Die große Wattenscheid-Vorschau - Frauen
Wer wird am Wochenende (16./17. Juni) die Nase vorn haben und sich den Deutschen Meistertitel sichern? leichtathletik.de hat die einzelnen Disziplinen unter die Lupe genommen und für Sie einen Blick auf die Spitzenplatz-Anwärter geworfen. Lesen Sie die große Wattenscheid-Vorschau auf die Konkurrenzen bei den Frauen.
100 MeterZwei Sprinterinnen haben sich mit ihren glänzenden Zeiten von jeweils 11,19 Sekunden hervorgetan. Im direkten Duell mit der erst 19-jährigen Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) lief sich aber am vergangenen Wochenende in Mannheim die Europameisterin Verena Sailer (MTG Mannheim) in die Favoritenrolle. Sie hat damit beste Aussichten, sich nach einem unfreiwilligen Verzicht im Vorjahr den Titel wieder zurückzuholen. Titelverteidigerin Cathleen Tschirch (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste zuletzt verletzungsbedingt pausieren. Anne Cibis (MTG Mannheim) ist bislang als einzige weitere Sprinterin schon unter 11,50 Sekunden geblieben.
200 Meter
Oberschenkelverletzung und jetzt auch noch eine Erkältung: Titelverteidigerin Christina Haack (TV Wattenscheid 01) muss passen. Und auch die Jahresschnellste Cathleen Tschirch (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist in den vergangenen drei Wochen wegen einer Verletzung nicht mehr in Erscheinung getreten. In den letzten vier Jahren gab es jeweils eine neue Deutsche Meisterin. Die überraschend starke Inna Weit (LC Paderborn) und Anne Cibis könnten dieses Wechselspiel fortführen.
400 Meter
Mit forschen Rennen hat sich Esther Cremer in die Favoritenrolle gelaufen. Die Wattenscheiderin ist obendrein Titelverteidigerin. Sie hat aber vor allem die Magdeburgerin Janin Lindenberg auf der Rechnung. Ansonsten blieb in diesem Sommer noch keine Viertelmeilerin unter 53 Sekunden. Im Lohrheidestadion ist allerdings der Kampf um die EM-Staffelplätze ausgegeben. Vor diesem Hintergrund ebenfalls für die DM gemeldet: Claudia Grunwald (SC Potsdam), die zu Saisonbeginn von gesundheitlichen Problemen geplagt war.
800 Meter
Als Jahresschnellste ist Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) zwar gemeldet, aber eher auf den 1.500 Metern zu erwarten. Damit könnte sich Jana Hartmann den dritten Titel in Folge holen. Im Vorfeld wurde die Dortmunderin von einer bakteriellen Infektion gebremst, machte sich aber inzwischen bereits wieder auf die Jagd nach der EM-Norm. Unter 2:05 Minuten blieben in der bisherigen Saison auch bereits die in den USA studierende Fürtherin Anne Kesselring, die Wattenscheiderin Denise Krebs (nicht gemeldet) und die Dortmunderin Monika Merl. Die Deutsche Hallenmeisterin Carolin Walter (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat noch Nachholbedarf.
1.500 Meter
Die Wattenscheiderin Denise Krebs würde vor heimischem Publikum nur allzu gerne zum Titel stürmen. Dafür muss sie aber vor allem die Regensburger Frontläuferin Corinna Harrer schlagen, die als Titelverteidigerin antritt und für jede Rennentwicklung eine passende Antwort parat zu haben scheint. Auf ihre Chance lauern auch die Sujew-Zwillinge Diana und Elina (SC Potsdam).
5.000 Meter
Sabrina Mockenhaupt hat die Deutschen Meisterschaften wieder in ihren Terminkalender eingetragen. Die Vorzeigeläuferin der LG Sieg kann ihr eindrucksvolles Titelabonnement verlängern und zum sechsten Mal in Folge mit DM-Gold nach Hause fahren. Die Regensburgerin Maren Kock sowie die Hahner-Twins Anna und Lisa (run2sky.com) sind die weiteren heißen Medaillenanwärterinnen. Die Hausherren hoffen auf Eleni Gebrehiwot, die ein vierwöchiges Trainingslager in Äthiopien hinter sich hat.
