Die große Wattenscheid-Vorschau – Frauen
Wer wird am Wochenende die Nase vorn haben und sich den Deutschen Meistertitel sichern? leichtathletik.de hat die einzelnen Disziplinen unter die Lupe genommen und für Sie einen Blick auf die Spitzenplatz-Anwärter geworfen. Lesen Sie die große Wattenscheid-Vorschau auf die Konkurrenzen bei den Frauen.
Birgit Rockmeier hat ein vollgepacktes Wettkampf-Programm (Foto: Gantenberg)
100mMit Esther Möller (LAZ Puma Troisdorf/Siegburg), Birgit Rockmeier (LG Olympia Dortmund), Katja Wakan (Hallesche LAF) und Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) sind vier Athletinnen am Start, die auf den Titel hoffen können. Eine Zeit unter 11,50 Sekunden könnte dafür unter Umständen schon reichen. Titelverteidigerin Sina Schielke (TV Wattenscheid 01) ist verletzt. Gabi Rockmeier (LG Olympia Dortmund), die sich demnächst wahrscheinlich einer neuerlichen Fußoperation unterziehen muss, wird nur in der Vereinsstaffel mithelfen.
200m
Die Dortmunderin Birgit Rockmeier hat am Wochenende mit ihren Starts über 100, 200 und 4x100 Meter ein volles Programm zu absolvieren. Die größten Titelchancen hegt sie auf der halben Stadionrunde, auch wenn sie zuletzt von einer Sommergrippe heimgesucht wurde: "Ich will auf alle Fälle gewinnen." Dahinter sollte sich ein spannender Kampf um Platz zwei entwickeln, bei dem sich die in Ulm überzeugende Berlinern Maren Schulze in den Vordergrund sprinten könnte.
400m
Grit Breuer (SC Potsdam) musste ihre Saison wegen einem Bandscheibenvorfall abbrechen und ob Claudia Marx (Team Erfurt), die sich derzeit mit einer Angina plagt, einen Doppelstart über 400 Meter Hürden und 400 Meter wagt, ist sehr fraglich. Sollte sie die flache Stadionrunde nicht in Angriff nehmen, gilt Europacup-Starterin Claudia Hoffmann (SC Potsdam) als Titelanwärterin Nummer eins. Zu rechnen ist auch mit der Frankfurterin Korinna Fink.
800m
Monika Gradzki ist bei ihrem saisonalen "Steigerungslauf" bei inzwischen 2:01,00 Minuten, gelaufen bei ihrem zweiten Europacup-Platz in Florenz, angekommen. Vor allem taktisch hat die Wattenscheiderin in diesem Sommer schon überzeugt. Den zweiten Plätzen der letzten beiden Jahre soll nun endlich der Titel folgen. Im heimischen Stadion wäre die Freude der 25-Jährigen sicher doppelt groß. Die Erfurter Vorjahressiegerin Anja Knippel hat ihre Laufbahn im letzten Herbst beendet, die WM-Fünfte Claudia Gesell (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist verletzt und wird wahrscheinlich in diesem Sommer gar nicht mehr laufen. Damit bietet sich auch den jungen Läuferinnen wie Janina Goldfuß (TV Wattenscheid 01) die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen.
1.500m
Über 1.500 Meter zeichnet sich ein brisantes Stallduell ab. Kathleen Friedrich peilt ihren sechsten Freilufttitel in Folge an. Ihre stärkste Konkurrentin Antje Möldner kommt aber ausgerechnet aus dem eigenen Verein SC Potsdam und der gleichen Trainingsgruppe von Beate Conrad. Sie muss aber den Europacup-Wirbel um ihre Person erst einmal verdaut haben. Im internen Duell steht es im Sommer bislang unentschieden. In Dessau gewann der Youngster, in Kassel spielte die Routiniertere im Kampf um den Europacup-Startplatz ihre Erfahrung aus. Es könnte ein taktisches Rennen mit einem Fight auf Biegen und Brechen auf den letzten 200 Metern werden.
5.000m
Sabrina Mockenhaupt läuft am Samstag Mittag wohl einer ungefährdeten Titelverteidigung entgegen. Da die schwangere Vorjahreszweite Irina Mikitenko (LG Eintracht Frankfurt) nicht am Start ist, wird der Siegerländerin wohl keiner folgen können. Mit Wut im Bauch wird die Braunschweigerin Birte Bultmann laufen, nachdem ihre Suspendierung wegen Dopingverdachts vor kurzem aufgehoben wurde. Die Rostocker Marathonläuferin Ulrike Maisch ist nach ihrer Wiedergenesung auf der Bahn gemeldet und hegt Podestambitionen. Europacup-Starterin Susanne Ritter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) hat Chancen, ihren vierten Platz aus dem Vorjahr zu verbessern, wenn sie ihre Europacup-Enttäuschung gut verdaut hat.
