Die Verletzten: Wer trainiert, wer laboriert?
„Leistungssport ist entweder Hop oder top.“ Dieser Satz stammt von André Pollmächer (Rhein Marathon Düsseldorf), einem Athleten, der sich mit Verletzungen auskennt. Der Marathonläufer ist nach einer Kette von Verletzungen im letzten Jahr auf dem Weg zurück. Doch auch andere Athleten hatten in den vergangenen Monaten mit Problemen zu kämpfen. Wer schon wieder schmerzfrei trainieren kann und wer sich noch immer mit großen und kleinen Wehwehchen rumplagt, das lesen Sie hier.

„Die besseren klimatischen Verhältnisse der Trainingslager führen bei Raúl zu einer immer besseren Belastungsverträglichkeit“, sagt sein Trainer Jörg Elbe. Raúl Spank sei inzwischen wieder in der Lage, mit den anderen Springern wie Falk Wendrich (TV Wattenscheid 01) und seinen Trainingskameraden der Dresdner Sprunggruppe, die meisten Einheiten gemeinsam zu absolvieren. Dennoch – der Fahrplan sieht einen späten Einstieg in die Wettkämpfe vor. „Vielleicht schaffen wir es, zur DM mit einem ordentlichen Ergebnis im Hochsprung wieder mitmischen zu können“, sagt Elbe.
Matthias de Zordo ohne Probleme
Deutlich früher will sich Matthias de Zordo (SC Magdeburg) wieder zeigen. „Ich kann frei werfen“, sagt der Speerwurf-Weltmeister. Nach einer Ellbogen-Verletzung, wegen der er letztes Jahr nach drei ungültigen Versuchen in der Qualifikation der Olympischen Spiele die Saison abgebrochen hatte, bereitet er sich aktuell im Trainingslager auf Zypern auf den Sommer vor. „Ich habe erst hier wieder richtig angefangen zu werfen“, sagt der 25-Jährige.
Nach den Olympischen Spielen hatte er sich und dem Ellbogen eine Pause gegönnt und ist erst im November wieder ins Training eingestiegen. Nach dem Trainingslager auf Zypern steht Mitte April noch ein zweiwöchiger Trainingsaufenthalt in Albufeira (Portugal) an, bevor er am 10. Mai beim Diamond League Meeting in Doha (Katar) in die Saison einsteigt.
Sprinter zurück auf der Bahn
Auch Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) kämpft sich zurück. Nachdem der Sprinter im vergangenen Jahr nach 20,33 Sekunden über 200 Meter sogar als Medaillenkandidat für die Europameisterschaft gehandelt wurde, riss er sich Ende Juni beim Training das Außen- und Kreuzband im rechten Knie. Die ersten Trainingslager hat er bereits hinter sich und meldet auf seiner Facebook-Seite: „Das Knie verträgt die Belastungen.“ Aktuell feilt er wieder auf der Kanareninsel Teneriffa an seinem Comeback.
Auch Daniel Schnelting (LAZ Rhede) ist nach einem Achillessehnen-Riss wieder zurück auf der Bahn. „Ich habe mich im Trainingslager in Los Angeles fit gemacht“, sagt der 27-jährige Sprinter. Das vierwöchige Trainingslager in der Wärme zog er einer Hallensaison vor. Mitte Mai will er sich wieder in Wettkämpfen zeigen. „Dann wird wieder schnell gelaufen.“
Alexander Straub nach OP im Training
Gute Nachrichten gibt es auch von Alexander Straub (LG Filstal), obwohl er erst Anfang des Jahres operiert wurde. Ein Leistenbruch war diagnostiziert worden. „Die Operation ist aber gut verlaufen“, sagt der Stabhochspringer, der sich momentan schon wieder im Trainingslager in Südafrika auf die Sommersaison vorbereit. „Ich bin wieder voll belastbar.“ Seit Mitte März springt er wieder. Wo er aber in die Sommersaison einsteigt, das steht noch nicht fest.