100 Meter Hürden
Gelernt ist gelernt: mit ihren 12,74 Sekunden hat Carolin Nytra nach 22-monatiger Freiluftabstinenz am vergangenen Samstag in Mannheim eindrucksvoll bewiesen, wer die schnellste deutsche Hürdensprinterin ist. Das gilt es für die Mannheimerin nun auch im Lohrheidestadion zu unterstreichen. Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) und Titelverteidigerin Cindy Roleder (LAZ Leipzig) sind die stärksten Herausforderinnen. Beide konnten ebenfalls schon Zeiten unter 13 Sekunden anbieten.
400 Meter Hürden
Die Saarbrückerin Tina Kron hat sich mit 56,27 Sekunden wieder in den Vordergrund gelaufen und reist mit der klar besten Vorleistung an. Für die anderen Hürdenläuferinnen wie Claudia Wehrsen (LT DSHS Köln), Titelverteidigerin Christiane Klopsch (TSV OVAG Friedberg-Fauerbach), Frederike Hogrebe (LT DSHS Köln), EM-Halbfinalistin Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr) und Jill Richards (SCC Berlin) war die EM-Norm von 56,30 Sekunden noch nicht zum Greifen nah. Ändert sich das bei der DM?
3.000 Meter Hindernis
Die deutsche Rekordhalterin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) ist wieder zurück. Nach ihren starken Jahren 2008 und 2009, danach wurde sie von einer Krankheit aus der Bahn geworfen, kann die 27-Jährige ihren dritten Titel gewinnen. Dafür muss sie die junge Frankfurterin Gesa Felicitas Krause schlagen, die ebenfalls schon stark aufgetreten ist. Immer mehr im Kommen ist Sanaa Koubaa (LG Stadtwerke Hilden). Titelverteidigerin Jana Sussmann (Lauf Team Haspa Marathon Hamburg) startete in Rehlingen mit einem Sturz in die Saison und ist entsprechend ohne Vorleistung gemeldet.
Hochsprung
Im letzten Jahr sorgte die vielseitige Weitspringerin Melanie Bauschke mit ihrem Titelgewinn für Aufsehen. Das ist diesmal ausgeschlossen: Die Berlinerin wurde erst gar nicht gemeldet. Aber ohnehin ist der Wettkampf auf die Frankfurterin Ariane Friedrich zugeschnitten, die in Wattenscheid am liebsten die Olympia-Norm von 1,95 Meter überfliegen würde. Herausgefordert wird sie vor allem von Marie-Laurence Jungfleisch (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg), die ebenfalls schon 1,92 Meter meistern konnte.
Stabhochsprung
Nach ihrer neuen Freiluft-Bestleistung von 4,76 Metern geht Silke Spiegelburg als Favoritin in den Wettkampf. Doch die Konkurrenz der Leverkusenerin hat sich schon gut aufgelegt präsentiert. Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen), Vize-Weltmeisterin Martina Strutz (SC Neubrandenburg) und Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) sind alle schon 4,55 Meter oder höher gesprungen. Die von Achillessehnenbeschwerden geplagte Mainzerin Carolin Hingst hofft auf ihre Chance, zumindest noch auf den EM-Zug aufzuspringen.
Weitsprung
Sosthene Taroum Moguenara erhebt Ansprüche. „Das ist meine Grube“, richtete die Wattenscheiderin eine klare Ansage an ihre Gegnerinnen. Grund genug gibt es für dieses Selbstvertrauen. Immerhin ist sie mit 6,88 Metern die klare Nummer eins in der deutschen Jahresbestenliste. Doch das Feld ist breit aufgestellt, vieles ist denkbar. Die Berlinerin Melanie Bauschke hat als einzige neben Sosthene Taroum Moguenara die EM-Norm bereits abgehakt. Für alle anderen wie die Paderbornerin Sinje Florczak, die Hamburgerin Nadja Käther, Sophie Krauel (LC Jena), Titelverteidigerin Michelle Weitzel (LG Telis Finanz Regensburg) und die Deutsche Hallenmeisterin Ksenia Achkinadze (SC Gelnhausen) kann deshalb das Motto nur lauten: Attacke! Die Rehlingerin Bianca Kappler muss verletzungsbedingt passen.
