Der Dezember ist der Monat der Ehrungen, Rückblicke, Wahlen und Hitlisten. Also haben auch wir uns noch einmal den Kopf zerbrochen und unsere Top Ten, diesmal des Leichtathletik-Jahres 2012, ermittelt. Das Ergebnis spiegelt eine Mischung aus objektiven und subjektiven Eindrücken sowie Beobachtungen aus den letzten zwölf Monaten wider.
Usain Bolt
Nein, wir kommen an der sprintenden Legende nicht vorbei. Usain Bolt schrieb in London (Großbritannien) mit dem nächsten Medaillentriple Olympiageschichte. Obendrein weiß er sich zu inszenieren: seine Pressekonferenzen sind gutes Entertainment inmitten der Leichtathletik-Welt.
Jessica Ennis
80.000 Zuschauer feierten im Olympiastadion zwei Tage lang Siebenkämpferin Jessica Ennis, die schon zuvor ein Gesicht der Spiele war. Die Britin belohnte ihre Fans mit dem besten Siebenkampf ihrer Laufbahn (6.955 Punkte), natürlich der Goldmedaille und mehr als nur einem strahlenden Lächeln. Was will man denn mehr?
Aries Merritt
Er bahnte sich seinen Weg durch den Hürdenwald und am Ende stand der Weltrekord. Aber Moment! Auch dazwischen war noch was. Das avisierte Olympiagold in London gab der US-Boy Aries Merritt nicht aus der Hand. Und ehe er sich in Brüssel (Belgien) mit 12,80 Sekunden den Weltrekord holte, gehörte er auch zu den Top-Stars des ISTAF in Berlin. Herzlich willkommen!
Mo Farah
Auch Mo Farah sorgte bei den Olympischen Spielen für bewegende Momente, als er Herzen über die TV-Kameras in die Welt schickte oder seine Familie in den Arm nahm. Rein sportlich spricht das Doppel-Gold über 5.000 und 10.000 Meter eine eindeutige Sprache.
David Rudisha
Was für ein Läufer! Man traute seinen Augen nicht, als David Rudisha im Olympiafinale über 800 Meter zu seinem Sturmlauf ansetzte. Der Kenianer setzte um, was er zuvor angekündigt hatte und rannte ohne Tempomacher in 1:40,91 Minuten zu einem Weltrekord, der die Leichtathletik-Familie bis heute staunend zurück ließ.
Allyson Felix
Allyson Felix spulte in London ein riesiges Programm ab. Den 100 folgten die 200 Meter und dann kamen noch die beiden Staffeln. Famos: Am Ende standen dreimal Gold und ein Weltrekord über 4x100 Meter zu Buche. Der fünfte Platz auf den 100 Metern erscheint im nachhinein nur noch als Aufwärmprogramm.
Ashton Eaton
Der US-Amerikaner hat sich auf den Thron des "Königs der Athleten" geschwungen. Mit seinem Weltrekord von 9.039 Punkten bei keineswegs idealen Bedingungen in Eugene (USA) hatte Ashton Eaton seinen Claim abgesteckt. Bei den Spielen in London kontrollierte der Zehnkämpfer seine Gegner dann souverän über zwei Tage hinweg.
Felix Sanchez
Felix Sanchez bewies, dass man auch im Herbst seiner Karriere noch einmal zur Bestform auflaufen kann. Nicht umsonst ist er beim Laureus-Award für das "Comeback des Jahres" vorgeschlagen. Der Hürdenläufer der Dominikanischen Republik vergoss nach seinem Olympiatriumph unvergessliche Freudentränen. Der Lauf stand für ihn im Zeichen seiner vor vier Jahren verstorbenen Großmutter.
Barbora Spotakova
Die tschechische Speerwerferin wiederholte in London ihren Olympiaerfolg von 2008. Doch das ist nur die halbe Geschichte. In den Jahren dazwischen, von 2009 bis 2011, blieb Barbora Spotakova ohne internationalen Titel und musste ähnlich wie die Offenburgerin Christina Obergföll so manche Enttäuschung verarbeiten. Jetzt ist erst einmal eine Babypause angesagt. Perfektes Timing.
Ezekiel Kemboi
Hindernisläufer Ezekiel Kemboi ist schon ein witziges Kerlchen. Bei den Olympischen Spielen lief er auf der Zielgeraden auf die Außenbahn und hätte so fast noch seinen Sieg verspielt. Danach sprang der Kenianer dem Zweitplatzierten um den Hals und wollte gar nicht mehr von ihm ablassen. Und schließlich machte er mit seinen Späßen bei der Pressekonferenz locker und flockig weiter. Ja, so lieben wir sie, die Kenianer!