Die US-Stars warten auf den Sommer
Wenn am Wochenende (28. Februar/1. März) in Boston die US-Hallen-Meisterschaften steigen, dann werden einige der ganz großen Namen fehlen. Aber nicht nur das. Auch Athletinnen wie die Winterschnellste über 60 Meter, Carmelita Jeter, lassen sich nach dem Geldverdienen in Europa nicht von den Titelkämpfen locken.
Die 29-Jährige erklärt: „Ich will so schnell wie möglich wieder auf die Bahn zurück, um mich auf den Sommer vorzubereiten. Ich freue mich bereits jetzt auf die 100 Meter draußen und bin sehr gespannt, was ich dort laufen kann.“ Angepeilt ist eine Zeit unter elf Sekunden.Für die Staffel-Weltmeisterin steht fest, dass die Freiluftsaison mit der Weltmeisterschaft in Berlin das Nonplusultra ist. „Ich will an ein paar Dingen, an meiner Technik, an meinem Start arbeiten. Das war auch der Grund, warum ich überhaupt das ein oder andere Hallenrennen bestritten habe.“
Bei Hürden-Olympiasiegerin Dawn Harper ist das nicht viel anders, sie hat nur ein Hallenrennen, am letzten Donnerstag in Prag (Tschechische Republik), bestritten und sagt: „Ich will in Berlin Weltmeisterin werden, die schnellste Hürdensprinterin sein und eine neue Bestzeit laufen. Das ist das große Ziel in diesem Jahr.“
Top-Stars fehlen
Carmelita Jeter und Dawn Harper liegen damit im Trend. Manche der Top-Stars aus den Staaten nutzen die aktuelle Wintersaison nur punktuell, viele wie Olympiasieger LaShawn Merritt (400 m), Weltmeisterin Allyson Felix (200 m) oder Weltmeister Brad Walker (Stabhochsprung) bestreiten gar keine, andere nur wenige Wettkämpfe, oft kamen sie nicht einmal zu den hoch dotierten Rennen in Europa.
Durchschnaufen ist angesagt in diesem Winter, nach den Kraftanstrengungen des vergangenen Olympiajahres kommt die Pause vielen gelegen.
Andere, oft weniger namhafte Athleten, wiederum erkannten die Gunst der Stunde und tingelten quer durch Europa von Wettkampf zu Wettkampf. Paradebeispiel ist hier der Hürdensprinter Dexter Faulk, der seit Ende Januar eine wahre Hatz nicht nur im Hürdenwald, sondern vor allem in den verschiedensten Transportmitteln hinter sich hat.
Lolo Jones: „Entspanntere Hallensaison“
Der 24-Jährige gewann zuletzt bei fünf internationalen Hallen-Meetings nacheinander. Erst am Freitag setzte er sich in Prag in den Flieger nach Hause, doch er hat noch lange nicht genug. Am Sonntag will er mit gestärktem Selbstvertrauen bei den US-Titelkämpfen dem Favoriten Terrence Trammell den Kampf ansagen: „Ich hoffe, ich bleibe in der Erfolgsspur. Ich bin bereit und ich will gewinnen.“ Wie es dann bei ihm im Sommer, wenn sich die Konkurrenten ausgeruht haben, aussieht, ist wieder eine ganz andere Frage.
Die Headlinerin der US-Hallen-Meisterschaften will sich diese Frage nicht stellen. Die Hallen-Weltmeisterin Lolo Jones versucht, sich ihre Kräfte gut einzuteilen und mit Schwung in die Titelkämpfe zu gehen. „Die Saison ist gut gelaufen. Ich war ziemlich konstant und hatte weniger Auf und Ab als in den letzten Jahren. Jedes Rennen brachte mich weiter.“ Trotzdem sagt auch die Hürdensprinterin: „Das ist eine etwas entspanntere Hallensaison, alle warten auf den Sommer.“ Lolo Jones muss es wissen!