Dreisprung
Katja Demut ist auf Titel programmiert. Die Athletin des LC Jena kann zum sechsten Mal in Folge Deutsche Meisterin werden. Mit 14,21 Metern bringt die deutsche Rekordhalterin auch die beste Vorleistung mit. Die Chemnitzerin Kristin Gierisch und die Dresdnerin Jenny Elbe können ihr mit ihren ersten 14-Meter-Sprüngen des Sommers näher und vielleicht sogar nahe kommen.
Kugelstoßen
Die dreimalige Vize-Weltmeisterin Nadine Kleinert will es in ihrem letzten Jahr noch einmal wissen. Die Magdeburgerin präsentierte sich in den letzten Wochen in Topform und hat bereits eine Weite von 19,67 Metern auf der Habenseite. Trotzdem sind Deutsche Meisterschaften bei ihr kein Selbstläufer. Titelverteidigerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) zeigte zuletzt ansteigende Form. Die Wattenscheiderin Denise Hinrichs hat noch nicht wie gewünscht in die Saison gefunden und muss sich steigern, um die Magdeburgerin Josephine Terlecki vom Podest zu stoßen.
Diskuswerfen
Unter der Federführung von Vize-Weltmeisterin Nadine Müller sind die deutschen Diskuswerferinnen wieder im Kommen. Zwar dürfte der vierte Titel in Folge für die Hallenserin nur Formsache sein, aber dahinter verspricht es spannend zu werden. Fünf weitere Athletinnen, angeführt von den Olympia-Anwärterinnen Julia Fischer (SCC Berlin) und Anna Rüh (SC Neubrandenburg), haben bereits die 60 Meter übertroffen.
Hammerwerfen
Betty Heidler fühlt sich in prächtiger Verfassung. Die Frankfurterin hat bereits die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele eingeläutet. Unter entsprechenden Vorzeichen steht der DM-Auftritt der Weltrekordhalterin. Betty Heidler winkt der achte Titel in Folge. Nach ihrem bösen „Aushebler“ in Eugene (USA) war Vereinskollegin Kathrin Klaas am letzten Wochenende noch nicht wieder einsatzbereit, ist aber ansonsten eine sichere Vizemeisterin. Hinter den beiden Vorzeigewerferinnen klafft nämlich eine große Lücke.
Speerwerfen
Das Dreigestirn für die Europameisterschaft und die Olympischen Spiele zeichnet sich bereits ab. Christina Obergföll (LG Offenburg) sowie Katharina Molitor und Europameisterin Linda Stahl (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) haben die geforderte Norm erfüllt. Deshalb gilt in Wattenscheid die volle Aufmerksamkeit dem Titelgewinn. Als Vorjahressiegerin und Jahresbeste ist die Olympia-Dritte Christina Obergföll wieder einmal die Favoritin.
4x100 Meter
Der Jubel von Mehrkämpferin Jennifer Oeser aus dem letzten Jahr ist noch in bester Erinnerung, als sie als Schlussläuferin der Staffel des TSV Bayer 04 Leverkusen den Titel unter Dach und Fach brachte. Damit blieb damals der Hattrick des TV Wattenscheid 01 aus, der diesmal den Ausfall von Christina Haack verkraften muss. Wenn die MTG Mannheim in Bestbesetzung antreten kann, ist dieses Quartett aus Baden ebenfalls ein heißer Kandidat auf Gold.
4x400 Meter
Folgt der sechste Streich der Vierteilmeilerinnen des TSV Bayer 04 Leverkusen? Es wäre zumindest keine Überraschung, denn mit Wiebke Ullmann und Annett Horna haben sie verlässliche Kräfte in ihren Reihen. Mit Einzelfavoritin Esther Cremer und der aufstrebenden Maral Feizbakhsh ist aber auch der heimische TV Wattenscheid 01 gut aufgestellt. Berechtigte Medaillenhoffnungen hegen außerdem die Läuferinnen des LT DSHS Köln.
Die große Wattenscheid-Vorschau - Männer
Deutsche Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid (16./17. Juni): Tickets für das Highlight im Lohrheidestadion gibt es unter www.ticketmaster.de oder über die Hotline: 01805 - 969 0000 (€ 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz / max. € 0,42/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz). |
DM in Bochum-Wattenscheid