Hicham El Guerrouj auf den Spuren von Paavo Nurmi
Die Olympischen Spiele in Athen erlebten am Samstagabend nach Kelly Holmes (wir berichteten) einen weiteren Doppelsieger. Aber nicht Kenenisa Bekele nutzte am Samstagabend über 5.000 Meter seine Chance, sondern der Marokkaner Hicham El Guerrouj, der zuvor schon die 1.500 Meter gewonnen hatte.
Hicham El Guerrouj war nach 80 Jahren wieder der erste Doppel-Olympiasieger über 1.500 und 5.000 Meter (Foto: Chai)
Sechs Läufer lagen in dem von taktischem Geplänkel geprägten Lauf eingangs der letzten Runde noch an der Spitze. Dann aber kristallisierte sich die erwartete WM-Revanche zwischen Weltmeister Eliud Kipchoge (Kenia), der lange an vorderster Position gelaufen war, Hicham El Guerrouj und Kenenisa Bekele, der schließlich sein Heil in einem langen Spurt suchte, heraus.Die Zielgerade musste die Entscheidung bringen und dort hatte ausgerechnet Hicham El Guerrouj, der nach den Niederlagen von Atlanta und Sydney erst jetzt in Athen zum ersten Mal 1.500-Meter-Olympiasieger geworden war, mit einer Zeit von 13:14,39 Minuten die entscheidenden Reserven. "Ich hatte Angst vor einem hohen Tempo", sagte er nach dem Lauf, "aber meine Taktik ist aufgegangen. Ich konnte auch von meiner Erfahrung profitieren."
Erbe von Paavo Nurmi
Kenenisa Bekele (13:14,59 min) musste sich vor Eliud Kipchoge (13:15,10 min) mit Silber begnügen und konnte damit nicht wie erhofft in die Fußstapfen von seinem äthiopischen Landsmann Mirits Yifter, dem 1980 in Moskau das heiß ersehnte Olympia-Double über die 5.000 und 10.000 Meter gelungen war, treten. Unglücklich war er dennoch nicht: "Das Rennen über 10.000 Meter und auch der Vorlauf über 5.000 Meter steckten mir noch in den Knochen. Es war kein einfaches Rennen. Wir Äthiopier haben versucht zusammenzuarbeiten, aber es hat trotzdem nicht gereicht. Ich bin mit Silber dennoch zufrieden."
Das von Hicham El Guerrouj nun erreichte Doppel (1.500 m / 5.000 m) war bisher erst einem anderen Athleten in der Geschichte gelungen, dem großen Finnen Paavo Nurmi 1924. Einziger Unterschied: der Skandinavier holte damals beide Titel innerhalb von 90 Minuten, jetzt hatte sein Nachfolger etwas mehr Zeit dafür.
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