100m Hürden
In Abwesenheit der verletzten Nadine Hentschke (MTG Mannheim) und Juliane Sprenger-Afflerbach (LG Kindelsberg/Kreuztal) ist die Europacup-Zweite Kirsten Bolm (MTG Mannheim), die zuletzt ihre Bestleistung auf 12,75 Sekunden verbesserte, die haushohe Favoritin. DLV-Disziplintrainer Rüdiger Harksen erwartet dahinter einen spannenden Kampf um die Startplätze für die U23-EM in Erfurt. Mit Tina Klein (VfL Sindelfingen), Judith Ritz (LAZ Leipzig), Stephanie Lichtl (TG Nürtingen) und Carolin Nytra (Bremer LT) kämpfen vier Nachwuchshoffnungen um drei Tickets.
400m Hürden
Der Start von Claudia Marx (Team Erfurt), die bei ihrem 400-Meter-Hürden-Debüt in Kassel sofort die WM-Norm von 55,60 Sekunden unterbot, ist wegen einer Angina in Gefahr. Sollte sie rechtzeitig wieder fit sein, wird sie versuchen, die Norm zum zweiten Mal zu attackieren. Ihre Teamkollegin Ulrike Urbansky und Anja Neupert (LG Nike Berlin) sind weitere Favoritinnen auf die vorderen Plätze. Beide versuchten am Montag in Prag vergeblich, die WM-Norm zu attackieren. Ulrike Urbansky kündigte danach an, wieder auf ihre alte Technik zurückkehren zu wollen.
3.000m Hindernis
Die 3.000 Meter Hindernis stehen ganz im Zeichen der jungen Läuferinnen. Die 20-jährige Verena Dreier (LG Sieg) blieb beim Europacup zum zweiten Mal in ihrer Karriere unter der 10-Minuten-Marke und geht als Favoritin in das Rennen. Noch zwei Jahre jünger sind Susi Lutz (LG Domspitzmilch Regensburg) und die Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg), die sich auf Verena Dreiers Verfolgung machen werden.
5.000m Gehen
Die Europacup-Sechste über 20 Kilometer, Sabine Zimmer (SC Potsdam), sieht einem überlegenen Sieg entgegen, nachdem die stärkste Widersacherin und Titelverteidigerin Melanie Seeger (SC Potsdam) bereits den Fokus auf die WM-Vorbereitung legt und ihr Trainingslager in Bulgarien aufgeschlagen hat. Die jungen Talente Maja Landmann (SC Potsdam) und Ulrike Sischka (SV Hallen) können dahinter nicht nur Erfahrungen sammeln, sondern auch Medaillen sammeln.
Hochsprung
Dieses Jahr wird es wohl auf einen Dreikampf zwischen Vorjahressiegerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) und den beiden Leverkusenerinnen Birgit Kähler und Daniela Rath hinauslaufen. Alle drei übersprangen in Bühl eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften 1,90 Meter und setzten sich damit gemeinsam an die Spitze der Deutschen Jahresbestenliste. Tagesform und die Anzahl der Fehlversuche könnten ausschlaggebend sein.
Stabhochsprung
Carolin Hingst hat das Ticket durch ihren zweiten Platz beim Europacup mit 4,50 Meter schon sicher. Allerdings zeigte sich die Mainzerin im Sommer insgesamt noch nicht so souverän wie noch im Winter. Überrascht werden könnte die Favoritin von der jungen Olympiateilnehmerin Silke Spiegelburg (TV Lengerich). Aber auch die Schwerinerin Monika Strutz, Julia Hütter (LAZ Bruchköbel) und Floé Kühnert (TSV Bayer 04 Leverkusen) werden sich in Wattenscheid nicht kampflos geschlagen geben, auch wenn teilweise in den letzten Wochen die Konstanz fehlte. Aber Überraschungen sind im Stabhochsprung immer möglich…
Weitsprung
Der Weitsprung verspricht ein offener und spannender Wettkampf zu werden. Vorjahressiegerin Urszula Gutowicz-Westhof (Berliner SC), die Hallen-WM-Dritte Bianca Kappler (LC asics Rehlingen) oder die Deutsche Hallen-Meisterin Kathrin van Bühren (Kevelaerer SV 1890/1920) sind nur drei von einer Handvoll Athletinnen, die um die vorderen Platzierungen und gar den Sieg mitspringen. Ob eine die WM-Norm von 6,75 Meter attackieren kann, ist fraglich. Weiterhin wieder in der Sandgrube ist die Vize-Weltmeisterin im Stabhochsprung, Annika Becker (Team Erfurt), zu erleben. Bei der Hallen-DM stand sie als Dritte auf dem Treppchen!