Auch Niklas Zender trainiert wieder. Ein Muskelbündelriss zwang den Frankfurter, der als Ersatzläufer der 4x400-Meter-Staffel nach London reisen sollte, zur Olympia-Absage. „Das war hart für mich“, erinnert er sich. Hart war aber auch, dass er im Dezember („Da war ich wieder richtig gut drauf“) erneut pausieren musste. Eine langwierige Darmerkrankung zwang ihn zur Absage der Hallensaison. Erst seit März kann er wieder trainieren und kämpft augenblicklich in Südafrika um sein Comeback. Sein Ziel: „Ich will bei der DM gut aussehen und mit der Staffel zur WM.“
Denise Krebs hatte "Winter zum Vergessen"
Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) hat einen zweifachen Muskelfaserriss auskuriert und bereitet sich derzeit im kenianischen Iten auf die Sommersaison vor, wie er auf seiner Internetseite verrät. Der Plan: Die Grundlage festigen, was zuvor aufgrund der Muskelverletzungen im Winter nicht möglich war. In Kenia absolviert der Silbermedaillen-Gewinner der Europameisterschaft Tempoeinheiten u.a. mit Thomas Longosiwa (Kenia; Bronze bei den Olympischen Spielen 2012) und Mustafa Mohamed (Schweden; 4. Platz 3000m Hindernis 2007).
Hinter Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) liegt nach eigenen Angaben „ein Winter zum Vergessen“. Erst bremsten die Mittelstrecklerin Achillessehenprobleme am linken Fuß, dann kamen Schmerzen im rechten Knie hinzu und schlussendlich zwang sie im Januar eine Handverletzung, verursacht durch einen Skiunfall, zur Absage der Hallensaison. Seit vier Tagen ist die Schiene an der Hand nun ab. „Die Hand ist noch total steif“, sagt Denise Krebs. Am Laufen hindert sie das indes nicht. Noch bis zum 8. April bereitet sie sich im Höhentrainingslager in Flagstaff (USA) auf die Sommersaison vor. Wenn weiterhin alles gut läuft, will sie am 31. Mai in Dessau in die Saison starten.
Jens Werrmann im Aufwärtstrend
Hürdenläufer Jens Werrmann (LAZ Leipzig) wähnt sich am Ende einer schier endlosen Verletzungskette. Seit einer Achillessehnenoperation im Mai 2011 reihte sich eine Hiobsbotschaft an die nächste. Trauriger Höhepunkt, der fast tragisch geendet hätte: ein bakterieller Infekt an der OP-Narbe. „Wäre ich da zwei Stunden später ins Krankenhaus gegangen, hätten mir die Ärzte die Sehne entfernen müssen“, sagt Werrmann. Doch nun geht es bergauf. „Seit drei Wochen trainiere ich wieder in Spikes.“
Acht Einheiten kann der 28-Jährige wieder in der Woche absolvieren und reist am Freitag mit den anderen Leipziger Hürdenläufern Alexander John und Erik Balnuweit ins Trainingslager nach Orlando (USA). Wo er in die Saison einsteigt? „Ein genaues Datum steht noch nicht, aber ich plane im Mai mit den ersten Wettkämpfen.“
Denise Hinrichs vor erneuter OP
Weniger gut sieht es bei Denise Hinrichs aus. Die Wattenscheider Kugelstoßerin war bereits Anfang des Jahres nach einem erneuten Kreuzbandriss operiert worden. Am Donnerstag (11.4.) steht der nächste Eingriff am linken Knie an. Vier Wochen später hofft sie, mit der Reha beginnen zu können. „Wenn ich im November wieder eine Kugel stoßen könnte, wäre das toll“, sagt die 25-Jährige, die 2009 Silber bei der Hallen-EM geholt hatte. An eine Hallensaison ist dennoch nicht zu denken. „Druck wäre genau das Falsche.“ Ihre Ziele liegen im Sommer 2014.