Der Dezember ist der Monat der Ehrungen, Rückblicke, Wahlen und Hitlisten. Also haben auch wir uns noch einmal den Kopf zerbrochen und wieder in einem kleinen redaktionsinternen "Blitz-Voting" unsere Top Ten, diesmal des Leichtathletik-Jahres 2009, ermittelt. Das Ergebnis spiegelt eine Mischung aus objektiven und subjektiven Eindrücken sowie Beobachtungen aus den letzten zwölf Monaten wider.
Usain Bolt
Wie war das noch einmal? Ich bin Berlino? Wir hatten in diesem Jahr ja wirklich viel zu melden über Sprintstar Usain Bolt, ein 100-Meter-Lauf im Maskottchenkostüm war aber nicht dabei. Schade eigentlich, vielleicht hat er es sich aufgehoben. Dafür haben wir gern den "Täglich Bolt" aus unserer Schublade geholt und in die Flash-News gepackt. Ach, da war noch was? Ah ja: Ungeschlagen in diesem Jahr, dreimal Gold, zweimal Weltrekord bei der WM in Berlin. Na, so jemand darf gerne ein Stück der Berliner Mauer mit nach Jamaika nehmen. Wo das wohl jetzt steht? Wir warten auf die News.
Sanya Richards
Deutschland und Sanya Richards, das passt einfach zusammen. Der Spruch "Ihr seid spitze" (auf Deutsch wohlgemerkt) steckt in ihrem Standardrepertoire! Kein Wunder also, dass Berlin dem US-Girl gehörte und sie sich über 400 Meter ihren ersten Einzeltitel überhaupt holte. Obendrein gewann sie auf ihrer Paradestrecke zehn Rennen in Folge und gehörte damit auch zu den Jackpot-Abräumern der Golden League.
Kenenisa Bekele
Kenenisa Bekele konzentrierte sich in diesem Jahr auf die wichtigen Aufgaben. WM in Berlin? Double über 5.000 und 10.000 Meter, das war bei einer WM vor ihm noch niemandem gelungen. Golden League? Sechsmal vorne, im Jackpot mit dabei. Der Äthiopier, auf den 5.000 Metern nun schon seit 17 Wettkämpfen ungeschlagen, war damit bei seinen an den Händen abzuzählenden Auftritten effektiv wie kaum ein Zweiter.
Steve Hooker
Glück im Spiel! Steve Hooker war der Pokerkönig von Berlin. Zwei Sprünge genügten dem zu diesem Zeitpunkt angeschlagenen Australier, um sich bei der WM das Stabhochsprung-Gold zu sichern. Obendrein flog er in die Herzen vieler Fans und bedankte sich artig bei diesen. Die Berliner waren für ihn die "unglaublichsten Zuschauer der Welt". Das glauben wir doch nur allzu gerne.
Blanka Vlasic
Wer Ariane Friedrich sagt, der muss auch Blanka Vlasic sagen. Das tun wir! Die Kroatin ist eine perfekte Gegenspielerin der Überfliegerin aus Frankfurt. Wer dabei wen gerade wie kitzelt, muss man immer erst abwarten. Interessant der direkte Vergleich in diesem Jahr: 3:3. Mit WM-Gold und Landesrekord von 2,08 Metern auf der Habenseite hat aber Blanka Vlasic, die sich immer gut zu inszenieren weiß, das Näschen in der Endbilanz im Hochsprung noch ein winziges Stück vorne gehabt.
Valerie Vili
Was für eine Serie! Seit 25 Wettkämpfen ist Valerie Vili inzwischen ungeschlagen. Die Neuseeländerin dominiert die Kugelstoßszene nun schon im vierten Jahr fast nach Belieben. Inzwischen ist sie bei einer persönlichen Bestleistung von 21,07 Metern angekommen. In Berlin gewann sie standesgemäß mit 20,44 Metern den WM-Titel.
Dani Samuels
Überraschungen sind in der Sportwelt das Salz in der Suppe. Umso schöner sind sie, wenn sie auch noch von einer erfrischenden und aparten Erscheinung herbeigeführt werden. Die Australierin Dani Samuels war so eine bei der WM in Berlin. Gerade einmal 21 Jahre jung, holte sie mit neuem Hausrekord von 65,44 Metern Diskusgold! Faustdick! Mit dieser Weite lag sie mehr als zweieinhalb Meter über ihrer Vorleistung, mit der sie an die Spree gereist war.
Anita Wlodarczyk
Autsch! Hammerwerferin Anita Wlodarczyk hatte bei der WM in Berlin so ausgelassen gejubelt, dass sie sich am Knöchel verletzte und ihre Saison danach beenden musste. Gold und Weltrekord (77,96 m) sowie nicht zuletzt die satten Prämienschecks dürften die Polin über die Schmerzen aber mehr als nur hinweg getröstet haben. Erstaunlich ihre Entwicklung: vor diesem Jahr stand ihre Bestleistung gerade mal bei 72,80 Metern!
Allyson Felix
2005, 2007, 2009! Winzige 57 Kilogramm kraftvoll auf 1,68 Meter Länge verteilt, stehen hinter der Erfolgsserie von Allyson Felix, die zum dritten Mal in Folge Weltmeisterin über 200 Meter wurde. Ihre Zugabe gab's mit der 4x400-Meter-Staffel der USA. Beeindruckend ihre Saisonbestzeiten auf drei Strecken: 11,08 (100 m), 21,88 (200 m) und 49,83 Sekunden (400 m).
Yelena Isinbayeva
Plötzlich platzten die Träume! Der Salto Nullo bei der WM in Berlin war ein Drama zum Mitfühlen. Ganz ohne eine internationale Medaille ging Yelena Isinbayeva aus diesem Jahr. Dafür verbuchte die russische Stabhochspringerin einen Weltrekord in der Halle, einen im Freien (5,06 m) und den Jackpotgewinn in der Golden League. Auch ohne WM-Titel ist die 27-Jährige immer noch die Nummer eins über der Latte und in diesem Sport ein Zugpferd voller Ausstrahlung. So hat sie es, wenn auch mit ein wenig Ach und Krach, noch in diese Top Ten geschafft.