Dreisprung
Silvia Otto (Team Erfurt) gilt nach ihrem Sieg bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften und ihrem 14-Meter-Sprung beim Europacup in Florenz, der leider etwas zuviel Windunterstützung hatte, als die Favoritin im Dreisprung. Die Jenaerin Katja Demut weist das zweitbeste Ergebnis dieses Jahr auf und wird sicher um einen Platz auf dem Treppchen springen. Spannend wird der Kampf um die Platzierungen.
Kugelstoßen
Petra Lammert (VfB Stuttgart) stieß sich am Wochenende vor den Deutschen Meisterschaften mit 19,81 Meter in die Weltspitze und damit auch in die Rolle der (Mit-)Favoritin. Bleibt abzuwarten, wie die Vierte der Hallen-EM damit umgeht und ob die Olympia-Zweite Nadine Kleinert (SC Magdeburg), die sicherlich auf ihre ganze Routine als echtes Pfund bauen kann, nicht doch an ihr vorbeiziehen kann. Auch Christina Schwanitz (SV Neckarsulm) hat bereits mehrmals gute Weiten angeboten. Vielleicht wirft aber auch die scheidende Neubrandenburgerin Astrid Kumbernuss bei ihren letzten Deutschen Meisterschaften all ihre Erfahrung in die Waagschale und spielt eine gute Rolle im spannenden Kampf um die Medaillen.
Diskuswerfen
Franka Dietzsch thront über allen. Die Neubrandenburgerin zeigt diese Saison ein bestechende Konstanz auf hohem Niveau und sollte keine Probleme haben, sich gegen die nationale Konkurrenz durchzusetzen. Hinter ihr werden sich Jana Tucholke (LAZ Leipzig) und die jungen Werferinnen Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg), Nadine Müller (Hallesche Leichtathletikfreunde) und Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund) um die Plätze auf dem Treppchen streiten.
Hammerwurf
Mit der Leverkusenerin Susanne Keil (72,32 m) sowie den Frankfurterinnen Betty Heidler (72,08 m) und Kathrin Klaas (70,91 m) haben in dieser Saison schon drei Athletinnen die 70 Meter mehrfach überboten und somit auch die WM-Fahrkarte nach Helsinki praktisch sicher in der Tasche. In Wattenscheid könnte auch der deutsche Rekord von 72,73 Metern (gehalten von Betty Heidler) wackeln. Die Konkurrenz um die Holtländer Olympia-Teilnehmerin Andrea Bunjes muss deshalb vor allem auf einen Ausrutscher einer dieser Athletinnen lauern, um auf das Treppchen zu kommen.
Speerwurf
Die Olympia-Zweite Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen) geht mit einer Serie von acht Siegen in die Deutschen Meisterschaften. Obwohl sie zuletzt etwas Rückenprobleme hatte, kündigte sie den Angriff auf den deutschen Rekord (66,91 m, gehalten von Tanja Damaske) an. Vor drei Jahren entriss ihr die Karlsruherin Dörthe Friedrich an gleicher Stätte den Titel, diesmal muss sie vor allem auf die aufstrebende Offenburgerin Christina Obergföll achten, die sich auch bereits nachdrücklich für die Weltmeisterschaft in Helsinki empfohlen hat, weltweit momentan sogar die Nummer drei und damit eine starke Herausforderin ist.
Staffeln
Auf den 4x100 Metern sollten die MTG Mannheim, die allerdings auf die nach wie vor am Knie verletzte Nadine Hentschke verzichten muss, und die LG Olympia Dortmund, die ihrerseits auf Gabi Rockmeier zurückgreifen kann, den Titel unter sich ausmachen. Die Vorjahressieger von der LG Nike Berlin gehen auch dieses Jahr über 4x400 Meter als Favoritinnen ins Rennen. Vielleicht gelingt es den Platzierten aus dem letzten Jahr, dem Team Erfurt um Claudia Marx und dem TSV Bayer 04 Leverkusen, den Rückstand dieses Jahr etwas kleiner zu halten. Auch der SC Potsdam ist zu beachten.
Alle Infos zu Wattenscheid
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