Die Newcomer - Frischer Wind bei der Hallen-DM
Angriff auf die Routiniers: Viele deutsche Topathleten greifen bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe (25./26. Februar) nach ihrem dritten, vierten oder fünften deutschen Meistertitel. Doch einige hoffnungsvolle Talente könnten ihnen beim Kampf um die Medaillen einen Strich durch die Rechnung machen - allen voran die deutschen Jugend-Leichtathleten des Jahres 2011, Gregor Traber (LAV Tübingen) und Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt).

Gelungen ist dies schon im Vorjahr dem Hürdensprinter Gregor Traber: Er überraschte bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig noch als A-Jugendlicher mit dem Titelgewinn. Die Titelverteidigung in Karlsruhe liegt für den 19-Jährigen im Bereich des Möglichen. Zurzeit führt er mit 7,74 Sekunden die deutsche Hallen-Bestenliste an - in Leipzig reichten 7,75 Sekunden zum Sieg.
Chancen auf eine Finalteilnahme hat der gleichaltrige Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz), Sechster der U20-EM. Für ihn wurden in der noch jungen Hallensaison bisher 7,92 Sekunden gestoppt.
Gesa Felicitas Krause mit zwei Optionen
Auch Gesa Felicitas Krause kennt sich aus mit Starts in der Aktivenklasse - und zwar auf der ganz großen Bühne. Bei den Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea) wurde sie Neunte über 3.000 Meter Hindernis. Diese Disziplin steht in der Halle nicht auf dem Programm. So überlegt die Frankfurterin noch, ob sie bei der Hallen-DM über 1.500 oder 3.000 Meter antreten wird.
Größere Chancen hätte sie wohl auf der längeren Strecke: Hier konnte sie ihre Bestzeit zuletzt auf starke 9:12,76 Minuten steigern. Nur die fünf Jahre ältere Denise Krebs (TV Wattenscheid 01; 9:10,07 min) war in diesem Jahr bisher schneller.
Starker Hochsprung-Nachwuchs
Im Hochsprung der Frauen geben die 19-jährigen Nadja Kampschulte und Nele Hollmann (beide TV Wattenscheid 01) ihr Debüt. Nadja Kampschulte übersprang zuletzt in Wuppertal 1,86 Meter und meldete damit ihre Ansprüche auf eine DM-Medaille an. Auch Nele Hollmann hatte mit übersprungenen 1,80 Metern bereits einen guten Saisoneinstand.
„Ich traue beiden noch mehr zu“, sagt DLV-Disziplintrainerin Brigitte Kurschilgen. „Der Wettkampf in Wuppertal fand auf Schwingboden statt, der den Athletinnen eigentlich nicht so gut liegt. Auf anderem Untergrund kann es noch höher gehen.“ Der Sprung ganz nach oben aufs Treppchen allerdings scheint noch verfrüht: Wenn Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) fit aus ihrer Verletzungspause zurück kehrt, ist sie Titelanwärterin Nummer eins.
Stark präsentierten sich auch die jugendlichen Hochspringerinnen Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) und Laura Voß (LAZ Soest) mit Sprüngen über 1,83 Meter. Für sie steht am 18. und 19. Januar zunächst die Jugend-Hallen-DM in Sindelfingen auf dem Programm. Ein Start bei den Aktiven in Karlsruhe ist aber nicht ausgeschlossen, vor allem für die Athletin, die nicht für den U20-Hallen-Länderkampf in Val-de-Reuil (Frankreich; 3. März) nominiert wird.
Lena Urbaniak mit super Auftakt
Kugelstoßerin Lena Urbaniak (LG Filstal) reist als U20-Europameisterin zu den Deutschen Hallen-Meisterschaften. Beim Meeting in Nordhausen pulverisierte sie am 21. Januar mit einem Stoß auf 17,21 Meter ihre alte Bestleistung. Doch für einen Sprung aufs Treppchen wird es in Karlsruhe vermutlich nicht reichen, zu stark ist die nationale Konkurrenz: Drei Athletinnen haben schon die Norm für die Hallen-WM in Istanbul (Türkei; 9. bis 11. März) von 17,60 Meter überboten, allen voran Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 19,06 m).
Ähnlich wie Lena Urbaniak geht es Disziplin-Kollege Christian Jagusch (SC Neubrandenburg): Der Dritte der U20-EM trifft auf ein sehr starkes Kugelstoß-Feld und liebäugelt wohl weniger mit einer Medaille als vielmehr mit einer Endkampf-Teilnahme. Er muss sich auch an die schwerere Kugel von 7,26 Kilogramm gewöhnen, die er in diesem Jahr schon auf 17,98 Meter gewuchtet hat.
Schnelle Damen auf dem Vormarsch
Sprinterin Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) schaffte es schon vor zwei Jahren ins Finale der Deutschen Hallen-Meisterschaften. Die U20-Europarekordhalterin mit der 4x100 Meter-Staffel will am Wochenende (28./29. Januar) in die Hallensaison einsteigen. Ihre 60-Meter-Bestzeit ist zwei Jahre alt und liegt bei 7,40 Sekunden. Schneller waren in diesem Jahr bisher nur drei deutsche Frauen - gute Voraussetzungen für den erneuten Finaleinzug bei der Hallen-DM.
Für eine Überraschung könnten die Jugendlichen des Jahrgangs 1993 sorgen. Die erst 18-jährigen Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) und Patrick Domogala (MTG Mannheim) liegen über 200 Meter jeweils auf Platz zwei der noch jungen DLV-Bestenliste. Beide wollen sich in Karlsruhe mit den Aktiven messen. Der Mannheimer setzt dabei auf die 60 Meter. „Wir wollen vor unserer Haustür eine Visitenkarte abgeben“, erklärt sein Trainer Michael Manke-Reimers.
Im Weitsprung rückt die Jugend nach
Beachtliche Sätze gelangen in diesem Jahr schon den jungen Weitspringerinnen. Die 16-jährige Maryse Luzolo (LG Eintracht Frankfurt) steigerte sich auf 6,34 Meter, ist aber in Karlsruhe noch nicht startberechtigt. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) flog auf 6,30 Meter und U20-Europameisterin Lena Malkus (LG Ratio Münster) startete mit 6,20 Metern in die Saison. Beide können sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Aktiven auf Medaillenjagd gehen. Die deutsche Spitze im Weitsprung der Frauen liegt eng beisammen, angeführt wird sie von Bianca Kappler (LC Rehlingen; 6,50 m).
Lena Malkus belegte im Vorjahr in Leipzig Platz fünf. Mit ihrer Bestweite von 6,70 Metern aus dem Sommer hat sie ihr großes Potenzial schon unter Beweis gestellt – in Karlsruhe könnte es also noch weiter nach vorne gehen. Zuletzt hatte sie zwar ein Magen-Darm-Infekt ein wenig ausgebremst, doch ihre Trainerin Elke Bartschat ist für die Titelkämpfe zuversichtlich: „Im Training läuft es gut.“
Fiebern Sie vor Ort mit, wenn die Newcomer auf Medaillenjagd gehen!
Tickets für das Leichtathletik-Highlight in der Karlsruher Europahalle gibt es unter www.ticketmaster.de oder über die Hotline: 01805 - 969 0000 (€ 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz / max. € 0,42/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz).
Hallen-DM in Karlsruhe