisherigen Leistungen in die Top Drei geschafft. Hinzu kommen die DLV-Staffeln über 4x100 Meter der weiblichen Jugend sowie 4x400 Meter männlich und weiblich.

Diese Zahlen dienen der Orientierung, Prognosen lassen sie aber nur schwer zu. Zu stark schwankt in diesen Altersklassen noch die Leistung, zu unberechenbar ist die Konkurrenz. „Es kann sein, dass von zehn Athleten, die im Vorfeld in den Top Drei platziert sind, nur drei tatsächlich auch die Medaillenränge erreichen“, erklärt U20-/U18-Bundestrainer Dietmar Chounard.

Tim Nowak in Lauerstellung

Wie es sich in den Medaillenrängen anfühlt weiß Zehnkämpfer und Teamkapitän Tim Nowak (SSV Ulm 1846). Der Dritte der U20-EM von 2013 zählt zu den erfahrensten Athleten im deutschen Team, er war schon 2012 in Barcelona mit dabei und wurde Neunter. In den vergangenen Jahren hat er sich kontinuierlich gesteigert und ist mit 7.802 Punkten aktuell die Nummer zwei der Welt. Gar schon 8.000 Punkte überboten hat der Tscheche Jiri Sykora.

Zum dritten Mal bei internationalen Titelkämpfen dabei ist auch Stabhochspringer Oleg Zernikel (ASV Landau). Sein Weg nach Eugene führt ihn über Platz vier bei der U18-WM in Lille (Frankreich) 2011 und Platz sechs bei der U20-EM in Rieti (Italien) 2013. 2014 ist er mit 5,40 Metern in der Weltspitze angekommen, genauer gesagt auf Platz zwei der Welt. Das Feld ist in diesem Jahr eng beisammen, der Franzose Axel Chapelle (5,52 m) hat vorgelegt, hinter ihm folgen drei 5,40-Meter-Springer und neun weitere mit Bestleistungen von 5,30 Metern und höher.

Claudine Vita kann vorne mitmischen

In der <link file:106016 _blank link auf pdf-datei>DLV-Teambroschüre formuliert Diskuswerferin Claudine Vita ihr ambitioniertes Ziel: Platz eins bis drei. Durchaus berechtigt, wenn man sich ihre Würfe im Vergleich zur Konkurrenz ansieht. Nur die US-Amerikanerin Valerie Allman (57,45 m) kam in diesem Jahr weiter als die U18-Vize-Weltmeisterin aus Neubrandenburg (56,98 m). Auf der Rechnung haben muss man aber auch die Chinesin Yan Liang, die als einzige Teilnehmerin im Feld schon über 60 Meter geworfen hat.

Unverhofft ins Rampenlicht katapultiert hat sich bei der Junioren-Gala Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz). Mit einem Satz auf 16,39 Meter ist er auf einmal die Nummer zwei der Welt – diese Leistung sollte aber für ihn nicht der Maßstab sein, vielmehr hat er Weiten zwischen 15,70 und 16,00 Meter im Visier. Eine Flugshow der Extraklasse wird an der Spitze vom Kubaner Lázaro Martínez erwartet. Der U18-Weltrekordler ist dem Feld mit 17,24 Metern weit enteilt.

U18-Weltmeister in aussrichtsreicher Position

Mit Kugelstoßer Patrick Müller (SC Neubrandenburg) und Siebenkämpferin Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) stellt der DLV bei den U20-Weltmeisterschaften zwei amtierende U18-Weltmeister. Beide brauchen sich auch im Feld der bis zu ein Jahr älteren Athleten nicht zu verstecken. Mit der viertbesten Weite der Konkurrenz (20,63 m aus der Hallensaison) gemeldet ist Patrick Müller, mit dem viertbesten Siebenkampf des Jahres (5.846 Punkte) geht Celina Leffler an den Start.

Allerdings wird es für beide ähnlich schwierig in die Top Drei vorzustoßen, denn die in den Teilnehmerlisten vor ihnen platzierten Athletinnen und Athleten haben gut vorgelegt: Im Kugelstoß-Feld befinden sich drei 21-Meter-Stoßer, im Siebenkampf-Feld drei 6.000-Punkte-Mehrkämpferinnen.

Zwei Chancen für Henning Prüfer

Der Potsdamer Henning Prüfer hat wie schon bei den U18-Weltmeisterschaften in Donetsk (Ukraine) 2013 zwei heiße Eisen im Feuer: Der zweifache U18-Vize-Weltmeister wird wieder im Diskuswerfen und im Kugelstoßen in den Ring steigen, und zwar in Lauerstellung auf die vorderen Ränge jeweils als Nummer Fünf der Welt.

Interessant ist aus deutscher Sicht auch die <link news:35545>Ausgangslage im Hochsprung der männlichen Jugend, in dem U20-Europameister Tobias Potye (FC Aschheim) und U20-Vize-Weltmeister Falk Wendrich (TV Wattenscheid 01) vorne mitmischen wollen. Sie zählen zu insgesamt zwölf gemeldeten Athleten mit Bestleistungen von 2,20 Metern und mehr, der beste Sprung des Jahres geht mit 2,26 Metern auf das Konto des Weißrussen Andrei Skabeika.

Wer holt Punkte für die Nationenwertung?

Auch wenn sowohl der Blick der Öffentlichkeit als auch die Träume viele Athleten immer wieder auf das Podium gerichtet sind: Bei internationalen Nachwuchs-Titelkämpfen geht es um viel mehr als nur um das Medaillenzählen. Die Athleten sollen Erfahrungen sammeln, sie sollen Motivation tanken, in ihrem eigenen Leistungsbereich ihre eigenen kleinen und großen Erfolge feiern oder an Misserfolgen wachsen.

Ein persönlicher Erfolg, der bleibende Erinnerungen hinterlässt, ist auch das Erreichen eines internationalen Finales. Top-Acht-Platzierungen bescheren wichtige Punkte in der Nationenwertung, und für diese Platzierungen kommen im DLV-Team gleich eine handvoll weitere Athleten in Frage.

Da ist zum Beispiel Hürdenläufer Jonas Hanßen (SC Myhl LA) oder Mehrkämpferin Louisa Grauvogel (LG Saar 70). 200-Meter-Sprinterin Gina Lückenkemper (LAZ Soest), Diskuswerfer Maximilian Klaus (LV 90 Erzgebirge) oder Weitspringerin Maryse Luzolo (LG Eintracht Frankfurt). Sie alle haben sich in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt in die Top Acht der Welt gekämpft. Warum sollte nicht in Eugene der nächste Schritt in Richtung Weltspitze folgen?

<link btn>Die U20-WM kompakt

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024