Die große WM-Vorschau (Teil 4)
Der Countdown tickt. Vom 23. bis 31. August finden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Paris statt. Spannende Entscheidungen, in denen neue Titelträger gesucht werden, stehen im "Stade de France" an. leichtathletik.de hat für Sie die Favoriten herausgeschält und auch die Chancen der aussichtsreichsten DLV-Starter abgewogen. Lesen Sie Teil vier unserer Vorschau auf die Bewerbe bei den Frauen...
Hestrie Cloete steht zur Titelverteidigung bereit (Foto: Crespel)
HochsprungDie Südafrikanerin Hestrie Cloete hat sich mit ihren 2,05 Metern von Berlin in eine gute Ausgangsposition für eine erfolgreiche Titelverteidigung gesprungen. Bei der schwedischen Europameisterin Kajsa Bergqvist wird alles davon abhängen, wie sie ihre Verletzung verkraftet hat. Das gilt auch für die Russin Marina Kuptsova. Mit der Ukrainerin Vita Palamar, Amy Acuff (USA) und Blanka Vlasic (Kroatien) überzeugten kürzlich in Zürich mit 2,01 Metern drei interessante Athletinnen. Zum Kreis der Zwei-Meter-Springerinnen des Sommers gehört auch die Leverkusenerin Daniela Rath, die seit ihrem Europacup-Sieg in Florenz dieses Ergebnis aber nicht mehr bestätigten konnte.
DLV-Starterin: Daniela Rath
Stabhochsprung
Das mehr oder weniger bewährte deutsche Trio rüstet sich für die Höhenflüge im "Stade de France". Am lautesten meldete die Deutsche Meisterin Yvonne Buschbaum auch verbal ihre Medaillenansprüche an. Doch das wird kein Kinderspiel. Vor allem die Russinnen Yelena Isinbayeva und Svetlana Feofanova werden ganz oben auf dem Treppchen erwartet. Dahinter ist das Gedrängel groß und man kann schnell mit leeren Händen dastehen. Die starken Nerven könnten ein Plus der deutschen Rekordhalterin Annika Becker sein.
DLV-Starterinnen: Annika Becker, Yvonne Buschbaum, Carolin Hingst
Weitsprung
19 Athletinnen sind in diesem Jahr schon 6,70 Meter oder weiter gesprungen. Das könnte ein enges und spannendes Finale, um dessen Einzug die Rehlingerin Bianca Kappler kämpft, geben. Favorisiert ist die Russin Tatjana Kotova, die nicht nur in ihren Landsfrauen, sondern vor allem in der Jamaikanerin Elva Goulbourne eine wettkampfstarke Gegnerin finden wird. Möglicherweise wagen auch die ambitionierten Siebenkämpferinnen Eunice Barber (Frankreich) und Carolina Klüft (Schweden) einen Weitsprungstart.
DLV-Starterin: Bianca Kappler
Dreisprung
Die Weltjahresbeste, Yamila Aldama aus Kuba, die sich mit ihrem Heimatverband überworfen hat, darf sich die WM im Fernsehen ansehen. Somit stehen die Sterne für die Titelverteidigerin Tatjana Lebedeva (Russland) bestens. Ihr im Nacken sitzen Francoise Mbango (Kamerun), Kene Ndoye (Senegal), Magdelin Martinez (Italien) und Yelena Govorova (Ukraine).
DLV-Starterin: keine
Kugelstoßen
Wieder einmal reisen die Osteuropäerinnen wie Irina Korzhaneno, Svetlana Kriveljova (beide Russland), Vita Pavlysh (Ukraine) und Nadeshda Ostapchuk (Weißrussland) als die großen Favoritinnen an und wieder einmal müssen sie erst beweisen, ob sie diese Rolle erfolgreich ausfüllen können. Vor zwei Jahren nutzte die Deutsche Nadine Kleinert die Schwächen zu Silber aus, diesmal könnte es wieder Astrid Kumbernuss sein. Die Neubrandenburgerin spekuliert auf eine Weite nahe der zwanzig Meter, die vielleicht für das Treppchen reichen könnte.
