Die leichtathletik.de-Top Ten – national
Der Dezember ist der Monat der Ehrungen, Rückblicke, Wahlen und Hitlisten. Also haben auch wir uns noch einmal den Kopf zerbrochen und wieder in einem kleinen redaktionsinternen "Blitz-Voting" unsere Top Ten, diesmal des Leichtathletik-Jahres 2005, ermittelt. Das Ergebnis spiegelt sicherlich eine interessante Mischung aus objektiven und subjektiven Eindrücken aus den letzten zwölf Monaten wider.
Der Vize-WM-Titel und Europarekord der Offenburgerin in Helsinki war die Sensation des Jahres im DLV-Lager. Wir erinnern uns noch gerne an das Erstaunen und die Fassungslosigkeit, die sich auf der Pressetribüne des alt-ehrwürdigen Olympiastadions unter den deutschen Journalisten breit machte, und an den Jubel, an dem uns die erleichterte Christina Obergföll bereits nach der überstandenen Qualifikation in der Mixed Zone teilhaben ließ. Dass im Vorfeld der WM auf leichtathletik.de ein ausführliches Portrait über die Weitenjägerin erschien, war nicht einzig und allein - wie wir zugeben müssen - unserem guten Riecher, sondern auch einem durchaus emotionalen Gespräch und einer Zusage am Rande der Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid zu verdanken. |
WM-Titel dank Franka Dietzsch! Die Neubrandenburgerin hüpfte nach dem Gewinn ihrer Goldmedaille bei der WM in Helsinki im Stadion wie ein Flummi durch die Gegend und umarmte mit jugendlicher Freude jeden, der ihr über den Weg lief. Endlich bei den Journalisten in der Mixed Zone angekommen, protestierte die 37-Jährige dagegen, gleich wieder zur Siegerehrung zu müssen. "Heute sind doch extra alle für mich da!" So war es, und nicht anders! Sie genoss den Rummel sichtlich und hatte ihn sich nach einer Saison auf einem hohen Niveau auch verdient. |
Mit dem Berliner gab es bei der WM in Helsinki viel zu schmunzeln und zu lachen. Denn auch außerhalb des Wettkampfes, in der Mixed Zone, unterhielt er die zahlreichen Journalisten mit flotten Sprüchen. Den Einteiler, den er über 400 Meter trug, wollte er im anschließenden 1.500 Meter-Lauf nicht tragen. "Nee, lass mal. Da laufe ich die letzten 300 Meter breitbeinig wie Duffy Duck", war der vielleicht lauteste Brüller. Dass André Niklaus in Finnland nicht nur mit Humor, sondern einem sensationellen vierten Platz überzeugte, brachte obendrein noch mehr Spaß! Nicht zu vergessen, die 8.316 Punkte waren seine dritte Bestleistung des Sommers hintereinander. |
Die Hürdensprinterin, die wir gerne als "große Blonde" bezeichnen, hat es in die Weltspitze geschafft. Hut ab vor der Courage, es anderen DLV-Athleten vorzumachen, wie es klappen kann. Kirsten Bolm suchte und scheute die ganze Saison die internationale Konkurrenz nicht. Mit einem vierten Platz bei der WM in Helsinki wurde die Mannheimerin dafür belohnt. Wir freuen uns auf mehr davon! Nebenbei bemerkt, Kirsten Bolm gab bei den Titelkämpfen in Finnland auch in der Außendarstellung einen guten, weil ehrlichen und kritischen Mannschaftskapitän ab. |
Die Leverkusenerin ist Stammgast in diesen Top Ten. Jedes Jahr gelingt es ihr, nicht nur uns auf's Neue zu überzeugen. In diesem Jahr beeindruckte neben dem dritten Platz bei der WM in Helsinki vor allem die Konstanz, die sie in ihren Wettkämpfen zeigte. Steffi Nerius steht für qualitative Leistungen auf einem ungemein hohen Niveau. Das verspricht noch einiges bis hin zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking und der WM 2009 in Berlin. |
Der Sprinter des LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg hat es nach dem tollen Olympiajahr auch 2005 wieder richtig krachen lassen. Deutsche Rekorde drinnen wie draußen, den Hallen-EM-Titel und das WM-Finale, in dem er der einzige Europäer war. Tobias Unger hat sich einen Namen gemacht und sich auch international eine Menge Respekt erlaufen. Die EM in Göteborg kann kommen! |
Der Kugelstoßer hat den "Dreh raus". Seine tolle Saison mit 21-Meter-Weiten krönte er bei der WM in Helsinki mit einer bärenstarken Vorstellung, die eine sensationelle Bronzemedaille wert war. Mit diesem Edelmetall wies er in Finnland der deutschen Mannschaft den Weg. Ralf Bartels hat in diesem Jahr in seinen Leistungen einen entscheidenden und vielversprechenden Schritt nach vorne gemacht. |
Die Neu-Leverkusenerin wandelt auf den Spuren des russischen Superstars Yelena Isinbayeva, der sie den Junioren-Weltrekord entriss. Als U20-Europameisterin und Deutsche Meisterin setzte sie in diesem Jahr Akzente wie sonst niemand im gesamten deutschen Stabhochsprunglager. Wenn sie so weitermacht, und davon ist auszugehen, werden nicht nur bald die 4,50 Meter (nicht mehr herunter)fallen, sondern die deutsche Szene wird einen neuen Aufschwung erleben. |
Dem Berliner gebührt auch unser ganzer Respekt! Er überraschte nicht nur uns mit seinem tollen, hart erkämpften vierten Platz bei der Weltmeisterschaft in Helsinki über 20 Kilometer. Damit ist er in die Schlagzeilen marschiert. Dass André Höhne immer für einen lockeren, spontanen Plausch zu haben ist, sollte bei der Aufnahme in diese Liste nicht von Nachteil sein. |
Der Wattenscheider ist inzwischen ein Phänomen und ein "Performer", wie die Engländer sagen, noch dazu. Nach Bronze bei der WM 2001 in Edmonton und der EM 2002 in München hat er es nun auch in Helsinki trotz Verletzungsproblemen unter der Saison wieder auf das Podest geschafft. Diese Wettkampfstärke, zum Saisonhöhepunkt auf der Höhe des Geschehens zu sein, macht den 36 Jahre alten Haudegen zu einem Leistungsträger im DLV-Team. |