Die leichtathletik.de-Top Ten 2003 - national
Der Dezember ist der Monat der Ehrungen, Rückblicke, Wahlen und Hitlisten. Also haben auch wir uns noch einmal den Kopf zerbrochen und wieder in einem kleinen redaktionsinternen "Blitz-Voting" unsere Top Ten, diesmal des Leichtathletik-Jahres 2003, ermittelt. Das Ergebnis spiegelt sicherlich eine interessante Mischung aus objektiven und subjektiven Eindrücken aus den letzten zwölf Monaten wider.
Annika Becker flog zur rechten Zeit am rechten Ort recht hoch hinaus (Foto: Schröder)
Annika BeckerDie Erfurter Stabhochspringerin gehörte zu den wenigen DLV-Athleten, die zum Saisonhöhepunkt ihr Leistungshoch hatten. Mit ihrer Saisonbesthöhe von 4,70 Metern sprang sie bei der WM in Paris zum Vize-Titel. Damit reihte sie sich auch in der Weltjahresbestenliste auf einem glänzenden Platz drei ein. Gelungene Saisonplanung ohne Vielspringerei! Außerdem erfuhren wir in Paris, dass sie keine fremden Männer küsst. Gut so!
Steffi Nerius
Die 31-jährige Speerwerferin gehörte bei der WM in Paris zu den absolut sympathischen und auch erfolgreichen Erscheinungen. Mit Bronze kehrte die Leverkusenerin aus Frankreich zurück. Im Vorfeld hatte sie eine beeindruckende Siegesserie hingelegt und fuhr unbesiegt zur WM. Mit ihrem Paris-Stirnband bewies sie außerdem Kreativität.
Tim Lobinger
Bei der Hallen-WM in Birmingham ließ Stabakrobat Tim Lobinger seinen oft großen Worten Taten folgen und sprang zum Sieg. Bei der Freiluft-Weltmeisterschaft in Paris reichte es dann nur zu Platz fünf, aber immerhin war er der einzige deutsche Stabhochspringer im Finale und so hielt er die DLV-Fahnen hoch. Für Aufsehen sorgte sein Auftritt beim "World Athletics Final" in Monaco, nicht nur wegen seinem Siegessprung über 5,91 Meter, der ihn auf Rang drei der Weltjahresbestenliste brachte. Der Fleischbeschau folgte laute Kritik am Kölner, der nach wie vor im verbalen Schlagabtausch viel (manche meinen zuviel) zu sagen hat.
Andreas Erm
Eine Galavorstellung lieferte Deutschlands Vorgeher Andreas Erm bei der WM in Paris ab. In der neuen deutschen Bestleistung von 3:37:46 Stunden beerbte er über 50 Kilometer seinen Trainer Ronald Weigel und durfte über die Bronzemedaille strahlen. Der Potsdamer Kampfgeist wurde belohnt.
Claudia Gesell
Obwohl im Spätwinter noch von Verletzungssorgen geplagt, rappelte sich die deutsche 800-Meter-Abonnementsmeisterin Claudia Gesell für den Sommer wieder rechtzeitig auf und überzeugte mit Leistung. Souverän zog sie bei der WM in Paris ins Finale ein und schlitterte als Fünfte nur knapp an einer Medaille vorbei. Damit war sie einer der wenigen Lichtblicke in der DLV-Laufriege und erfreute die leichtathletik.de-User auch mit ihren Eindrücken aus Frankreich.
Susanne Keil
Susanne Keil verlieh dem Frauen-Hammerwurf in Deutschland viel neues Leben. Optisch – mit einem modischen Kleidchen – und sportlich – mit drei deutschen Rekorden – setzte sich die Frankfurterin gekonnt in Szene. In Paris etablierte sie sich als Fünfte in der Weltspitze.
Boris Henry
Auch Speerwerfer Boris Henry bescherte dem DLV-Wurfbereich in dem zurückliegenden Jahr viel Stärke. Am Ende standen WM-Bronze, Platz vier in der Weltjahresbestenliste, elf Meeting-Siege und der dritte Platz beim "World Athletics Final" in Monaco zu Buche. Auch durch die Dopingdiskussionen um seine US-Freundin Kelli White war der Saarländer zumindest nach außen hin nicht aus seiner stoischen Ruhe zu bringen.
Daniela Rath
Deutschland hat wieder eine Hochspringerin von Weltformat. Mit ihrem Satz über 2,00 Meter überraschte sie beim Europacup in Florenz die Konkurrenz und gehört zu den ersten Zehn der Welt in diesem Jahr. Doch Daniela Rath konnte diese Leistung danach nicht mehr bestätigen und sprang nie mehr höher als 1,92 Meter. So warten wir noch auf die Zugabe.
Sophie Krauel
Auf der "hürdensprintenden Weitspringerin" ruhen große Hoffnungen. Bei der U20-EM in Tampere erfüllte die erst 18-jährige alle in sie gesetzten Erwartungen mit zwei Titeln. Doch das ganze Jahr 2003 war für Sophie Krauel eine einzige Erfolgssträhne, die mit ihrem Satz in der Halle auf 6,56 Meter ihren Anfang nahm und bei 5.752 Siebenkampf-Punkten im Sommer endete.
Christian Nicolay
Hut ab vor Speerwerfer Christian Nicolay! leichtathletik.de hatte ihn in diesem Jahr schon früh entdeckt, Anfang Mai bei Bezirksmeisterschaften. Dort kündigte er bereits einiges an und der Gewinner der EAA-Winterwurf-Challenge, der bereits ein tiefes Verletzungstal durchschritten hatte, hielt seine Versprechungen. Neuer Hausrekord von 84,54 Metern, Platz zehn in der Weltjahresbestenliste und – last but not least – natürlich der sechste WM-Platz von Paris.
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