DLV-Starterinnen: Astrid Kumbernuss, Nadine Kleinert, Nadine Beckel
Diskuswerfen
Wie die deutschen Kugelstoßerinnen muss sich auch die Diskuswerferin Franka Dietzsch starker osteuropäischer Konkurrenz erwehren. Mit guten Ergebnissen in den letzten Wochen avancierte die Neubrandenburgerin zu einer Medaillenkandidatin. Als Titelverteidigerin geht die erfahrene Russin Natalja Sadova in den Ring, doch werden die Karten erst dort gemischt. Deshalb sollte man sich von den Vorleistungen nicht zu sehr verleiten lassen. Im Blick gilt es jedenfalls die griechische Europameisterin Ekaterini Voggoli ebenso zu haben wie die Neuseeländerin Beatrice Faumuina.
DLV-Starterin: Franka Dietzsch
Hammerwerfen
Die größten Weiten haben in diesem Jahr bislang Yipsi Moreno (Kuba), Olga Kuzenkova (Russland) und Manuela Montebrun (Frankreich) erzielt. Yipsi Moreno ist eine erfolgreiche Titelverteidigung zuzutrauen, dagegen hatte die Russin schon oft einen unbefriedigenden Auftritt zum Höhepunkt und Manuela Montebrun kämpfte zuletzt mit Verletzungsproblemen. Zu den Athletinnen, die auf einen Fehler des Spitzentrios lauern, gehört auch die Deutsche Susanne Keil.
DLV-Starterinnen: Susanne Keil, Betty Heidler, Andrea Bunjes
Speerwerfen
Glaubt man an das Gesetz der Serie, dann ist die Deutsche Steffi Nerius auf Gold programmiert. Sie hat in diesem Jahr noch keinen Wettkampf verloren. Doch Vorsicht ist auch hier die Mutter der Porzelankiste. Im Saisonvergleich warfen mit Tatjana Schikolenko (Russland), Paula Huhtaniemi (Finnland) und Valeria Zabruskova (Russland) schon drei Athletinnen weiter. Außerdem muss man die Weltrekordhalterin Osleidys Menendez (Kuba) und die Europameisterin Mirela Manjani (Griechenland) mit auf der Rechnung haben.
DLV-Starterin: Steffi Nerius
Siebenkampf
Das Duell zwischen Ex-Weltmeisterin Eunice Barber (Frankreich) und Carolina Klüft (Schweden) könnte bereits zu Beginn der WM für zwei packende Tage sorgen. Doch selbst wenn diese zwei Mehrkämpferinnen an der Spitze einsam ihre Kreise ziehen sollten, kann es auch dahinter so richtig heiß werden. Im Kampf um eine Medaille dürfen sich Athletinnen wie Lyudmila Blonska (Ukraine) oder die nach einer Pause wieder zurückgekehrten Yelena Prokhorova (Russland) und Denise Lewis (Großbritannien) keinen Ausrutscher erlauben.
DLV-Starterin: Sonja Kesselschläger
20km Gehen
Der Titel führt nur über die Russinnen Olimpiada Ivanova, Yelena Nikolayeva und Natalya Fedoskina. Zuletzt zeigten aber auch die Irin Gillian O'Sullivan, die Italienerin Elisabetta Perrone und die Spanierin Maria Vasco hoffnungsvolle Ansätze. Von den Disqualifikationen der Konkurrenz und der eigenen Stärke in diesem Jahr könnte die Potsdamerin Melanie Seeger profitieren. Vor zwei Jahren war sie schon unter den Top Ten. Wiederholung allemal möglich.
DLV-Starterinnen: Melanie Seeger, Sabine Zimmer
4x100m/4x400m
Auf den 4x100 Metern gelten die USA als vielleicht verwundbar. Auf ihre Chance lauern sowohl die "Golden Girls" von den Bahamas wie auch die Gastgeberinnen aus Frankreich. Die stark ersatzgeschwächte DLV-Staffel hat dagegen eine schwierige Aufgabe zu erfüllen. Für die Viertelmeilerinnen aus Russland könnte in Paris die goldene Stunde schlagen. Die jüngsten Leistungen waren recht überzeugend. Die US-Girls sollten es auch gegen die Jamaikanerinnen nicht einfach haben. Der deutschen Formation dürfte das Mitwirken von Grit Breuer Selbstvertrauen geben. Trotzdem gilt auch hier: kein einfacher Auftrag!